Marode Brücken in der Partnachklamm
Vier Bauwerke des beliebten Ausflugsziels werden abgerissen. Die Wiedereröffnung soll zu den Osterferien erfolgen.
Garmisch-Partenkirchen – 20 Brücken gibt es in der Partnachklamm und ihrer unmittelbaren Umgebung. Die eiserne Brücke oder die ebenfalls neu gebaute Hängebrücke stechen jedem Besucher ins Auge. Bei den übrigen merkt man oft gar nicht, dass man gerade über eine Brücke geht. Auch die zum Teil kleineren Exemplare muss man regelmäßig von Experten überprüfen lassen. Ab einer Spannweite von zwei Metern ist das rechtlich vorgeschrieben. Von diesen Bauwerken gibt es in der Klamm acht Stück, kürzlich nahmen sie Fachingenieure unter die Lupe. Ihre Diagnose: Vier Brücken müssen „dringendst“ erneuert werden. Ein Großteil der Arbeiten wird schon bald über die Bühne gehen. Pünktlich zu den Osterferien soll das beliebte Ausflugsziel wieder öffnen.
Frost und Feuchtigkeit setzen den Bauwerken zu
Seit Jahrzehnten sorgen diese Brücken und Stege schon dafür, dass die viele Besucher sicher durch die enge Klamm wandern können. Das hat den Bauwerken weniger geschadet als die äußeren Einflüsse. Über 60 Jahre lang haben ihnen Frost und Feuchtigkeit zugesetzt. Rudi Achtner spricht von „starken Korrosionsschäden an tragenden Teilen“. Teilweise sind sie stark durchgerostet, sagt der Klammwart. Auch Risse und Abplatzungen – dabei splittern einzelne Teile eines Baustoffs ab – haben die Experten festgestellt. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Eine Sanierung ergibt aufgrund der alten Bauweise wirtschaftlich keinen Sinn mehr. Bleibt nur noch die Option Neubau.
Mehrere Brücken müssen abgerissen werden
Zuvor müssen die Brücken aber erst abgerissen werden. Dabei handelt es sich um drei kleinere mit einer Spannweite zwischen sechs und acht Metern Länge. Die größere, die sich kurz vor der Kanzel befindet, misst rund 30 Meter. Der will man zunächst die volle Aufmerksamkeit schenken. Ihr sieht man die Schäden schon mit bloßem Auge an. 2005 hat sie bereits ein großer Steinschlag arg in Mitleidenschaft gezogen. „Wir wollen sie mit aller Macht noch vor den Osterferien fertig bekommen“, sagt Achtner. Im Idealfall gelingt das auch bei den drei restlichen. Abgerissen werden sie auf jeden Fall. Ist ein Neubau nicht mehr möglich, greift man temporär auf eine Gerüst-Konstruktion zurück. Eine zeitliche Prognose ist bei solchen Arbeiten immer schwierig. Man weiß nie genau, auf welchen Schäden man in den Felswänden noch so stößt.
Kosten noch nicht genau zu beziffern
Deshalb lässt sich die Kostenfrage zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beantworten. Zunächst einmal stehen jedenfalls 250 000 Euro zur Verfügung. Das ist möglich, weil der Markt diese Summe aus den Haushaltsmitteln vorzeitig freigibt. So beschloss es der Gemeinderat in seiner Sitzung einstimmig. Das Ostergeschäft, das in den vergangenen Jahren sehr rentabel war, will kein Verantwortlicher gefährden. Zum 11. April soll die Klamm voraussichtlich wieder öffnen.
Erst einmal wird sie aber geschlossen. Achtner schätzt, dass es Anfang März so weit ist. Mit den steigenden Temperaturen wird auch das Eis bald brechen. Wenn das passiert, muss das beliebte Ausflugsziel ohnehin in Revision gehen. Diesmal wird in der Klamm aber trotzdem Hochbetrieb herrschen. Für den Neubau der großen Brücke vor der Kanzel wird ein Hubschrauber zum Einsatz kommen. Die Verantwortlichen haben sich diesmal für ein kleineres Modell entschieden, das maximal eine Last von 800 Kilogramm lupfen kann. Drei bis fünf Flüge sind geplant. „Das schaffen wir an einem Tag.“ Auch mit einem kleinen Hubschrauber sind Flüge in die enge Klamm eine große Herausforderung. Achtner kann ein Lied davon singen. Spätestens seit der spektakulären Rückkehr der Eisernen Brücke im Oktober 2023.