Schlagerstar Roland Kaiser über das Gendern: "Mir geht das nicht leicht über die Lippen"

Bei der diesjährigen Bambi-Verleihung wurde Roland Kaiser für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Seit mehr als 50 Jahren steht er auf der Bühne, hat mit "Santa Maria", "Joana" oder "Amore Amore" Schlagergeschichte geschrieben und Generationen miteinander verbunden.

Im Interview mit "t-online" spricht er jedoch weniger über seine großen Erfolge, sondern über die aktuelle Sprachentwicklung und das Gendern. Ein Thema, das dem Sänger, wie er offen zugibt, manchmal schwerfällt.

Auch der Wandel der Sprache und den Einfluss der jungen Generation ist Roland Kaiser sehr wichtig. So sagt der Sänger, er lerne "absolut" von jüngeren Menschen – "gerade beim Thema Sprache". Für ihn sei der sprachliche Wandel etwas Positives: "Die Sprache verändert sich. Ich sage mittlerweile ganz selbstverständlich 'Kolleginnen und Kollegen'. Das ist ein Zeichen von Respekt. Ich habe die Veränderung verstanden und akzeptiert. Das gehört dazu, wenn man nicht den Anschluss verlieren will."

Verunsicherung durch Social Media: Warum Roland Kaiser heute "dreimal überlegt"

Gleichzeitig macht Kaiser deutlich, dass bestimmte Genderformen für ihn eine Herausforderung bleiben. Er erklärt, dass ihm die Sprechpause nicht leicht falle: "Mir persönlich geht das nicht leicht über die Lippen und für meine Songtexte halte ich das auch nicht für sehr praktikabel – aber ich verstehe, worum es geht. Es ist ein Instrument der Aufmerksamkeit. Es geht darum, andere Sichtbarkeiten zu schaffen."

Schließlich spricht er auch über die Rolle der sozialen Medien, die seiner Ansicht nach viel Unsicherheit verbreiten. Roland Kaiser wird deutlich: "Ich glaube, die enorme Präsenz der sozialen Medien hat viele verunsichert. Man überlegt sich heute dreimal, was man sagt. Ich persönlich bin da raus – ich lese weder Facebook noch andere Portale. Das interessiert mich einfach nicht. Ich möchte mich nicht von der Meinung anderer abhängig machen."

Roland Kaiser beim BAMBI 2025
Roland Kaiser beim BAMBI 2025 IMAGO

Roland Kaiser: "Werte, die wir über Jahrzehnte verteidigt haben, gehen verloren"

Im Gespräch zeigt sich Roland Kaiser außerdem nachdenklich, wenn es um die Rolle von Musik und den Zustand der Gesellschaft geht.

Roland Kaiser, der sich kürzlich mit seinen Kindern auf dem roten Teppich zeigte, betont: "Werte, die wir über Jahrzehnte verteidigt haben, gehen verloren. Feuerwehrmänner werden bei ihrer Arbeit attackiert, Menschen mit anderer Haltung auf offener Straße bespuckt: Wir dürfen niemals zulassen, dass dies in unserer Mitte akzeptiert wird."

Laut dem Schlagerstar "hängt ein Teil davon sicher mit der politischen Kommunikation zusammen – da wird Streit oft als Stärke verkauft. Es wird zu einem 'Schlagabtausch' in die Talkshow geladen, Medien gründen 'Streitressorts': Dadurch wird ein Klima des Gegeneinanders erschaffen, das wie ein Aufputschmittel in die Gesellschaft sickert."

Steht seine "Kaisermania" vor dem Aus? Roland Kaiser spricht in ARD-Show Klartext.