Schwerer Schlag für Putins Bluthund: Kadyrow will jetzt „schnell mit Feind fertig werden“

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Ramsan Kadyrow wütet nach einem Drohnenangriff der Ukraine. Der Tschetschenenchef ist enger Verbündeter Putins – doch hinter den Kulissen läuft nicht alles rund.

Grosny – Vier Polizisten sind nach tschetschenischen Angaben bei dem Angriff einer ukrainischen Drohne auf ein Polizeigebäude in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny verletzt worden. Tschetschenien ist im Ukraine-Krieg aufseiten Russlands beteiligt und so zum Ziel der Ukraine geworden. Putins Bluthund in Tschetschenien lässt der Angriff stinksauer zurück.

Am Donnerstag (12. Dezember) forderte Ramsan Kadyrow für den Angriff Vergeltung. Der tschetschenische Diktator gilt als enger Verbündeter von Russlands Präsidenten Wladimir Putin und brachte die abtrünnige Region Tschetschenien mit harter Hand auf den von Moskau gewünschten Kurs. So verdiente Kadyrow sich den Spitznamen „Putins Bluthund“.

Kadyrow schwört Rache nach ukrainischem Drohnenangriff in Tschetschenien

Auf Telegram schrieb Kadyrow, er wolle „400 Ukrainer, Komplizen der Nato, töten.“ Weiter schrieb der brutale Tschetschenen-Führer, dass die Drohne am Donnerstagmorgen um etwa ein Uhr (Ortszeit) über dem Gebäudekomplex der Sondereinsatzkräfte der Polizei abgeschossen wurde. Der Drohnenangriff „stärkt nur unseren Glauben an den Sieg und unseren Wunsch, schnell mit dem Feind fertig zu werden“, polterte er.

Tschetschenischer Machthaber Kadyrow
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow droht der Ukraine nach mehreren Drohnenangriffe mit Rache. (Archivbild) © -/AP/dpa

Die Drohne sei in der Luft explodiert, habe das Dach und die Fenster beschädigt und ein kleines Feuer ausgelöst, das schnell gelöscht werden konnte, gab Kadyrow weiter bekannt. Vier Polizisten seien von herabfallenden Trümmern leicht verletzt worden. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Ukraine mit Drohnenangriff auf Putin-Verbündeten Tschetschenien

Der ukrainische Drohnenangriff ist bereits der dritte in der russischen Teilrepublik Tschetschenien seit dem Beginn der russischen Offensive gegen Kiew im Februar 2022. Am 4. Dezember hatte eine ukrainische Drohne laut Kadyrow ein Polizeigebäude in Grosny getroffen und dabei Zivilisten verletzt, wie auch die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtet hatte. Im Oktober hatte es demnach einen Angriff auf eine russische Militärakademie in der Nähe von Grosny gegeben.

Ramsan Kadyrow, der Tschetschenien seit fast 20 Jahren regiert, hat Moskaus Offensive gegen die Ukraine von Anfang unterstützt. Mehr als 26.000 Soldaten aus der Teilrepublik sollen in der Ukraine für Putin und Russland kämpfen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte seinerseits mit, dass in der Nacht auf Donnerstag 16 ukrainische Drohnen durch die russische Armee abgeschossen worden seien, darunter eine über Tschetschenien und acht über der russisch annektierten Halbinsel Krim. Fast täglich verkündet Russland den Abschuss ukrainischer Drohnen auf seinem Staatsgebiet.

Kadyrow verteidigt in Russland angeklagten Tschetschenen

Die andauernden Angriffe aus der Ukraine auf Tschetschenien belasten offenbar auch die Beziehung zwischen Kadyrow und Wladimir Putin. Der Anführer der Tschetschenen hatte in einer Fernsehfragestunde Anfang Dezember unter anderem dem russischen Ermittlungskomitee und dessen Chef Alexander Bastrykin Inkompetenz vorgeworfen, woraufhin die Behörde ein Video veröffentlichte, um sich zu rechtfertigen. Darauf zu sehen ist ein prügelnder tschetschenischer Jugendlicher, gegen den ein Verfahren wegen Rowdytums läuft, den Kadyrow aber als unschuldig verteidigt hatte.

Der Tschetschenenführer hatte in seinem Rundumschlag gegen die Behörden Russlands erklärt, Bastrykin und auch Innenminister Wladimir Kolokolzew seien „fehl an ihrem Platz“. Den Vorwurf gegen Kolokolzew begründete Kadyrow mit dem harten Vorgehen der russischen Sicherheitsorgane gegen Gastarbeiter aus den muslimischen Ex-Sowjetrepubliken.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Kadyrow als Verteidiger der Muslime gegenüber Behördenwillkür in Moskau präsentiert. Die Tschetschenen gehören in ihrer großen Mehrheit dem Islam an.

Kadyrow mit Tabubruch: Tschetschenen-Diktator stichelt gegen Kreml-Politiker

Verbale Scharmützel zwischen russischen Politikern aus dem Umfeld des Kreml gelten als Tabubruch, speziell seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine, der mit einem Angriff Russlands seinen Anfang nahm. Bastrykin ist als ehemaliger Kommilitone von Kremlchef Wladimir Putin einer seiner engsten Vertrauten. 

Kadyrow wiederum gilt als der einflussreichste regionale Statthalter. In Tschetschenien verfügt er praktisch über uneingeschränkte Macht und regiert die Teilrepublik wie ein Diktator. Russische Behörden haben nie wegen der von Bürgerrechtlern erhobenen Vorwürfe gegen Kadyrow wie Mord, Entführung und Folter ermittelt.

In seiner TV-Sprechstunde leistete sich Kadyrow am Mittwoch so eine weitere Entgleisung. Einen vorgeführten ukrainischen Kriegsgefangenen forderte er auf, sich selbst zu erschießen. (sischr/dpa/afp)

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