Landkreis Oberallgäu führt neues Gästeticket ein

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Mit dem neuen Gästeticket können Übernachtungsgäste im Landkreis Oberallgäu bald kostenlos den ÖPNV nutzen. © Pöhlmann

Das neue Gästeticket des Landkreis Oberallgäu soll am 12. November dieses Jahres kommen. Das Kerngebiet umfasst den Landkreis Oberallgäu, Kempten und Jungholz. Das Ticket ist ein kurbeitragsfinanziertes Angebot für Übernachtungsgäste und besitzt in nahezu allen Bussen und der Deutschen Bahn Gültigkeit.

Oberallgäu  – Landrätin Indra Baier Müller freute sich, dass zur Vorstellung des neuen Tickets im Landratsamt Oberallgäu Gemeindevertreter aus drei verschiedenen Ecken des Oberallgäu kamen: Klaus King, Bürgermeister des Markts Oberstdorf, Christof Endreß, Bürgermeister von Blaichach, und Toni Barth, Bürgermeister von Buchenberg.

Angrenzende Regionen wie der Bregenzerwald oder der Bodensee haben bereits ein Gästeticket. Im Wettbewerb um die Touristen möchte der Landkreis Oberallgäu jetzt nachziehen, erklärt der Projektverantwortliche Sandro Drechsel. Weitere Ziele des Gästetickets sind den Individualverkehr reduzieren, einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten und Besucher zu lenken.

Gemeinden wie etwa Bad Hindelang, Oberststaufen oder die Hörnerdörfer – ohne Ofterschwang – bieten bereits ein lokales Gästeticket an. „Unser Ziel ist es, die ganzen Teilregionen zu verbinden und zu erweitern“, erklärt Drechsel. Einzelne Sonderverkehre sind vom Gästeticket allerdings ausgenommen. Dazu gehören die Strecken Oberstdorf-Spielmannsau, Hinterstein-Giebelhaus, Imbergbahn-Hörmoos und der Intercity der Deutschen Bahn.

Oberallgäu: So wird das Gästeticket finanziert

Das Ticket erhalten Übernachtungsgäste ab sechs Jahre, keine Geschäftsreisenden, aber auch Zweitwohnungsbesitzer, die einen Kurbeitrag zahlen. Denn das Gästeticket wird über den Kurbeitrag finanziert. Dieser Beitrag wird sich, so Drechsel, auf etwa einen Euro je ticketrelevanter Übernachtung einpendeln. Der finale Preis ist davon abhängig, wie viele Gemeinden letztendlich mitmachen.

Klaus King hat positive Erfahrungen gemacht. Oberstdorf hat bereits im Juli 2022 ein lokales Gästeticket eingeführt. Seitdem habe sich die Nutzung des ÖPNV um 70 Prozent gesteigert. Beim neuen Gästeticket sieht King hohe Kosten, aber auch einen hohen Mehrwert: „Man stärkt den Einzelhandel und die Gastronomie“. King selbst wünsche sich, dass alle mitmachen, müsse aber noch selbst den Oberstdorfer Gemeinderat überzeugen.

Lob und Unsicherheit

Positive Worte kommen auch aus Blaichach. Christof Endreß sieht es als einen „großen Mehrwert, dass wir auf die Strecke der Bahn zurückgreifen können“. Endreß räumt allerdings ein, dass die Gastgeber in der Fläche verteilt sind. „Ein ÖPNV vor der Haustür ist nicht vorstellbar“. Ein Park & Ride Konzept könne Endreß sich aber gut vorstellen, welches man den Gästen kommunizieren müsse: „Du kannst jetzt fünf Kilometer mit dem Auto fahren und dann den ÖPNV nutzen“.

Unsicherheit ist noch im nördlichen Oberallgäu zu spüren. Dort sind viele Gemeinden keine Kurorte und können das Ticket dementsprechend nicht über den Kurbeitrag finanzieren. „Auch die nördlichen Gemeinden haben Tourismus und wollen davon etwas haben“, sagt Toni Barth, Bürgermeister des nördlichen Buchenbergs.

Klaus King erinnert daran, dass eine Nichtteilnahme am Gästeticket ein klarer „Wettbewerbsnachteil sei“. Das sieht wohl auch die Stadt Kempten so, die ihren Beitrag über die Stadtkasse zahlt.

Ausblick

Welche Gemeinden nun final mitmachen, soll bis Ende März feststehen. Für die Zukunft sollen noch einige Kooperationsgebiet für das Oberallgäuer Gästeticket erschlossen werden. Im Winter 2024/25 soll eine Zusammenarbeit mit der Bodenseeregion, dem Tannheimer Tal und möglicherweise mit dem Bregenzerwald stattfinden. Ab 2027 könnte auch der Landkreis Ostallgäu und das Kleinwalsertal mit dem Landkreis Oberallgäu kooperieren.                                                                                                                                                                 

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