Das Bahnhofsareal wird umgestaltet, und auch der Zentrale Busbahnhof (ZOB) kommt – das ist sicher. Allerdings wurde die Planung geringfügig eingedampft, um Kosten zu sparen. Im Gemeinderat ging es jetzt noch einmal um Details.
Gmund - Seit sechs Jahren arbeitet Gmund an einer Neugestaltung des Bahnhofsareals. Ein neues „Eingangstor“ soll hier entstehen, ansprechend und funktionsfähig. Weil noch Grundstücksverhandlungen mit der Tegernsee Bahn Gesellschaft (TBG) geführt und zu Ende gebracht werden mussten, kam das Vorhaben nur zögerlich voran. „Wir waren zuletzt mit angezogener Handbremse unterwegs“, sagte Bürgermeister Alfons Besel (FWG) am Dienstagabend im Gemeinderat, als die Planung erneut auf der Tagesordnung stand. Besel berichtete, dass der Kauf – es geht um eine 760 Quadratmeter große Fläche, auf der die frühere Lagerhalle stand – unter Dach und Fach gebracht werden konnte.
Kosten von knapp 5,8 Millionen Euro standen zuletzt für das neue Bahnhofsareal im Raum: für einen neuen, überdachten Zentralen Busbahnhof (ZOB) westlich des Bahnhofsgebäudes, eine angrenzende Fahrradzentrale für bis zu 68 Fahrräder, einen neuen Park & Ride-Parkplatz mit 34 regulären und zwei behindertengerechten Stellplätzen sowie vier E-Ladesäulen für acht E-Fahrzeuge. Östlich des Bahnhofs, wo jetzt noch die Busse an- und abfahren, soll ein neuer, zum Verweilen einladender Platz entstehen.
Pläne für Bahnhofsareal Gmund: 2,2 Millionen Euro eingespart
Um Kosten zu sparen, wurden jedoch etliche Maßnahmen aus dem Plan gestrichen: etwa die Erneuerung der Zufahrt zu den Gemeindehäusern westlich des Geländes. Auch auf das Einbeziehen der östlich am Sparkassengebäude gelegenen Privatstraße sowie Planungsbereiche nördlich der Wiesseer Straße (Bundesstraße 318), inklusive nördlicher Fahrbahnrand und Erneuerung des Gehwegs an der Wiesseer Straße wurden gestrichen. Die Fahrbahn soll nur im Bereich zwischen Parkplatz und östlichem Bahnhofsplatz verändert werden. Ohne die B 318 groß anzupacken, soll eine Querungshilfe aus Fertigteilen in der Fahrbahn platziert werden. Verzichten wird die Gemeinde wohl auf einen Fahrradschutzstreifen auf der südlichen Seite der Wiesseer Straße. Die Fahrbahn sei nicht breit genug, zudem könnte es durch ein- und ausfahrende Pkw und Busse zu gefährlichen Situationen kommen. Aus Kostengründen gestrichen wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Überdachung des Mittelsteigs am Busbahnhof. Ausführlich und kontrovers war darüber schon diskutiert worden.
„2,2 Millionen Euro können eingespart werden“, rechnete Josef Harraßer vom gemeindlichen Bauamt vor. Auf rund 3,5 Millionen Euro würden sich die Kosten somit belaufen.
Neugestaltung Bahnhofsareal Gmund: „Wesentliche Bedeutung für den Ort“
Er sei immer fürs Sparen, kommentierte Korbinian Kohler (CSU) die neuen Infos, doch hielt er die Bahnhofspläne nicht für geeignet. „Der Bahnhof ist von wesentlicher Bedeutung für das Ortsbild, er ist für Einheimische und Gäste ein Knotenpunkt“, fand Kohler und bezweifelte, ob es im Verhältnis stehe, für das andere Gmunder Großprojekt „Wohnen im Alter“ 20 Millionen Euro auszugeben, von dem nur „zwei Handvoll“ Bürger profitieren würden. „Der Bahnhof hingegen in zentralster Lage betrifft mehr Menschen als jeder andere Ort.“
Bürgermeister Alfons Besel (FWG) pflichtete ihm einerseits bei, versuchte aber klarzumachen, dass die Planung in ihrer jetzigen Form auch den Charme habe, sie ausdehnen zu können. „Ein zweiter Bauabschnitt in östliche und nördliche Richtung ist durchaus möglich. „Wir sollten jetzt auf Sicht fahren und umsetzen, was finanziell machbar ist“, sagte Besel.
Michael Huber (Grüne) gestand, Kohlers Ansicht durchaus zu teilen. „Ich vermute aber, dass wir die Maßnahmen an der Wiesseer Straße irgendwann trotzdem mal anpacken müssen.“ Provisorien, wie die Überquerungshilfe, würden den Ort jedenfalls nicht aufwerten, sagte Huber und griff auch das Thema Fahrradstreifen auf. Er regte eine Tempo-30-Zone am Bahnhof an, „dann könnten wir uns auch den Radstreifen sparen.“ Besel informierte, dass hierüber demnächst Gespräche geführt würden. Die Chancen seien nicht schlecht, da der Bereich auch Schulweg sei.
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Josef Berghammer (parteilos) begrüßte die Pläne, hatte aber auch den südlich der Bahngleise liegenden Bereich im Blick. „Das ist ein riesiger Saustall, und das, wo wir uns ‚Tor zum Tal‘ nennen“, monierte Berghammer. „Das stört mich schon immer. Das gehört aufgeräumt, und da braucht‘s nicht viel Geld.“ Besel verwies darauf, dass es sich um Betriebsgelände der Bahn handle. Er habe TBG-Geschäftsführer Michael Bourjau schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht.
Ohne hier eine Lösung zu finden, wurde einstimmig beschlossen, die vorliegende Planung jetzt weiterzuverfolgen und auch umzusetzen.