Altes Krankenhaus überraschend unter Denkmalschutz: Aus für Mietwohnungspläne?

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Unter Denkmalschutz steht jetzt das ehemalige Krankenhaus an der Alpenstraße in Iffeldorf. Die Gemeinde will es eigentlich abreißen und dafür ein Mehrfamilienhaus errichten. © Wolfgang Schörner

Den Plänen der Gemeinde Iffeldorf, das alte Krankenhaus abzureißen und an der Stelle ein Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen zu bauen, droht das Aus. Das Gebäude ist von der Denkmalbehörde unter Denkmalschutz gestellt worden. Wie es weitergeht, ist offen.

Seit einigen Jahren gibt es in Iffeldorf Überlegungen, das nach Ansicht der Gemeinde nicht mehr sanierungsfähige ehemalige Krankenhaus an der Alpenstraße abzureißen und dafür ein neues Wohnhaus zu bauen. Zuletzt wurden die Pläne konkreter. Die Idee ist, an dessen Stelle ein Haus mit bis zu zwölf Mietwohnungen zu errichten, zum Beispiel für Menschen, die in Kita, Schule oder Verwaltung arbeiten, oder für Ältere, die sich verkleinern, aber weiter im Ort wohnen wollen. Finanziert werden sollte dies wie das Mehrfamilienhaus am Rathausweg über das kommunale Wohnbauprogramm.

Nun haben die Pläne einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Die Nachricht, dass das alte Krankenhaus unter Denkmalschutz gestellt wurde, verkündete Bürgermeister Hans Lang (SPD) am Mittwochabend in der Gemeinderatssitzung. Das Schreiben erhielt er schon im August. Er habe aber erst klären wollen, wie es weitergeht, bevor er die Nachricht mitteilt, sagte Lang.

„Mächtiger Stein auf dem Gleis“

Zur langen Vorgeschichte berichtete er: „Seit fast eindreiviertel Jahren reden wir mit unterschiedlichen Behörden über den Abriss und den Neubau.“ Vergangenes Jahr wurde dazu ein kleiner Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Als damals die Jury tagte, „ist uns eröffnet worden, dass wir den Denkmalschutz einschalten müssen“. Im November habe es daraufhin einen Ortstermin gegeben, mit dem Oberkonservator des Landesdenkmalamts und der Denkmalbehörde am Landratsamt. „Damals ist uns versprochen worden, dass wir in zwei Monaten ein Ergebnis haben“, so Lang. „Aus den zwei Monaten sind neun Monate geworden.“ Am 19. August sei das Schreiben bei der Gemeinde eingegangen, dass das alte Krankenhaus unter Denkmalschutz steht. Damit, sagte Lang, „liegt jetzt ein mächtiger Stein auf dem Gleis“.

Bürgermeister sieht noch eine Chance

Wie es weitergeht, ist offen. Laut Bürgermeister gab es vor drei Wochen eine große Runde mit Landesdenkmalamt, Kreisheimatpfleger, Kreisbaumeister, Landrätin und der Denkmalbehörde des Landratsamts. Diesen Montag erhielt die Gemeinde nun ein Schreiben der Regierung von Oberbayern mit dem Inhalt, „dass wir eine Machbarkeitsstudie erstellen müssen“. Die Gemeinde muss dafür zuerst ein Architekturbüro finden. Für die Studie soll es einen Zuschuss geben.

„Das wirft uns wieder Monate zurück“, sagte Lang. Er glaubt aber noch an die Möglichkeit, einen Neubau zu errichten. Je nachdem, wie die Machbarkeitsstudie ausfällt, liege die Entscheidung beim Landratsamt, so der Bürgermeister. Bei dessen Abwägung gehe es dann darum, ob an einer Sanierung festgehalten wird „oder ob man sagt, das ist der Gemeinde nicht zumutbar und wir dürfen doch abreißen und neu bauen“.

Gebäude entstand vor rund 150 Jahren

Das alte Krankenhaus war vor rund 150 Jahren im Auftrag von Hugo Ritter von Maffei, der in Iffeldorf Ländereien besaß sowie Torfabbau, Ziegelei und Brauerei betrieb, erbaut und im November 1878 eröffnet worden. Es verfügte laut einer Chronik von Brigitte Roßbeck über 22 Betten, einen Raum für Untersuchungen, Behandlungen und Operationen, ein Apothekenzimmer und Küche. Das Gebäude diente bis 1925 als Krankenhaus. Danach wurde es zu Wohnzwecken umgebaut.

Heute gehört es der Gemeinde Iffeldorf. Die sechs Wohnungen wurden für Notfälle vorgehalten, ein Teil der Zimmer war zuletzt aber nicht mehr bewohnbar. Seit Anfang August ist das Haus komplett leer. Laut Bürgermeister wurden die Bewohner in anderen Wohnungen untergebracht

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