Kampf um männliche Wähler: Harris plant wohl Auftritt bei umstrittenem Star-Podcaster

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Kamala Harris hinkt vor der US-Wahl 2024 vor allem bei jungen, männlichen Wählern Trump hinterher. Ein Besuch bei Podcast-Größe Joe Rogan soll das wohl ändern.

Washington, D.C. – Er ist eine der meist gehörtesten Stimmen in den USA und könnte deswegen auch eine entscheidende Rolle im US-Wahlkampf einnehmen: Der Comedian und Podcaster Joe Rogan erreicht mit einer einzelnen Folge seines Podcasts „The Joe Rogan Experience“ Millionen von Menschen. Besonders junge Männer zählen zu seiner Hörerschaft. Medienberichten zufolge plant die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris drei Wochen vor der US-Wahl ein Treffen Gespräch mit Rogan, um gerade diese Zielgruppe zu erreichen.

Stimmen für Ausgang der US-Wahl entscheidend: Harris will junge männliche Wähler erreichen

Umfragen zufolge, benötigt die Vizepräsidentin mehr Unterstützung dabei, vor allem junge männliche Wähler von Donald Trump für sich zu gewinnen, berichtet Newsweek. Denn diese Stimmen könnten für den Ausgang der Wahl am 5. November entscheidend sein.

Vizepräsidentin Kamala Harris plant Berichten zufolge einen Auftritt im Podcast von Joe Rogan. © Montage: Steve Helber/dpa/Mark J. Rebila/imago-images

Vertreter von Harris Wahlkampfteam, sollen sich diese Woche mit Rogans Team getroffen, ein Auftritt sei jedoch noch nicht bestätigt, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das Interview könnte Harris die Gelegenheit bieten, ihren Anhängern ihre Argumente darzulegen, während sie versucht, die Unterstützung männlicher Wähler zu gewinnen. Zahlreiche öffentliche Umfragen deuten darauf hin, dass der republikanische Kandidat Trump bei jungen Männern aller Hautfarben besser abschneiden könnte.

Trotz Attacke gegen Rogan: Trump plant ebenfalls Auftritt im Podcast

Auch Trump deutet am Montag (14. Oktober) an, dass er vorhabe, am Wahltag in Rogans Podcast aufzutreten. Bestätigt wurde diese Information noch nicht. Aber die Beziehung zwischen Trump und Rogan war in der Vergangenheit eher angespannt. Erst im August attackierte Trump Rogan auf der Social-Media-Plattform Truth Social, nannte ihn aber später einen „guten Kerl“.

Der Ex-Präsident scheint sich um die Zielgruppe der jungen Männer in der Endphase des Wahlkampfs zu bemühen. Trump war in letzter Zeit in mehreren Podcasts aufgetreten, die sich an ein junges männliches Publikum richten, wie etwa Flagrant mit den Komikern Andrew Schulz und Akaash Singh oder „This Past Weekend“ von Theo Von. Alle drei sind wiederum wiederkehrende Gäste bei Rogans Podcast.

Millionen Hörer auf Spotify: Rogans Podcast erreicht viele potenzielle US-Wähler

Der 56-Jährige und sein Podcast sind in den USA aber nicht umstritten und sorgte in der Vergangenheit auch oft für Kontroversen. Rogan verbreitete vor allem während der Pandemie wiederholt Falschinformationen über das Corona-Virus und bot regelmäßig Anhängern von Verschwörungserzählungen eine Plattform. Besonders umstritten waren die Folgen mit dem US-amerikanischen Verschwörungsanhänger Alex Jones, der mehrfach bei „The Joe Rogan Experience“ zu Gast war. Jones – Gründer des rechtsradikalen Onlineportals InfoWars – behauptete unter anderem wiederholt, dass der Amoklauf an der Sandy Hook Grundschule im Jahr 2012 inszeniert gewesen sei. Im Jahr 2022 wurde Jones wegen seiner Aussagen zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von knapp einer Milliarde Dollar verurteilt. Bei dem Amoklauf wurden 28 Menschen getötet – darunter 20 Kinder.

Die Streaming-Plattform Spotify entfernte infolge der Kritik eine Reihe von Episoden, entließ den Podcaster jedoch nicht aus seinem Millionenvertrag. Laut Spotify soll Rogan rund 14,5 Millionen Follower haben, fast dreimal so viele wie das zweitbeliebteste Programm der Plattform. Außerdem folgen ihm über 19 Millionen Follower auf Instagram und 17 Millionen Follower auf YouTube.

Harris plant wohl Gespräch mit Joe Rogan – immer wieder Politiker als Podcast-Gäste

2019 zeichnete Rogan mit dem demokratischen Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur Bernie Sanders eine Podcast-Folge auf und bot mit der inzwischen zu den Republikanern gewechselten Tulsi Gabbard auch einer weiteren demokratischen Bewerberin eine Plattform. Regelmäßig hat Rogan, der sich in der Regel um ein weitestgehend unpolitisches Image bemüht, aber auch Gäste aus dem extrem rechten Spektrum. Darunter der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson. Für Harris, die bereits ein Interview mit Trumps Lieblingssender Fox News angekündigt hat, wäre ein Besuch bei Rogan der nächste Vorstoß in fremde Gefilde. (bg)

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