Tourismus-Hochburg in der Türkei: „Exorbitante Preise“ führen zu leeren Stränden
Im türkischen Bodrum bleiben trotz Feiertag die Traumstrände leer. Schuld sind Preise, die offenbar selbst Luxustouristen abschrecken.
Bodrum – Die Stadt Bodrum an der ägäischen Küste gilt als das Saint-Tropez der Türkei. Im vergangenen Jahr kamen so viele Touristen wie nie in den beliebten Luxus-Urlaubsort. Zu Beginn der Strandsaison 2025 sind die Strände leerer als sonst. Denn teilweise sind die Preise dreimal so hoch, wie noch vor einem Jahr.
Luxuspreise vertreiben die Urlauber: Strände im türkischen Bodrum so leer wie nie
Die Stadt an der türkischen Südwest-Küste ist für ihre idyllischen Buchten, Nobelhotels und Yachten sowie ihr ausschweifendes Nachtleben bekannt. Bis in die 80er-Jahre war das Örtchen geprägt von Landwirtschaft, dann kamen die ersten Urlauber und mit ihnen das Geld und der wirtschaftliche Aufschwung in der Region. 2025 waren die Strände allerdings weniger voll als üblich. Das Feiertagswochenende zu Ehren des Opferfestes Eid al-Adha läutet üblicherweise die Strandsaison ein. Doch in diesem Jahr herrschte kein Andrang an Bodrums Stränden.
„Zum ersten Mal während der Eid al-Adha-Feierlichkeiten sind die Strände von Bodrum leer“, heißt es in der Lokalzeitung Muğla Postası. Grund sind offenbar die horrenden Preise. „Die Preise für kostenpflichtige Strände brechen erneut Rekorde und sind um 300 Prozent gestiegen“, berichtet die Zeitung Ekonomim. Auch das russische Medium Moskowski Komsomolez spricht von „exorbitanten Preisen“. An den Luxusstränden von Bodrum werden die Preise traditionell in Euro festgelegt. Der Eintritt zum berühmten Buddha Bar Beach liegt beispielsweise bei 225 Euro pro Tag.
Auch in vielen anderen Strandclubs betragen werden 10.000 Türkischen Lira (etwa 220 Euro) fällig, um den Strand zu betreten, wie CNN Türkei berichtet. Zum Vergleich: Der Mindestlohn in der Türkei beträgt derzeit 22.105 Türkische Lira, je nach Wechselkurs entspricht das in etwa 600 Euro. Wegen der geringen Nachfrage sind laut Muğla Postası. Sonnenliegen an den Stränden von Kumbahçe, Paşatarlası und Gümbet teils kostenlos und die Hotels zu nicht mehr als 60 Prozent belegt.
Türkei-Urlaub in Bodrum bei Briten und Russen eigentlich beliebt: 2024 war Rekordjahr
Der Rückgang der Touristen in der aktuellen Saison folgt auf ein Rekordjahr: 2024 kamen laut Angaben des Tourismus-Portals Bodrum Holiday 1.001.944 Flugpassagiere am Milas-Bodrum-Flughafen an, das entsprach einem Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Dalaman-Flughafen in der Nähe der Stadt landeten 1.916.501 Besucher, acht Prozent mehr als 2023. Aus europäischen Metropolen gibt es teils Direktflüge nach Bodrum. Auf dem Seeweg reisten rund 440.000 Menschen in die Küstenstadt, ein Plus von 2 Prozent zum Vorjahr.
Beliebt ist Bodrum vor allem bei Reisenden aus Großbritannien, Russland, Polen, Deutschland und den Niederlanden. Das Beispiel Bodrum zeigt, dass es für Touristen-Hochburgen nicht immer leicht ist, die Balance zu finden. Die derzeit leeren Strände könnten darauf hindeuten, dass die Region nach dem Rekordjahr 2024 die Preisschraube zu stark angezogen hat. Denn anderswo können Urlauber Strände gratis oder zu einem Bruchteil der Kosten betreten: Der Eintritt zum Nikki Beach in Dubai etwa schlägt mit 27 US-Dollar zu Buche, der Fornillo-Strand in Italien verlangt 30 Euro.
Der übermäßige Preisanstieg in Bodrum schrecke Urlauber ab, kritisierte die Präsidentin des Bodrumer Industrie- und Geschäftsverbandes BESIAD, Neslihan Nazlıoğlu, wie das Portal Turizmnews berichtete. Eine Anfrage von IPPEN.MEDIA an BESİAD blieb zunächst unbeantwortet. Manchmal ist weniger aber mehr: Massentourismus führt vielerorts zu einer Überlastung der Infrastruktur und Überfüllung von Stränden und damit auch zum Ärger der lokalen Bevölkerung. Ein neuer Tourismus-Index zeigt, welche Urlaubs-Destinationen noch von Touristenhorden verschont sind.