Vier von fünf Gemeinden springen ab

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Das Klärwerk in Achrain: Da nur Bad Kohlgrub andockt, muss die Anlage nicht erweitert werden. © Dominik Bartl

Aus dem lange und viel diskutierten Klärwerksverbund von fünf Orten im nördlichen Landkreis mit der Marktgemeinde Murnau wird nichts. Nur Bad Kohlgrub will an die Anlage in Murnau anschließen.

Murnau – Als das Thema Kläranlageverbund 2023 an die Öffentlichkeit drang, waren zahlreiche Fragen offen. Wird es ein Zweckverband? Ein anderes Konstrukt? Wird überhaupt etwas daraus? Damals kam sogar der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) ins Blaue Land, um mit Bürgermeistern über die Thematik zu sprechen. Organisiert hatte den Termin damals Christian Scheuerer (parteifrei), Rathauschef von Ohlstadt und Sprecher der Landkreisbürgermeister. Die Anregung war vom Wasserwirtschaftsamt gekommen. Bereits 2020 hatten fünf Kommunen und der Markt Murnau beschlossen, ein sogenanntes Strukturkonzept ausarbeiten zu lassen.

Rund fünf Jahre später, nachdem sich die Volksvertreter mehrerer Kommunen den Kopf darüber zerbrochen haben, ob sie eigenständig bleiben oder an Murnau anschließen, sieht man klarer: Aus dem Klärwerksverbund wird nichts. Die Gemeinde Bad Kohlgrub hat sich als einzige Gemeinde aufgrund der Expertise des Ingenieurbüros GFM (München) dazu entschlossen, ihr Abwasser zukünftig in die Marktgemeinde zu leiten.

Die Gemeinden Ohlstadt und Eschenlohe entschieden sich gegen einen Anschluss an die Kläranlage in Murnau-Achrain. Sie wollen ihre Abwasserreinigung weiterhin eigenständig betreiben. Bad Bayersoien überlegt, den Bestand zu ertüchtigen, neu zu bauen oder sich mit Rottenbuch zusammenzutun. Die Gemeinde Saulgrub wird ihr Abwasser in Zukunft nicht mehr nach Bad Kohlgrub, sondern in die Kläranlage Altenau ableiten. Mit diesem Ausgang des Verfahrens habe man nicht gerechnet, sagte Helmut Mair, Murnauer Werkleiter Technik, im Werkausschuss. „Aber es ist so.“

Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) bemühte eine Metapher aus dem Tierreich. Das Projekt habe „wie ein Tigersprung“ begonnen und sei nun „als Bettvorleger gelandet“. Es sei aber „nicht wahnsinnig schlimm, wir können so bleiben, wie wir sind“. Womit der Rathauschef meinte, dass das Murnauer Klärwerk nicht vergrößert werden muss. Es sind keine Umbaumaßnahmen oder Erweiterungsbauten nötig. Die vorhandenen Reserven reichen aus, um das Abwasser aus Bad Kohlgrub aufzunehmen und zu reinigen.

Beuting stellte allerdings schon die Frage, „ob das alles zukunftsträchtig ist“, also der Umstand, dass manche Gemeinden eigenständig bleiben wollen. „Aber das ist auch nicht unser Problem.“ Ohlstadt will eine neue Anlage bauen, die Gemeinde Eschenlohe die ihre ertüchtigen.

Nachdem alle Kommunen eine Entscheidung gefällt haben, betrachtet man bei den Murnauer Gemeindewerken das Konzept, das durch die RZWas (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) gefördert wird, als abgeschlossen. Die Auszahlung des Zuschusses kann man damit beantragen. Der Markt Murnau bekommt von der Förderstelle rund 20 000 Euro für den Aufwand, den die Gemeindewerke hatten.

Um das Abwasser von Bad Kohlgrub nach Murnau zu leiten, ist der Bau eines Kanals von der Kläranlage Bad Kohlgrub zur Pumpstation Westried notwendig. Kosten entstünden dabei für die Gemeindewerke nicht, hieß es.

Wasserleitung könnte mitverlegt werden

Im Zuge des Kanalbaus prüfen die Werke derzeit, eine Wasserleitung vom Quellgebiet Hörnle zum tiefsten Punkt im Gebiet zwischen Westried und Grafenaschau mitzuverlegen. Mit diesem Rohr könnte man eine deutlich größere Wasserturbine betreiben, als sie derzeit im Einsatz ist. Im besten Falle wäre es dadurch möglich, den Strom für die Abwasserpumpen in der Pumpstation Westried zu erzeugen.

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