- Im Video oben: Schlafmangel macht krank: Die versteckten Risiken im Alltag
Zu wenig Schlaf kann Körper und Geist so stark beeinträchtigen wie Alkohol. Darauf weist die spanische Psychologin und Schlafforscherin Nuria Roure hin. In einer kürzlich erschienenen Folge des Podcasts "Mami, ¿qué dices?" warnte die Expertin vor den schwerwiegenden Folgen: "Menschen, die mehr als 20 Stunden wach waren, weisen ein ähnliches Aufmerksamkeits- und Konzentrationsniveau auf wie jemand, der etwa sechs Bier getrunken hat", erklärt sie.
Extremer Schlafmangel entspricht laut Expertin Alkoholkonsum
In Spanien, wo Erwachsene im Schnitt nur rund sechs Stunden schlafen, sei Schlafmangel längst zu einem gesellschaftlichen Problem geworden. Roure, Autorin des Buchs Por fin duermo (Deutsch: "Endlich schlafe ich"), betont, dass ausreichend Schlaf genauso wichtig ist wie Bewegung oder gesunde Ernährung.
"Viele sehen Schlaf noch immer als Zeitverschwendung, dabei ist er lebensnotwendig", sagt sie laut der spanischen Tageszeitung "ABC". Langfristiger Schlafmangel kann laut der Forscherin Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck begünstigen und das Immunsystem schwächen.
"Schlaf ist keine Option – er ist eine biologische Notwendigkeit"
Auch die geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab – die Gefahr von Fehlern und Unfällen steigt. Besonders Jugendliche seien betroffen, weil sie immer später ins Bett gehen und früh aufstehen müssen. "Unsere Teenager sollten rund neun Stunden pro Nacht schlafen", mahnt Roure. Früh beginnende Schultage erschwerten das zusätzlich.
Die Expertin empfiehlt regelmäßige Schlafzeiten, den Verzicht auf Koffein und Bildschirme am Abend sowie feste Entspannungsrituale vor dem Zubettgehen. "Schlaf ist keine Option – er ist eine biologische Notwendigkeit."
Strategien zur Verbesserung des Schlafs
Um die Schlafqualität zu verbessern, gibt es viele Strategien – von einer angepassten Umgebung über feste Routinen bis hin zu bewusster Entspannung und Ernährung.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Schlafzimmer dunkel, ruhig und gut belüftet ist und versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch an den Wochenenden. Dadurch wird der Körper an einen festen Schlafrhythmus gewöhnt.
- Vor dem Schlafengehen sollten Sie sich außerdem auf Entspannung und Ruhe vorbereiten. Das kann zum Beispiel ein warmes Bad, das Lesen eines Buches oder eine Meditation sein.
- Auch die Ernährung spielt eine Rolle beim Schlaf: Vermeiden Sie schwere Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen und versuchen Sie, auf scharfe Gewürze oder große Mengen Flüssigkeit vor dem Zubettgehen zu verzichten.