Riesen-Ärger beim Freibad-Einlass macht Mutter fassungslos – „wie absurd das eigentlich ist“
An der Freibad-Kasse verliert eine Mutter ihren Glauben. Für den Familienrabatt soll sie einen unüblichen Nachweis erbringen. Ihren Zorn teilt sie im Netz.
Hamm – Sommer, Sonne, Freibad – für viele gehört der Sprung ins kühle Nass einfach zur warmen Jahreszeit dazu. In ganz Deutschland locken über 2.800 Freibäder – meist ist das nächste Becken nicht weit entfernt. Was für einen spontanen Ausflug mit Freunden oder einen gelegentlichen Familiennachmittag noch erschwinglich klingt, kann für regelmäßige Besucher oder Familien mit mehreren Kindern allerdings schnell ins Geld gehen.
Die meisten Freibäder bieten als kleine Entlastung immerhin einen Familienrabatt an. Doch der Frust ist groß, wenn es an der Kasse zu Problemen kommt – wie der Fall einer Familie aus Mainz zeigt. Auch in Witten sorgt eine Freibad-Regelung für Wut bei den Gästen.
„Anweisung von ganz oben“: Mutter teilt Video von Freibad-Kasse – und wütet über Betreiber
Im Netz macht die Mutter ihren Unmut über eine Regelung ihres örtlichen Freibads breit. Auf Instagram teilt die Mutter ihre Eindrücke mit ihrer Community. In einem Video schildert die Mutter, dass sie und ihre vier Kinder an der Kasse des Freibads in Mainz-Mombach darauf hingewiesen wurden, „Nachweise zu besorgen, dass wir alle eine Familie sind“. Erst dann dürften sie den Familienrabatt des Freibads wahrnehmen. Daraufhin sei sie mit ihren vier Kindern nach Hause gefahren, um die Reisepässe ihrer Kinder zu holen.
Als sie wieder im Freibad angekommen waren, begann sie den Vorgang schließlich mitzufilmen. Zu sehen ist, wie sie die Reisepässe der Kinder auf den Tresen der Kasse legt und wieder nach einem Familienticket fragt. Die Mitarbeiterin macht sie infolgedessen jedoch darauf aufmerksam, dass diese nicht ausreichen würden. Stattdessen fordert sie die Personalausweise, aus denen die Adresse hervorgeht.
Sie wendet sich an die Mitarbeiter und fragt: „Und warum können wir nicht einfach ein Familienticket kaufen, ohne unsere Personalausweise oder Pässe vorzulegen?“. Ein Mitarbeiter erklärt ihr darauf hin: „Weil das eine Anweisung von ganz oben ist“. Der Geschäftsführer würde von den Kassenmitarbeitern und Schichtleitern verlangen, diese Nachweise einzufordern.
Mutter wütet nach Freibad-Erlebnis, „wie absurd das eigentlich war“
Die Mutter schreibt unter dem Beitrag: „Dieses Schwimmbad liebe ich eigentlich. Wir hätten hier auch einfach für alle Kinder und uns Eltern die Einzelpreise zahlen können. Für uns ist das mal machbar. Aber es gibt Großfamilien, die schauen noch mehr als wir auf jeden Euro. Genau für die gibt es solche Familientickets.“
Sie erklärt: „Und wenn ich dann bedenke, dass wir noch nie solche Auflagen hatten, um ein Familienticket zu bekommen, wird mir wieder bewusst, wie absurd das eigentlich war.“ Nach ihren Eindrücken habe sie sich an den Inhaber und an die Stadt Mainz gewendet. Von der Stadt kam demnach die Rückmeldung, bei dem Inhaber einen anderen Umgang mit der Familienkarte anregen zu wollen.
Freibad-Betreiber reagiert auf Vorwürfe – „dumm gelaufen“
Gegenüber dem SWR reagierte der Inhaber auf die Vorwürfe der Mutter. Das Mombacher Freibad wird vom Schwimmbad Mainzer Schwimmverein geführt. Betriebsleiter Torsten Traxel verteidigt die Maßnahme und erklärt, dass die Nachweispflicht in den Tarifbestimmungen geregelt sei: „Wir müssen prüfen, ob es wirklich eine Familie ist.“
Traxel räumt ein, dass der Aufwand für das Personal hoch sei. „Wir kennen die Leute nicht persönlich und wissen nicht, ob sie sich vielleicht nur zufällig auf dem Parkplatz getroffen haben“, so der Betriebsleiter. Der Vorfall der jungen Familie sei „dumm gelaufen“, wie Traxel erklärt.
Ann-Christin von Kieter, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, erklärt gegenüber SWR, dass es keine gesetzlichen Vorgaben für die Preise in Schwimmbädern gibt – diese werden über die Haus- und Badeordnung geregelt. Zu der Situation in Mainz-Mombach sagt sie: „Der Fall kommt mir doch sehr speziell vor“ Normalerweise würde an der Kasse niemand, ob ein Kind das eigene sei oder nicht. Die Mitnahme von Kinderreisepässen ins Freibad sieht sie kritisch: „Eigentlich wird ja empfohlen, so wenig Wertsachen wie möglich mit ins Schwimmbad zu nehmen.“
Eintrittspreise für Freibäder um 5,7 Prozent gestiegen
Wer als Familie mehrmals pro Woche ins Freibad möchte, zahlt oft schon nach wenigen Wochen einen dreistelligen Betrag – und das, bevor noch an Pommes, Eis oder Getränke gedacht ist.
Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamt zeigen: „Für einen Besuch im Hallen- oder Freibad müssen Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich mehr bezahlen als zu Beginn der vergangenen Freibadsaison“. Im Mai 2025 waren die Eintrittspreise durchschnittlich 5,7 Prozent teurer als im Vorjahr. Zuletzt entbrannte eine hitzige Debatte im Netz über die Höhe von Freibad-Tickets.