Ludwigsburg: Mutmaßliches Autorennen forderte zwei Tote - ein Verdächtiger frei

Nach dem jüngsten Ermittlungserfolg der Ludwigsburger Polizei zum mutmaßlichen Autorennen mit zwei Toten bleibt ein weiterer Verdächtiger zunächst auf freiem Fuß. "Der Mann ist identifiziert, er sitzt aber auch weiterhin nicht in Untersuchungshaft", sagte ein Polizeisprecher. Weder dieser Verdächtige noch ein schon inhaftierter 32-Jähriger haben sich bislang zum Tatvorwurf geäußert, teilte das Polizeipräsidium Ludwigsburg und die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Sonntagabend mit.

Ludwigsburg: Verdächtige Brüder sollen "Autonarren" sein

Nach Angaben der "Bild" handelt es sich bei den beiden Verdächtigen um Brüder, die "Autonarren" seien. Der zunächst flüchtige Ismail U. soll gemeinsam mit seinem bereits inhaftierten Bruder eine Kfz-Werkstatt in Ludwigsburg betreiben. Demnach fuhren beide das gleiche Automodell, einen schwarzen Mercedes-AMG-Coupé S63. Das Fahrzeug von Ismail U. wurde in der Nähe des Unfallorts verlassen aufgefunden und beschlagnahmt. Aktuell befindet er sich auf freiem Fuß.

Der mittlerweile in Haft sitzende Gürkan U. soll Medienberichten zufolge bereits vor dem tödlichen Vorfall durch Verkehrsdelikte aufgefallen sein. Demnach sei ihm der Führerschein bereits einige Monate entzogen worden. Nach dem fatalen Unfall in Ludwigsburg wurde gegen den Türken Haftbefehl wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge in zwei Fällen erlassen.

Bei dem schweren Unfall in Ludwigsburg sind zwei Menschen gestorben
Bei dem schweren Unfall in Ludwigsburg sind zwei Menschen gestorben Andreas Rometsch/KS-Images.de/dpa

Ermittlungsgruppe wird vergrößert

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg und die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatten dazu mitgeteilt, dass gegen einen weiteren mutmaßlichen Beteiligten ermittelt werde. Er werde verdächtigt, ein zweites, an dem Unfall beteiligtes Auto gefahren zu haben und vor dem Unfall an dem illegalen Autorennen beteiligt gewesen zu sein. "Die Verifizierung des Tatverdachts ist derzeit eine der zahlreichen Aufgaben der Ermittlungsgruppe", hieß es dazu am Sonntagabend.

In der neuen Mitteilung betonten die Ermittler, die Identifizierung der zweiten tatverdächtigen Person sei das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen. "Es ist nicht zutreffend, dass sich "ein zweiter Fahrer" freiwillig bei der Polizei gemeldet habe, wie dies teilweise gemutmaßt wird."

Bei dem Zusammenstoß am Donnerstagabend waren zwei unbeteiligte Frauen ums Leben gekommen. Die Ermittlungsgruppe "Urban" geht nach bisherigem Stand davon aus, dass eines der Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit in den Wagen einer 23-Jährigen gefahren ist, die gerade von einer Tankstelle auf die Straße fuhr. Ihr Auto wurde gegen Bäume geschleudert. Die Frau und ihre 22 Jahre alte Beifahrerin starben noch an der Unfallstelle.

Untersuchungshaft ist eher die Ausnahme

In Deutschland kann auch gegen Verdächtige strafrechtlich ermittelt werden, ohne dass sie in Untersuchungshaft kommen - das ist sogar der Normalfall. Denn für eine Untersuchungshaft reicht ein Anfangsverdacht nicht aus, es muss zudem einen sogenannten Haftgrund wie zum Beispiel die Fluchtgefahr geben. Untersuchungshaft könnte es auch geben, wenn die Gefahr besteht, dass sonst Beweise manipuliert oder Zeugen beeinflusst werden, oder wenn die vorgeworfene Tat weniger schwerwiegend ist.