"Sesselfurzer": Milliarden-Unternehmer streitet mit Gemeinde um Blumenkübel

Im Streit zwischen der badischen Gemeinde Schwanau und dem Unternehmer Martin Herrenknecht bleiben das Rathaus und der Maschinenhersteller unversöhnlich. Bürgermeister Marco Gutmann (parteilos) betonte laut „Südwest Presse“, er sei zwar bereit, eine Lösung zu finden, es gebe auch bereits Ideen. „Wenn das aber nicht funktioniert, bin ich in der Pflicht, Recht und Ordnung herzustellen.“ Mit den Blumenkübeln soll der Verkehr in der Tempo 30 Zone beruhigt werden. Anwohner hatten sich die Verkehrsberuhigung gewünscht, der Gemeinderat hat sie beschlossen.

Herrenknecht hingegen kündigte erneut an, es würden wieder Blumenkübel entfernt werden, sollte die Gemeinde weitere aufstellen. „Die Kübel sind für mich ein rotes Tuch“, sagte er. 

Herrenknecht warnt die "Sesselfurzer"

Der Familienkonzern Herrenknecht hatte Mitte Oktober bestätigt, dass der Gründer mehrere Pflanzenbehälter entfernen ließ. Der Grund: Sie könnten die Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit gefährden. Für Herrenknecht sind die Katzenaugen an den Kübeln viel zu klein. Ihm gehe es darum, „meine Mitarbeiter zu schützen, die um halb sechs zur Arbeit fahren“. Für den Unternehmer steht fest: „Wenn die jetzt neue Kübel da hinstellen, dann sind die am nächsten Tag alle beim Landratsamt. Die wird der Herrenknecht wieder abbauen, damit die Sesselfurzer endlich mal merken, worum es geht in Deutschland“, sagte Herrenknecht der „Südwest Presse“. Die "Badische Zeitung" kommentierte: "Herrenknecht sieht in den Kübeln so etwas wie den jüngsten Schildbürgerstreich einer ausufernden Bürokratie." Sie zitiert ihn mit den Worten: "Ich hab' die Schnauze voll. Wir reden über Bürokratieabbau – und dann so etwas." 

Bürgermeister Gutmann hatte als Vorschlag die Beschilderung der Kübel ins Gespräch gebracht und rot-weiße Baken, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Im Rathaus verweist man auch darauf, dass man ohnehin überprüfen wollte, ob die bisherigen Maßnahmen ihren Zweck erfüllen oder optimiert werden könnten. 

Konzern mit 1,3 Milliarden Euro Umsatz

Rund 20 Blumenkübel waren vor rund zwei Monaten in der kleinen Gemeinde südlich von Offenburg auf den Durchgangsstraßen aufgestellt worden, die weiter zum Werksgelände der Herrenknecht AG führen. Ein Teil der Behälter, die zur Beruhigung des Verkehrs vor und hinter Parkbuchten aufgestellt worden waren, steht laut Unternehmen nun bei Herrenknecht. Das Unternehmen stellt große Tunnelbohrmaschinen her und beschäftigt rund 5000 Menschen. Im Jahr 2024 erzielte es einen Umsatz in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro.