Frau im Mordfall Fabian verhaftet - Rätsel um Ex-Freundin des Vaters

Im Fall des vor vier Wochen getöteten achtjährigen Fabian aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Frau als dringend tatverdächtig festgenommen worden. Es sei ein Haftbefehl wegen Mordverdachts erlassen worden, sagte der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack am Donnerstag vor Journalisten.

Der Tatverdacht ergibt sich den Ermittlern zufolge aus einer Zusammenschau der bisher ermittelten Indizien. Nähere Details wollte Nowack zunächst nicht nennen. Er begründete dies unter anderem damit, dass bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung gelte. "Wir sind dort in einer relativ kleinstädtischen oder dörflichen Umgebung", sagte Nowack. Alle weiteren Angaben würden die Identifizierung der Person ermöglichen.

29-jährige Ex-Freundin von Fabians Vater entdeckte Leichnam

Nach "Spiegel"-Informationen handelt es sich bei der festgenommenen Frau um die Ex-Freundin von Fabians Vater. Wie die 29-Jährige selbst gegenüber "Nordkurier" bestätigte, entdeckte sie die Leiche des Achtjährigen vier Tage nach dem Verschwinden.

An einem kleinen Tümpel bei Klein Upahl wurde der Leichnam von Fabian entdeckt
An einem kleinen Tümpel bei Klein Upahl wurde der Leichnam von Fabian entdeckt picture alliance/dpa | Bernd Wüstneck

"Ich war mit meiner Freundin, weil es ihr nicht gut ging, im Wald spazieren", sagte die Ex-Freundin von Fabians Vater. Dabei habe sie schließlich den Leichnam gefunden. Nach "Nordkurier"-Informationen hat die Ex-Freundin ein eigenes Kind und lebte mehrere Jahre mit Fabians Vater zusammen. Auch ihr Anwesen wurde am Donnerstagmorgen durchsucht. Ein Geländewagen wurde beschlagnahmt. Ermittler trugen zudem Sportschuhe in Plastiktüten aus dem Haus.

Freundin von Fabians Mutter äußerte skeptische Worte

Eine nahestehende Freundin von Fabians Mutter wunderte sich bereits damals über den Zusammenhang. "Hier soll ausgerechnet die Ex-Freundin den Jungen gefunden haben. Das ist ja nun wirklich kein Spaziergängerweg", sagte sie zu "Nordkurier". In der Nähe des matschigen Fundortes würden sogar Autos Gefahr laufen, steckenzubleiben, meinte die Freundin von Fabians Mutter.

Der Festnahme am Donnerstag waren stundenlange Durchsuchungen in der Gemeinde Reimershagen im Landkreis Rostock vorausgegangen.

Güstrow: Eine tatverdächtige Frau ist vor ihrem Wohnhaus zu sehen.
Güstrow: Eine tatverdächtige Frau ist vor ihrem Wohnhaus zu sehen. Philip Dulian/dpa

Daran waren etwa 120 Polizisten der Rostocker Kriminalpolizei, des Landeskriminalamts Mecklenburg-Vorpommern und der Bundespolizei beteiligt. Neben mehreren Gegenständen seien insgesamt drei Fahrzeuge beschlagnahmt worden.

Große Trauer um den getöteten Fabian (8)
Große Trauer um den getöteten Fabian (8) picture alliance/dpa | Bernd Wüstneck

Die Polizei hatte sich zuvor am Mittwochabend über die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" an die Öffentlichkeit gewandt. Die Durchsuchungen begannen wenige Stunden nach der Ausstrahlung. Laut Nowack gingen nach der Sendung zahlreiche Hinweise ein. Allerdings standen die Festnahme und die Durchsuchungen laut Polizei nicht unmittelbar im Zusammenhang mit der Sendung.

Der achtjährige Fabian hatte am 10. Oktober sein Elternhaus verlassen, ohne wie mit der Mutter verabredet zurückzukehren. Am Tag seines Verschwindens soll er ermordet worden sein. Zudem soll versucht worden sein, den Leichnam des Kinds zu verbrennen, um so Spuren zu verschleiern. Vier Tage nach dem Verschwinden wurde der Leichnam des Jungen in Klein Upahl, zehn Kilometer südwestlich von Güstrow, in einem Waldstück entdeckt.