Mord-Anklage gegen US-Amerikaner: Neuschwanstein-Prozess beginnt am Montag

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Die Pöllatschlucht bei der Marienbrücke. Hier in der Nähe ereignete sich die Gewalttat. Am Montag beginnt der Prozess gegen den Beschuldigten. © Symbolbild: Bildagentur PantherMedia / Robert Jank

Im Juni soll ein Amerikaner zwei Studentinnen in die Pöllatschlucht bei Schloss Neuschwanstein gestoßen haben. Ab Montag wird ihm der Prozess gemacht.

Kempten / Schwangau – Die Begegnung, die die 21-jährige Eva L. das Leben kosten sollte, war wohl rein zufällig. Wären sie und ihre Begleiterin Kelsey C. an jenem frühen Nachmittag des 14. Juni des vergangenen Jahres an einem steilen Wegstück oberhalb der Marienbrücke bei Schloss Neuschwan­stein nicht ausgerutscht, womöglich wäre sie nie mit Troy Phillip B. ins Gespräch gekommen. So aber traten alle drei gemeinsam den Rückweg Richtung Marienbrücke an. Dort sollten die beiden US-Amerikanerinnen jedoch nie ankommen.

Auftakt des Neuschwanstein-Prozesses am Montag am Landgericht Kempten: Mord-Anklage gegen US-Amerikaner

Nach Überzeugung der Kemptener Staatsanwaltschaft griff der damals 30 Jahre alte Troy B. – ebenfalls US-Amerikaner und aus dem Bundesstaat Michigan – Eva L. unterwegs mit der Absicht an, sie zunächst zu erwürgen und dann zu vergewaltigen. Die ihr zu Hilfe kommende Kelsey C. (22) stieß er einen steilen Abhang hinunter.

Als B. bei der Vergewaltigung von L. erneut durch vorbeikommende Zeugen gestört wurde, drückte er die bereits bewusstlose Frau ebenfalls über die Kante des Steilhangs und stieß sie etwa 50 Meter in die Tiefe. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen erlag die junge Frau noch in der Nacht im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Ihre Freundin Kelsey C. überlebte den Sturz hingegen mit relativ leichten Blessuren.

Die Staatsanwaltschaft hat den heute 31-jährigen deshalb wegen Mordes, Vergewaltigung mit Todesfolge, versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung sowie Besitzes kinderpornographischer Schriften angeklagt. Ab kommendem Montag, 19. Februar, muss er sich vor dem Landgericht Kempten verantworten.

Die Ermittler sind überzeugt davon, dass B. aus niederen Beweggründen die Studentin töten wollte. Der Angeklagte selbst schweigt laut Behörden weiter zu den Vorwürfen. Ob er sich vor Gericht äußern wird, ist derzeit unklar. Bekannt ist, dass ihm ein dreiköpfiges Verteidiger-Team zur Seite steht. Hauptverteidiger soll der Münchner Jurist Alexander Stevens sein, der bereits mehrere Prominente in spektakulären Fällen vor Gericht vertrat.

Zum Prozessauftakt werden zahlreiche Medienvertreter und Zuschauer erwartet. Das Gericht hat deshalb bereits im Vorfeld für Journalisten ein Akkreditierungsverfahren vorgenommen. Für die übrigen Zuhörer gelten strenge Sicherheitsvorgaben und Verhaltensregeln.

Angesetzt sind zunächst sechs Verhandlungstage. Mit einem Urteil wird am 13. März gerechnet. Alles rund um den Prozessauftakt lesen Sie im Laufe des Montags auf unserer Homepage.

Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht Troy B. eine lebenslange Haftstrafe.

Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

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