300 Prozent Preisanstieg in der Türkei: Dieser Traumstrand bleibt leer
Die Traumstrände im türkischen Urlaubsort Bodrum sind leerer als sonst. Vielerorts sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 300 Prozent gestiegen.
Bodrum – Der als „Saint-Tropez der Türkei“ bekannte Urlaubsort Bodrum erlebte im letzten Jahr einen Besucherrekord. Doch zu Beginn der Strandsaison 2025 sind die Strände an der türkischen Ägäis ungewöhnlich leer. Experten machen die exorbitanten Preisseigerungen verantwortlich.
225 Euro für einen Strandtag: 300 Prozent Preissteigerung sorgt für leere Strände
Bodrum an der ägäischen Küste ist berühmt für seine malerischen Buchten, luxuriösen Hotels und das lebhafte Nachtleben. In den 1980er-Jahren kamen die ersten Urlauber und der Tourismus brachte der Region wirtschaftlichen Aufschwung. Eigentlich leitet das Islamische Opferfest Eid al-Adha die Strandsaison ein, doch 2025 blieben die Strände auch an diesem Feiertag ungewöhnlich leer. „Die Preise für kostenpflichtige Strände brechen erneut Rekorde und sind um 300 Prozent gestiegen“, berichtet die Zeitung Ekonomim. Auch das russische Medium Moskowski Komsomolez spricht von „exorbitanten Preisen“.
An den Luxusstränden von Bodrum werden die Preise traditionell in Euro festgelegt. Der Eintritt zum berühmten Buddha Bar Beach liegt in dieser Saison beispielsweise bei 225 Euro pro Tag. Auch in vielen anderen Strandclubs werden 10.000 Türkische Lira (etwa 220 Euro) für den Zutritt verlangt, wie CNN Türkei berichtet. Zum Vergleich: Der Mindestlohn in der Türkei beträgt derzeit 22.105 Türkische Lira, was etwa 600 Euro entspricht. Aufgrund der geringen Nachfrage sind laut Muğla Postası Sonnenliegen an den Stränden von Kumbahçe, Paşatarlası und Gümbet teilweise kostenlos, und die Hotels sind nur zu 60 Prozent ausgelastet.

Überdreht Bodrum die Preisschraube? Vom Touristenrekord zum Geisterstrand
Der Rückgang der Touristen in dieser Saison folgt auf ein Rekordjahr 2024: 1.001.944 Flugpassagiere kamen im vergangenen Jahr am Milas-Bodrum-Flughafen an, was einem Anstieg von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Am Dalaman-Flughafen landeten 1.916.501 Besucher, acht Prozent mehr als 2023. Rund 440.000 Menschen reisten auf dem Seeweg in die Küstenstadt, ein Plus von 2 Prozent. Der Statistik zufolge ist Bodrum vor allem bei Reisenden aus Großbritannien, Russland, Polen, Deutschland und den Niederlanden beliebt.
Die derzeit leeren Strände könnten allerdings darauf hindeuten, dass die Region nach dem Rekordjahr 2024 die Preisschraube zu stark angezogen hat: Anderswo können Urlauber Strände gratis oder zu einem Bruchteil der Kosten betreten: Der Eintritt zum Nikki Beach in Dubai etwa schlägt mit 27 US-Dollar zu Buche, der Fornillo-Strand in Italien verlangt 30 Euro. Der übermäßige Preisanstieg in Bodrum schreckt Urlauber ab, kritisierte die Präsidentin des Bodrumer Industrie- und Geschäftsverbandes BESIAD, Neslihan Nazlıoğlu, wie das Portal Turizmnews berichtete. Eine Anfrage von IPPEN.MEDIA an BESİAD blieb zunächst unbeantwortet.
Massentourismus führt vielerorts zu einer Überlastung der Infrastruktur und Überfüllung von Stränden und damit auch zum Ärger der lokalen Bevölkerung. Ein neuer Tourismus-Index zeigt, welche Urlaubs-Destinationen noch von Touristenhorden verschont bleiben.