Allgäuer Landrätinnen kritisieren Maut-Pläne
Zu teuer, zu ineffizient - die beiden Allgäuer Landrätinnen Indra Baier-Müller und Maria Rita Zinnecker haben eine klare Meinung zu den Plänen für eine Fernpass-Maut.
Reutte/Allgäu – Die Pläne der Tiroler Landesregierung zur Einführung einer Fernpass-Maut stoßen bei den Landrätinnen der angrenzenden Landkreise Ost- und Oberallgäu auf Ablehnung. Vor allem kritisieren die Oberallgäuerin Indra Baier-Müller (FW) und ihre Ostallgäuer Kollegin Maria Rita Zinnecker (CSU), dass die deutschen Nachbarlandkreise nicht vorab in die Planungen eingebunden wurden. Zudem stelle sich die Frage, ob der Aufwand den Nutzen rechtfertige.
Die Maut für den Fernpass soll spätestens 2028 eingeführt werden. Das verkündete die Tiroler Landesregierung am 24. Januar in Reutte. Neben der Einführung einer Maut sieht das sogenannte Fernpass-Paket unter anderem den Bau des Fernpass-Tunnels sowie die Sanierung des Lermooser Tunnels vor.

Zwei Tage später setzte die Reuttener Bezirkshauptfrau Mag. Katharina Rumpf per E-Mail auch ihre Oberallgäuer Kollegin über das Vorhaben ins Bild – und damit viel zu spät, wie diese kritisiert. „Besonders bedauerlich ist, dass keine frühzeitige Abstimmung mit dem Land Bayern und den Nachbarlandkreisen Garmisch-Partenkirchen, dem Ostallgäu und dem Oberallgäu stattgefunden hat“, so Baier-Müller in ihrem Antwortschreiben an Rumpf vom 30. Januar. Darin macht die Oberallgäuerin ihrem Unmut über das Vorgehen der Tiroler Luft. Eine frühzeitige Einbindung der Allgäuer wäre aus ihrer Sicht nicht nur wünschenswert, sondern essenziell gewesen, „da diese Regionen unmittelbar von den Verkehrsänderungen und den geplanten Maßnahmen betroffen sind.“
Darüber hinaus stelle sich für sie die Frage, ob das Fernpass-Paket angesichts seiner Dimensionen und Kosten noch im Verhältnis zum Nutzen stehe. Bei einer Zeitersparnis von gerade einmal drei Minuten erscheinen die geplanten Eingriffe in die Natur äußerst bedenklich, schreibt Baier-Müller weiter.

Gleiches gelte für die derzeit im Raum stehenden 14 Euro Mautgebühr für eine einfache Fahrt. Für eine derart kurze Strecke sei dies eine unverhältnismäßig hohe Summe. Die finanzielle Belastung könnte zu erheblichen Einschränkungen für Bürger, Ausflügler und Lieferanten führen, befürchtet die Landrätin.
Zweifelhafter Nutzen
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Baier-Müllers Fazit: „Die Frage nach dem tatsächlichen Kosten-Nutzen-Verhältnis dieses Projektes wird durch diese Überlegungen stark herausgefordert.“ Zumal sich auch die Frage stelle nach der Fortführung des Streckenausbaus nach dem Tunnel bis Höhe Nassereith. „Nur ein umfassender Ausbau, der die gesamte Strecke betrifft, könnte aus meiner Sicht die geplanten Gebühren für die Nutzung rechtfertigen und das Projekt in einem sinnvollen Kontext erscheinen lassen.“
Die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker wurde von Rumpf über die Fernpass-Pläne ebenfalls in Kenntnis gesetzt, wie das Landratsamt bestätigte. Wie Baier-Müller beklagt auch Zinnecker, dass es vorab keine Einbindung der Nachbar-Landkreise gegeben habe. „Die Gebühr von 14 Euro pro Fahrt erachte ich als viel zu hoch – insbesondere für Tagesausflügler“, so Zinnecker weiter gegenüber unserer Zeitung. Sie habe entsprechende Forderungen bereits an Bayerns neuen Europaminister Eric Beißwenger (CSU) herangetragen und um politische Unterstützung gebeten.