CSU und AfD räumen ab: Dobrindt und Huy erneut im Bundestag
Die Gewinner im Wahlkreis Weilheim stehen fest: CSU und AfD können zulegen. Alexander Dobrindt verteidigt sein Direktmandat, Gerrit Huy zieht ebenfalls erneut in den Bundestag ein.
Buchmacher hätten im Wahlkreis 225, zu dem die beiden Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau gehören, keine große Freude: Dieser bleibt bei der vorgezogenen Bundestagswahl erwartungsgemäß eine schwarze Hochburg. Alexander Dobrindt – der Landesgruppenchef der CSU war als haushoher Favorit ins Rennen gegangen – kann sein Direktmandat souverän verteidigen, zum siebten Mal in Folge. Der Peißenberger legt im Vergleich zum Urnengang vor rund dreieinhalb Jahren sogar noch zu und holt bei den Erststimmen 45,8 Prozent (2021: 41,9). Die Herausforderer der anderen Parteien, teilweise unbekannte Gesichter, liegen weit abgeschlagen hinter dem Christsozialen, der im Wahlkampf eine hohe Präsenz zeigte und energisch für den Politikwechsel in Berlin warb. Auch bei den Zweitstimmen, nach denen sich die Sitzverteilung im Parlament richtet, stehen die Schwarzen unangefochten auf Platz eins und legen zu: Sie kommen auf 41,6 Prozent (2021: 35,1).
Erhält Dobrindt ein Ministeramt?
Dobrindt ist zufrieden: „Das ist ein richtig gutes Ergebnis.“ Es stellt sich nun die Frage: Erhält Dobrindt, der von 2013 bis 2017 Bundesverkehrsminister war, in einem Kabinett unter Kanzler Merz wieder ein Ministeramt? Gehandelt wird er bereits dafür, doch Dobrindt wehrt ab: „Es ist noch viel zu früh, um über Posten zu diskutieren. Ich werde mich am Dienstag erst einmal wieder als Vorsitzender der Landesgruppe zur Wahl stellen“, sagt er. Danach werde man Koalitionsverhandlungen führen. Was dann am Ende herauskommt, müsse man sehen.
Der CSU-Mann verbrachte den Wahlabend nicht in Berlin, fehlte bei der Wahlparty im Konrad-Adenauer-Haus. „Das war so abgestimmt, dass Markus Söder an der Elefantenrunde der Parteichefs in Berlin teilnimmt und ich als Ansprechpartner für die Pressevertreter in München zur Verfügung stehe.“ Er war ein gefragter Mann, bereits kurz nach der ersten Prognose stand er gegen 18.10 Uhr in der ARD Rede und Antwort, sprach von einem klaren Sieg und erteilte erneut einer Koalition mit den Grünen eine deutliche Absage.
Doch die CSU ist im Wahlkreis Weilheim nicht alleiniger Gewinner. Die AfD folgt dem Bundestrend und legt kräftig zu. Die rechtspopulistische Partei profitiert offensichtlich von der Unzufriedenheit vieler Bürger und kann ihr Ergebnis der Bundestagswahl 2021 mehr als verdoppeln. Sie schafft bei den Erststimmen 15,5 Prozent (2021: 7,1) beziehungsweise bei den Zweitstimmen 16,9 Prozent (2021: 7,9). Über die Liste zieht Spitzenkandidatin Gerrit Huy erneut in den Bundestag. Sie vertritt damit neben Dobrindt das Oberland und Werdenfelser Land im Parlament.
Die Mathematikerin aus Inning am Ammersee gibt sich in einer ersten Stellungnahme selbstbewusst: „Dieses Wahlergebnis ist ein klares Signal: Die Bürger haben genug von der gescheiterten Politik der Altparteien und wollen eine echte Wende“, sagt sie. Doch ein politischer Wechsel sei nur mit der AfD möglich, die sich konsequent für die Interessen der Bürger einsetze und gegen den „fortschreitenden Niedergang“ des Landes kämpfe. Huy selbst war übrigens am Wahlabend deutlich gehandicapt: Beim letzten Wahlkampfauftritt in Garmisch-Partenkirchen war sie gestürzt und hatte sich die rechte Kniescheibe zertrümmert sowie ein Band im linken Sprunggelenk gerissen.
Bemerkenswert: Die Grünen sind die einzige Ampel-Partei, die sich halbwegs halten kann. Die Öko-Partei verteidigt in etwa ihr Niveau von 2021 und bleibt drittstärkste Kraft, gewinnt bei den Erststimmen (12,7 Prozent, 2021: 11,9) leicht hinzu, muss allerdings bei den Zweitstimmen (11,9 Prozent, 2021: 13,4) Federn lassen. Direktkandidat Christian König ist mit dem Abschneiden dennoch zufrieden. „Mich macht das sehr glücklich“, sagt der Garmisch-Partenkirchner. Sein Resümee: „Wir sind gut aus der Ampel-Regierung rausgekommen.“ Dies liege daran, dass sich die Grünen nicht wegduckten, sondern Lösungsvorschläge für die aktuellen Herausforderungen lieferten. Und mit Robert Habeck habe man einen starken Spitzenkandidaten gehabt.
SPD und FDP verlieren
Die großen Verlierer des Abends sind die anderen beiden Ex-Ampel-Partner SPD und FDP. Die Sozialdemokraten stürzen mit ihrem Spitzenmann Clemens Meikis regelrecht ab, erreichen nur noch 9,4 Prozent bei den Erst- und 9,7 Prozent bei den Zweitstimmen (2021: 14,4/14,5). Von einer Volkspartei kann da nicht mehr die Rede sein. Die Liberalen sacken ab auf Zwergenniveau (Erststimmen: 4,4 Prozent/Zweitstimmen: 4,7 Prozent). Den Freien Wählern, eigentlich in Bayern eine Größe, geht es nicht viel besser (5,6/4,4). Zum Höhenflug wie auf Bundesebene kann Die Linke hier im Wahlkreis nicht abheben (4,0/4,8). Die Wahlbeteiligung war mit 85,4 Prozent sehr hoch.
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Betrachtet man nur den Landkreis Garmisch-Partenkirchen ergibt sich kein gravierend anderes Bild. Die CSU ist im Vergleich zum gesamten Wahlkreis sogar noch stärker: 49,7 Prozent bei den Erststimmen, 44,4 Prozent bei den Zweitstimmen. Die AfD belegt auch zwischen Staffelsee und Karwendel Platz zwei (15,1 Prozent, 17,1 Prozent) vor den Grünen (12,4 Prozent, 11,3 Prozent). Wahlbeteiligung: 84,6 Prozent.