Erdogan will in New York Beziehungen retten –„unabhängig davon, wer nach US-Wahl Präsident wird“

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Erdoğan zeigt vor der UN-Generalversammlung guten Willen gegenüber den USA. Sein Parlamentssprecher reicht derweil Russland die Hand.

New York – Recep Tayyip Erdoğans Beziehungen zu Westen waren schon einmal besser. Vor allem seit Israels Kämpfen im Gazastreifen gehört der türkische Präsident zu vehementen Kritikern der USA und Deutschlands. Umgekehrt wird Erdoğan vom Westen immer wieder für seine autoritäre Politik, vor allem gegenüber der kurdischen Minderheit in der Türkei verurteilt.

Dennoch will Erdoğan seine Beziehungen zu EU und Nato nicht auf Spiel setzen. Auf der einen Seite bleibe die Türkei ein Land mit Perspektive einer Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union. Auf der anderen Seite stehe er trotz Differenzen mit der US-Regierung in Fragen der nationalen Sicherheit verlässlich zum Verteidigungsbündnis. „Die Türkei ist einer der stärksten Verbündeten der Nato“, sagte Erdoğan in New York.

Türkei will mit Westen zusammenarbeiten ohne den Osten zu vernachlässigen

Erdoğan versprach einem Bericht vor Hürriet zufolge im New Yorker Turkish House, einem Wolkenkratzer gegenüber dem UN-Gebäude, konsistente Beziehungen zwischen den USA und der Türkei, unabhängig vom Ausgang der US-Wahl 2024. Sein Wille zum Dialog würde sich nicht ändern, „unabhängig davon, wer nach der US-Wahl Präsident wird“.

Er sieht die Rolle der Türkei als Brücke zwischen den Welten. Er wolle die Belange seines Landes in den Fokus seiner Politik stellen und dabei mit allen möglichen Partnern zusammenarbeiten. „Während wir unsere Zusammenarbeit mit der westlichen Welt entwickeln, vernachlässigen wir den Osten nicht“, sagte Erdoğan.

Türkischer Parlamentssprecher überbringt Grüße an Putin von Erdoğan

Den Osten nicht vernachlässigen heißt auch Beziehungen zu Russland pflegen. Während Erdoğan in New York seine Loyalität zum Westen bekräftigt, will sein Parlamentssprecher am Mittwoch (25. September) Wladimir Putin treffen. Numan Kurtulmus beabsichtigt laut der russischen Nachrichtenagentur Tass, dem russischen Präsidenten Grüße des türkischen Staatschefs Erdoğan zu überbringen.

„Natürlich habe ich jetzt die Gelegenheit, dem russischen Volk noch einmal die Grüße von Herrn Erdoğan zu übermitteln, den Wunsch nach Freundschaft und Zusammenarbeit“, sagte Kurtulmus. „Wir sind als große Fraktion angekommen“, sagte der führende türkische Gesetzgeber und wies auf die Bedeutung der parlamentarischen Diplomatie hin.

Selenskyj fordert Durchsetzung von Siegesplan: „Russland kann nur zum Frieden gezwungen werden“

Während sein Parlamentssprecher Putin treffen will, wird Erdoğan in New York mit Russlands Erzfeind in einem Raum sitzen. Treffen mit mehreren führenden Persönlichkeiten der Welt, darunter dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sind dort geplant. Große Aussichten auf diplomatische Einigungen auf Frieden sind weder für den Ukraine-Krieg, noch für den Nahen Osten zu erwarten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan spricht vor der Vereinten Nationen in New York.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan spricht vor der Vereinten Nationen in New York. © IMAGO/Bianca Otero

„Russland kann nur zum Frieden gezwungen werden“, sagte Selenskyj bereits bei einer Vorabsitzung des UN-Sicherheitsrates und forderte die internationale Gemeinschaft zum Durchdrücken seines Siegesplanes auf. Erdoğan kritisierte während seiner Ansprache im türkischen Repräsentantenhaus die mangelnde Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf die anhaltenden globalen Konflikte, insbesondere auf die Krise in Gaza.

Fünf Länder entscheiden im UN-Sicherheitsrat über den Frieden der Welt

„In jeder Krise werden wir Zeuge dieser bitteren Realität. Auf der einen Seite gibt es die UN-Generalversammlung und die von ihr getroffenen Entscheidungen, die das gemeinsame Gewissen und den gesunden Menschenverstand der Menschheit widerspiegeln. Andererseits gibt es fünf privilegierte Länder mit Vetorecht im Sicherheitsrat“, sagte er laut Hürriet.

Diese 5 Länder haben Vetomacht im UN-Sicherheitsrat

 Vereinigte Staaten von Amerika
 Volksrepublik China 
 Russische Föderation
 Französische Republik
 Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

„Bei jedem seit Jahren ungelösten Problem ignorieren die Willkür, Interessen und Prioritäten von fünf Ländern den Willen von Hunderten von Ländern in der Generalversammlung.“ (lm)

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