„Bikeday“ am Sudelfeld: Radsport-Event mit tausenden Teilnehmern auf Bundesstraße geplant

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Ein Tag nur für Radler: Das Sudelfeld, hier nahe der Abzweigung zum Waldkopf, soll beim Bikeday für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. © Urs Golling/REO

Über 4000 Teilnehmer, drei Startpunkte in drei Gemeinden und ein Bergzeitfahren zur Speck- und Walleralm: Die Sudelfeldstraße soll im Mai 2025 für ein eintägiges Radsport-Event gesperrt werden.

Bayrischzell – Der Wunsch nach einer Art autofreiem Sonntag für Radfahrer am Sudelfeld wurde schon mehrfach im Bayrischzeller Gemeinderat geäußert, erinnerte Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Jetzt wurde dort die erste Grundidee zur Umsetzung präsentiert: Der Rosenheimer Veranstaltungsmanager Hannes Glöckl hat mit seiner Event㈠agentur BYND ein Konzept ausgearbeitet, das eine umfassende Streckensperrung fürs komplette Sudelfeld vorsieht. Einen Tag lang – anvisiert ist Samstag, 24. Mai 2025 – sollen Radler am sogenannten Bikeday Sudelfeld von Bayrischzell, Brannenburg oder Oberaudorf kommend autofrei die gesamten 950 Höhenmeter hoch- und runterradeln können. „Absolut gut“, fasste Egid Stadler (CSU) die Vorstellung zusammen. Auch die weiteren Ratsmitglieder signalisierten grundsätzliches Einverständnis – wenngleich noch viele Details offen sind. In einem nächsten Schritt sollen nun Anrainer und lokale Gastronomen ins Boot geholt werden, um die Planung auf gemeinschaftliche Füße zu stellen. Klappt alles, könnte die Veranstaltung ein fester Termin in Bayrischzell werden.

Glöckl, selbst aktiver Radler, war die Begeisterung über die Idee sichtlich anzumerken. „Das Fahrrad ist auf dem aufsteigenden Ast“, schickte er seinem Vortrag voraus. In den nächsten Jahrzehnten sei eine wachsende Akzeptanz in Industrie, Gesellschaft und auch Politik zu erwarten. Eine Veranstaltung, bei der man die Schönheit des Sudelfelds ohne Motorenlärm genießen kann, folge damit einem Trend und stehe einer touristischen Gemeinde gut zu Gesicht.

Interkommunal: Die Strecke soll in Bayrischzell, Brannenburg und Oberaudorf starten. Von Grafenherberg zur Speck Alm ist ein Zeitfahren geplant. Die grün markierte Zusatzroute verläuft abseits der asphaltierten Straße für sogenannte Gravelbiker.
Interkommunal: Die Strecke soll in Bayrischzell, Brannenburg und Oberaudorf starten. Von Grafenherberg zur Speck Alm ist ein Zeitfahren geplant. Die grün markierte Zusatzroute verläuft abseits der asphaltierten Straße für sogenannte Gravelbiker. © Grafik: MM

Konkret sieht der studierte Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanager vor, die Strecken von allen drei Startpunkten aus zwischen 9 und 16 Uhr für den Autoverkehr sperren zu lassen. Für die nötige Genehmigung würden mehrere tausend Teilnehmer benötigt, erklärte Glöckl, der mit „Minimum 4000 Radlern“ kalkuliert. Als Ausgangsstation in Bayrischzell brachte er den Loipenparkplatz und die Fläche vor der Feuerwehr ins Spiel. In Brannenburg soll der Pumptrack und Bikespielplatz nahe der Zahnradbahn-Talstation einbezogen werden. Und in Oberaudorf schlug Glöckl den Kurpark als Basis vor – jeweils mit Raum für Partnern aus der Fahrradindustrie, die beispielsweise Testräder ausgeben können. „Die drei Anlaufpunkte entzerren die Veranstaltung“, erklärte der Rosenheimer. Gleichzeitig habe das Sudelfeld mit München auf der einen und Salzburg auf der anderen Seite ein „extrem interessantes Einzugsgebiet“.

Angesprochen werden sollen mit dem Bikeday aber nicht nur Sportler, sondern auch Familien und Tourenradler. „Es funktioniert nur, wenn es ein Event für die Region ist“, betonte Glöckl. Bis zu 100 Teilnehmer sollen außerdem an einem Bergzeitfahren teilnehmen können, bei dem im Abstand von 30 Sekunden Radler von Grafenherberg in Richtung Speck- und Walleralm starten. Zusätzlich soll eine sogenannte Gravelstrecke – eine nicht asphaltierte Route – von Oberaudorf zum Tatzelwurm über die Buchau und die Schoißeralm ausgeschildert werden, um Radlern eine weitere Alternative zur Straße zu bieten.

Auch späterer Termin denkbar

Die Wahl des Termins begründete Glöckl mit der Konkurrenz anderer Radveranstaltungen im Sommer. „Zu Beginn der Saison sind die Radler noch unverbraucht und motiviert“, sagte der Eventmanager. Zugleich könne die Veranstaltung den Tourismus der laufenden Saison beflügeln. Doch auch eine Verschiebung auf 2026 wäre denkbar, betonte Glöckl nach der Sitzung.

Von der Gemeinde erhofft er sich nun Unterstützung in verschiedener Hinsicht. Als Veranstalter soll zwar die Eventagentur auftreten – doch bis auf die Personalkosten solle kein Geld damit verdient werden. Vielmehr müsse die Finanzierung neben den Branchenpartnern auf weiteren Schultern verteilt werden. Konkret nannte der Rosenheimer etwa die Bereitstellung von Flächen, Hilfe vom Bauhof und die Übernahme effektiver Kosten als Möglichkeiten. Auch einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 3700 Euro stellte Glöckl in den Raum – betonte aber, dass nichts in Stein gemeißelt sei. Einen Beitrag pro Teilnehmer soll es indes nicht geben. Möglich wären aber Premium-Pakete zum Kauf.

„In der Vergangenheit waren wir eher sparsam mit Eventmarketing“, kommentierte Kittenrainer. „Ich würde aber gerne schauen, wie sich das entwickelt und dem Projekt eine Chance geben.“ Er könne sich sogar vorstellen, den Bikeday als jährliche Veranstaltung zu festigen. Klaus Weilbach (CSU), äußerte zwar Zweifel, dass so viele Teilnehmer kommen. „Widerstand gegen das Projekt“, nach dem Kittenrainer gefragt hatte, regte sich aber nicht. nap

Nachbargemeinden

Gut angekommen ist die Idee auch in Oberaudorf, wie Geschäftsleiter Florian Seebacher auf Anfrage berichtet. Im Gemeinderat war das Thema dort noch nicht. Bei einer Vorbesprechung mit Bürgermeister, Tourist-Info und ihm habe aber großes Interesse bestanden, dass das Projekt stattfindet. Auch unter dem Aspekt der „Motorrad-Problematik“ sei es begrüßenswert, wenn die Straße zum Sudelfeld auch mal von einer anderen Gruppe genutzt werden dürfe. Die Gemeinde wolle sich für die Sperrung einsetzen.

Der Gemeinderat Brannenburg kann sich den Bikeday grundsätzlich ebenfalls gut vorstellen, ließ Bürgermeister Matthias Jokisch mitteilen. Mit größerer Euphorie war das Gremium zuletzt aber noch vorsichtig. Man wolle zunächst die Verkehrsplanung und den nötigen finanziellen Beitrag abwarten.

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