Putin gewinnt neuen Partner für Bündnis – größeres „Spielfeld“ für Russlands Wirtschaft
Mit Indonesien als neues BRICS-Mitglied wächst nicht nur der Einfluss des Globalen Südens. Putin könnte sich besonders freuen – aus bestimmten Gründen.
Jakarta – Die BRICS-Gruppe zieht häufig die Aufmerksamkeit des Westens auf sich. Als verstandenes Gegengewicht gegen wichtige westliche Industrieländer und Großmächte versucht der BRICS-Zusammenschluss immer mehr Einfluss zu gewinnen. Mit dem Beitritt Indonesiens baut der Globale Süden nicht nur seinen Einfluss aus – Wladimir Putin dürfte einen weiteren Verbündeten dazugewonnen haben.
Russlands Wirtschaft freut sich über neues BRICS-Mitglied – Putin begrüßt Indonesien
Brasiliens Regierung teilte jüngst mit, dass Indonesien mit dem Beitritt „einen positiven Beitrag zur Vertiefung der Zusammenarbeit im Globalen Süden“ leisten würde. Auch China begrüßte Indonesiens Beitritt und gratulierte dem Land zur Vollmitgliedschaft bei der BRICS-Gruppe. Indonesien sei ein bedeutendes Entwicklungsland und eine wichtige Kraft im globalen Süden, teilte das chinesische Außenministerium in einer Erklärung mit.

Putin begrüßte ebenfalls die Mitgliedschaft. In der Vergangenheit hatte der russische Präsident betont, dass sich die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Indonesien gut entwickelt haben. Bei einem Treffen Ende Juli 2024 in Moskau erklärte Putin gegenüber dem indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto Agrarlieferungen weiter zu steigern und Investitionsprojekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Infrastruktur umzusetzen.
Putin will Freihandelszone mit Indonesien – dessen Präsident spricht von Russland als „großem Freund“
„Wir hoffen auch, dass der Entwurf des Abkommens über die Freihandelszone zwischen der EAWU E(urasische Wirtschaftsunion) und Indonesien, der zur Unterzeichnung bereitsteht, eine positive und wesentliche Rolle bei der Entwicklung unserer Handels- und Wirtschaftsbeziehungen spielen wird“, so Putin. Nach dem Treffen bezeichnete Subianto Russland als „großen Freund“ und sprach über eine mögliche russische Kooperation in den Bereichen Nahrungsmittel, Energiesicherheit und Bildung. Man sei offen für eine stärkere Beteiligung Russlands an Indonesiens Wirtschaft.
Wer sind die BRICS-Staaten?
Die Abkürzung BRICS steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Auf dem Gipfel 2003 wurde beschlossen, neue Mitglieder aufzunehmen – also eine Art BRICS (plus). Das Plus steht für die seit 1. Januar 2024 vier neuen Mitglieder Ägypten, Äthiopien, Iran und Vereinigte Arabische Emirate (VAE).
Indonesien erhofft sich wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland – Folgen durch BRICS-Beitritt
Indonesien ist das viert-bevölkerungsreichste Land der Welt. Der südostasiatische Inselstaat hatte nach Angaben Brasiliens bereits 2023 auf dem BRICS-Gipfel in Johannesburg die Zustimmung der anderen Mitglieder erhalten. Jakarta wartete vor dem Beitritt jedoch die Präsidentenwahl im vergangenen Jahr und die Bildung einer neuen Regierung ab. Die Kandidatur wurde bereits 2023 gebilligt, nun hat das Land den Beitritt formell vollzogen.
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Experten bewerteten bereits Indonesiens Ankündigung der BRICS-Mitgliedschaft als Ambitionen, die Außenpolitik der indonesischen Regierung umzustellen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken. Außenminister Sugiono betonte im Dezember 2024, wie wichtig es sei, Indonesiens Wirtschaft durch den Aufbau von Nahrungsmittel- und Energiesicherheit sowie die Entwicklung nachgelagerter Industrien zu stärken.
Indonesien müsse wirtschaftlich weniger von anderen Ländern abhängig sein, damit es seine Außenpolitik besser selbst bestimmen könne. „Im Wesentlichen ist BRICS eine gute Plattform, die wir nutzen können, um die Interessen der Entwicklungsländer zu diskutieren und voranzubringen“, so der Außenminister.
Indonesien wird BRICS-Mitglied – und betritt „Spielfeld“ von Russlands Wirtschaft
Mit Blick besonders auf die Interessen China und Russlands, befürchten Experten deshalb, dass Indonesien durch den BRICS-Beitritt wenig für die Wirtschaft abgewinnen wird. Davon geht Tobias Basuki, Mitbegründer von Aristoteles Consults, einer Firma für politische Beratung und juristische Dienstleistungen, aus. Die meisten politischen und wirtschaftlichen Ziele Indonesiens könnten nur durch bilaterale Beziehungen mit den BRICS-Mitgliedern erreicht werden, argumentierte Basuki im Gespräch mit der VOA.
Russland und China hätten mehr davon, die Mitgliedschaft der Gruppe zu erweitern. Sie hätten „ihre eigene Agenda und Interessen, die nicht unbedingt immer mit den Bedürfnissen und Interessen des globalen Südens übereinstimmen.“ „Mit dem Beitritt zu BRICS betreten Sie also tatsächlich deren Spielfeld. Es wird Indonesien möglicherweise nicht die Position verschaffen, die Prabowo als Brückenbauer zwischen den beiden konkurrierenden Mächten einnehmen möchte.“
BRICS-Staaten wollen sich vom Dollar lösen – USA droht mit Zöllen
Im Westen könnte die Sorge vor dem zunehmenden Einfluss nun wachsen. Besonders der USA könnte der Machtausbau durch den Beitritt des viert-bevölkerungsreichsten Landes der Welt ein Dorn im Auge sein. Die BRICS-Staaten hatten in der Vergangenheit Pläne deutlich gemacht, sich vom US-Dollarsystem lösen zu wollen.
Knapp zwei Monate vor Beginn seiner US-Präsidentschaft hat Donald Trump den BRICS-Ländern hohe Strafzölle angedroht. Sollten sich die aktuell neun Mitgliedstaaten vom US-Dollar als internationales Zahlungsmittel abwenden, würden die USA „Zölle von 100 Prozent“ auf Waren aus diesen Ländern verhängen, kündigte Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social an. „Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue BRICS-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, um den mächtigen US-Dollar zu ersetzen.“ Allen voran Russlands Wirtschaft versucht sich vom US-Dollar zu lösen und den Handel in chinesische Yuan umzulagern.