„Hat es in dem Ausmaß noch nicht gegeben“: Sicherheitsmaßnahmen zum Fasching verschärft – Absagen kein Thema
Der Schock nach dem Anschlag von München am vergangenen Donnerstag sitzt tief. Viele Bürger haben Bedenken wegen der Sicherheit bei großen Veranstaltungen. Bei den Faschingszügen im Tölzer Land werden die Maßnahmen nun verschärft.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Den Münchner Narren ist angesichts der Ereignisse von Donnerstag nicht nach feiern zumute. Die Damischen Ritter verzichten aus Pietätsgründen in diesem Jahr auf ihren beliebten Faschingsumzug durch die Landeshauptstadt. Von einer Absage spricht im Tölzer Land keiner. Aber die Organisatoren behandeln das Thema Sicherheit mit Priorität.
Zum Reichersbeurer Faschingszug: Stadt Bad Tölz erstellt 50 Seiten Sicherheitskonzept – auch Terror ist Thema
Über 30 000 Besucher werden am Faschingssonntag beim Reichersbeurer Faschingszug durch Bad Tölz erwartet. Bei der Stadtverwaltung laufen die Planungen auf Hochtouren. Wie Rathaus-Sprecherin Birte Stahl auf Anfrage mitteilt, hat die Stadt ein 50-seitiges Sicherheitskonzept erstellt. „Dabei werden wir fortwährend von einem externen Sicherheitsprofi unterstützt“, erklärt Stahl. Die Stadt habe sich außerdem eng mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmt.
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Das Konzept berücksichtigt viele sicherheitsrelevante Punkte. Unter anderem geht es um Flucht- und Rettungswege, den Verzicht auf Glasflaschen oder den Einsatz des Sicherheitspersonals. „In einem Bereich geht es auch um das Thema Terror“, informiert Stahl. Teil der Maßnahmen ist unter anderem, dass Zufahrtsstraßen zur Innenstadt mit mobilen Fahrzeugsperren abgeriegelt werden. Um die Maßnahmen zu überwachen, sind über 60 Personen des Sicherheitsdienstes im Einsatz. „Auch die Polizei wird stark präsent sein, uniformiert genauso wie in Zivil“, so die Sprecherin. Die Beamten werden die Sperren an neuralgischen Punkten verstärken.
Reichersbeurer Faschingszug: Auflagen schon vor München verschärft
„Insgesamt wurden die Sicherheitsauflagen nach den Anschlägen durch die Behörden verschärft, schon vor München“, schreibt Stahl weiter. Diesen Umständen trage die Stadt mit ihrem Sicherheitskonzept Rechnung.
Auch die Gemeinde Königsdorf hat auf die Anschläge von Magdeburg und München reagiert. Der bevorstehende Faschingsmarkt in der Ortsmitte findet unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. „Das hat es in dem Ausmaß noch nicht gegeben“, sagt Bürgermeister Rainer Kopnicky. Die Maßnahmen seien nochmals massiv verstärkt worden. Die B11 werde gesperrt und Zufahrtswege mit schweren Fahrzeugen gesichert, die „ein Durchkommen schier unmöglich machen“, erklärt er weiter. Kopnicky erinnert daran, dass dies auch mit einem erheblichen Personalaufwand verbunden sei. Denn im Notfall müssten die Rettungswege schnell freigegeben werden.
Benediktbeurer und Bichler Maschkera stehen in engem Austausch mit der Polizei
In Benediktbeuern führt der Faschingszug am Faschingsdienstag heuer ausnahmsweise durch das Gewerbegebiet im Süden der Gemeinde. Das habe einen Vorteil, wie Bernd Schöpf, Vorsitzender der Beira Maschkera, berichtet. Die Strecke könne unter anderem mit Lkw und Bulldogs der angrenzenden Firmen gesichert werden. Schon im vergangenen Jahr habe es solche Sperren gegeben, heuer wurden sie in Absprache mit der Polizei nochmals verschärft. „Es bleibt einem nichts anderes übrig“, sagt Schöpf. 100-prozentige Sicherheit gebe es aber nie.
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Auch die Bichler Maschkera stehen mit der Polizei in engem Austausch. „Wir mussten Maßnahmen treffen“, sagt Sebastian Bauer, Vorsitzender des Faschingsvereins. Mithilfe von Feuerwehr, Bauhof und von privater Seite werden einige Zufahrtsstraßen abgesperrt. „Es sind schon verstärkte Maßnahmen“, sagt Bauer. Die Freude am Faschingszug wollen sich die Maschkera aber nicht nehmen lassen. „Wir fühlen uns sicher.“