Extremes Wetter und Besucherzahlen auf der Allgäuer Festwoche Thema im Kemptener Werkausschuss

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Besucherzahlen, Lichterfest, Gastro-Angebot: Eine Rückschau auf Kemptens fünfte Jahreszeit im August stellte kürzlich der Werkausschuss des Kemptener Stadtrats an. © Lüderitz Archiv

Kempten – Was war gut? Was sollte man überdenken? Traditionell zwei Monate nach der Allgäuer Festwoche blickt der Werkausschuss des Stadtrats zurück auf das sommerliche Großereignis. Gleichzeitig gibt es einen Vorgeschmack auf mögliche Änderungen im nächsten Jahr.

Kempten – Rund 156.000 Besucherinnen und Besucher strömten mit gezählten gezahlten Karten auf das Festgelände der Allgäuer Festwoche. Diese teilten sich auf etwa 102.000 Messebesucher und 54.000 Abendgäste auf. Bewährt haben sich laut Michaela Waldmann, Leiterin des Kempten Messe- und Veranstaltungsbetriebs, das Familienticket und der Online-Verkauf, dessen Abwicklung in diesem Jahr besser abgelaufen sei als in 2023.

Die 90 Aussteller, die von insgesamt 270 an einer Online-Umfrage teilgenommen hatten, zeigten sich recht zufrieden: 38 Prozent bewerteten ihren wirtschaftlichen Erfolg als „voll erfüllt“ und 38 Prozent als „teilweise erfüllt“. Ähnlich sieht es bei der Benotung der Organisation aus. 46 Prozent bewerteten sie mit „sehr gut“, 42 Prozent mit „gut“. Bemängelt wurde im Aussteller-Feedback beispielsweise zu wenig Social-Media-Präsenz, wo man laut Waldmann nachsteuern wolle.

„Gründliche Überprüfung“ für Kultur im Residenzhof

2024 neu eingeführt und von den Festwochenmachern für gut befunden wurde das bäuerliche Klassentreffen sowie der Thementag „Arbeitgeber in der Region“, an welchem sich acht Firmen vorstellten. Diese fanden im Feedback vor allem den Kontakt zu den Passanten wertvoll. Auch die Stadtparkbühne am neuen Standort und mit Holzboden habe sich für die Festwoche bewährt. Allerdings bedürfen das Tagesprogramm auf der Bühne und die Publikumsfläche der Überarbeitung. Gleiches sagte Waldmann über die „Kultur im Residenzhof“, die sich nicht mit Eintrittsgeldern von den 1.800 Gästen und Sponsoring finanziere.

Zufrieden stimmte Waldmann dagegen das Lichterfest, bei dem dieses Jahr zum ersten Mal der Hildegardplatz mit 9.000 Kerzen leuchtete. 5.000 Gäste nahmen an dem Spektakel teil. An einzelnen Stellschrauben wolle man hier nachjustieren.

Kombiticket für Festwochen-Busse in die Umlandgemeinden für 2025 angedacht

Genauso wie beim Mobilitätsangebot: Nachdem im Jahr 2023 keine nächtlichen Shuttles in die Dörfer zur Verfügung gestanden hatten, war der Partner in diesem Jahr die KVB. Aufgegangen sei der Plan, die Gästeströme zu den Bus-Abfahrtszeiten zu entzerren. Acht Spätbusse starteten jeweils zur Minute 35 in die Stadtteile und sieben Nachtbusse zur Minute 20 Ziele in den Landkreis. 20.000 Besucher nutzten das Angebot. Ein Kombiticket steht laut Waldmann auf der Projekt-Liste für die kommende Festwoche.

Auch wenn die Essensanbieter an den meisten Veranstaltungstagen gemäß der Festwochen-Chefin sehr zufrieden waren, hätten die Gästezahlen der Gastronomen teils unter der großen Hitze gelitten, vor allem um die Mittagszeit. „Da wir zum Teil mit Umsatzpacht arbeiten, partizipieren wir am Erfolg und auch Misserfolg“, sagte sie. „Mit Festwirt Klaus Richter werden nach Möglichkeiten gesucht, wie man mit heißen Tagen umgehen kann.“ Bürgermeister Klaus Knoll brachte in diesem Zusammenhang die Idee eines größeren Außenbereichs und einer kleineren Zeltfläche ins Spiel.

Allgäuer Festwoche: Vorbereitet sein für Hitze und Regen

Gertrud Epple (Grüne) schlug vor, mehr Thementage wie den Holztag auf das Festwochengelände zu bringen, und somit die Vormittagsstunden zu nutzen. Sie hatte mit der mit Waldmann geteilten Forderung, auf Hitze- und Regentage vorbereitet zu sein, die Besucherzahlen im Blick.

Der Einwurf von Helmut Berchtold, dass das Angebot an den Imbissständen den Speisen im Festzelt zu sehr ähnelte, sei der Tatsache geschuldet, dass die noch ein Jahr gültige Ausschreibung ein regionales Imbissangebot verlange, erklärte Waldmann. Bei der nächsten Runde in einem Jahr könne man diese anders ausgestalten.

Besucherzahlen der Allgäuer Festwoche im Blick behalten

Viel Lob gab es von den Ausschussmitgliedern für die Organisation und Durchführung des Events. „Es war eine super Festwoche!“, fand etwa Peter Wagenbrenner (CSU) oder Dritte Bürgermeisterin Erna-Kathrein Groll (Grüne). Ihr hat gefallen, dass es eine Möglichkeit gab, sich hinzusetzen, ohne etwas zu konsumieren. „Genau hinschauen“ müsse man ihr zufolge bei den Besucherzahlen, die rückläufig seien.

Wagenbrenner regte deswegen an, das Abendprogramm etwas moderner zu gestalten. Genauso wie Helmut Berchtold (CSU) machten ihm die Gästezahlen in den späteren Stunden Sorgen. Waldmann sah dies als weniger problematisch. „Der Abendbetrieb hat für alle Gastronomen funktioniert“, sagte sie. Viele der Tagesbesucher blieben auch am Abend.

Nichtsdestotrotz wolle man die wirtschaftliche Entwicklung mit Überarbeitung von Einnahmen und Ausgaben „nicht aus den Augen verlieren“. „Die Tatsache, dass die Festwoche wieder so ist, wie sie vor Corona war, war ein gewaltiger Kraftakt“, so Oberbürgermeister Thomas Kiechle. „Wir müssen es in Einklang bringen mit dem Defizit.“ Durch Veränderungen habe die Festwoche immer einen Weg in die Zukunft gefunden.

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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