Deutschland im Plus: Ups – plötzlich Wachstum!

Wie geht das denn? Da sagen Bundesregierung, EU-Ökonomen und Wirtschaftsweise einhellig voraus, dass es mit dem Wachstum in diesem Jahr nichts wird, und dann machen die Unternehmer in Deutschland doch, was sie wollen und produzieren welches: 0,4 Prozent lautet die Zahl, um die das deutsche Bruttoinlandsprodukt zwischen Januar und März gewachsen ist. Das ist zwar mager, aber wer das Bild vom öden Wüstenboden bemühen will, auf dem nichts wächst, der hat jetzt ein ganz zartes grünes Pflänzchen vor Augen, das eben doch gesprossen ist. In früheren Schätzungen war allenfalls von 0,2 Prozent die Rede. Und anschließend sollte es wieder bergab gehen.

Was ist da also los? 

Die Zahl steht nicht einmal allein in der Wüste. In der Industrie sorgen steigende Auftragszahlen für mehr Zuversicht: Der Ifo-Index, der das misst, stieg jetzt im Mai zum fünften Mal in Folge. „Vor allem die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen“, sagt die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. Wer das genauer anschaut, erlebt die nächste Überraschung: Ausgerechnet unsere Autos, von denen wir doch glauben, dass sie außerhalb unserer Grenzen kaum einer mehr haben will, waren mal wieder ein Exportschlager, was im ersten Quartal die Wirtschaft stützte.

Der Trump-Horror

Die Erklärung, die dann die Statistiker nachschieben, sorgt allerdings für Ernüchterung. Es ist der Trump-Horror. Seine erratische Zollpolitik, das Verhängen und wieder Pausieren von hohen Zöllen auf Güter, die nach Nordamerika exportiert werden sollen, hat dazu geführt, dass es „Vorzieheffekte im schwelenden Handelskonflikt mit den USA“ gibt, schreiben die Statistiker.

Aber das ist nicht alles. Auch wir Verbraucher sind neuerdings wieder Helden des Konsums: Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,5 Prozent zum Vorquartal. Weniger Inflation und gestiegene Löhne sorgen dafür, dass wir alle wieder mehr shoppen gehen. 

Stimmungsaufheller zur rechten Zeit

Der neuen Regierung tun wir damit übrigens einen Riesengefallen. Sie braucht den Stimmungsaufheller, um als die richtige Truppe zur richtigen Zeit wahrgenommen zu werden. Alles, was beim Wachstum über der prophezeiten Nulllinie liegt, wird ihr hoch angerechnet. Ihre Ankündigung sinkender Strompreise, einiger Steuererleichterungen für Unternehmen und das Streichen der überflüssigsten Bürokratieregelungen zeigen vielleicht schon Wirkung.

Fazit: Nicht zu früh freuen. Klar. Aber Vertrauen fassen. Es könnte aufwärts gehen. Wäre ja mal was.

Dieser Beitrag erschien in Kooperation mit "Business Punk".