Ein junges Ehepaar aus Glonn plant, das denkmalgeschützte Kirchengebäude zu kaufen und umzubauen. Die Kirchengemeinde freut sich.
Glonn –Zu wenige Gläubige – zu hohe Kosten: Das waren die Gründe, warum die evangelische Christuskirche in Glonn Ende Oktober „entwidmet“ wurde. Jetzt zeichnet sich eine neue Zukunft für das ortsbildprägende Gebäude ab. Wie Pfarrer Edzard Everts für die Grafinger Kirchengemeinde am Sonntag, 23. November, mitteilte, sei ein möglicher Käufer für das denkmalgeschützte Haus gefunden worden. Ein junges Glonner Ehepaar möchte aus der ehemaligen Kirche ein Wohnhaus machen.
Bei dem Gotteshaus handelt es sich um einen besonderen Sakralbau. Eine Kirche, die ohne eigenen Turm auskommt, bei der das Dach gleichzeitig der Turm ist. Eine Kirche, wie ein Zirkuszelt – mit zwölfeckigem Grundriss. Gebaut wurde sie vor 55 Jahren, Ende der 1960er Jahre.
Nachdem die Ebersberger Zeitung im Oktober 2024 erstmals über die Verkaufsabsichten der Landeskirche berichtet hatte, gründete sich in der Marktgemeinde eine Interessengemeinschaft um den Zimmerermeister Hans Gröbmayr, der jahrelang im Gemeinderat saß und als Handwerker selbst am Bau der Kirche beteiligt war. Unter dem Motto „Die Kirche im Dorf lassen“ wurden verschiedene Ideen aus dem kulturellen und sozialen Bereich entworfen, wie die Räume künftig von der Allgemeinheit genutzt werden könnten.
Pfarrer: „Nicht alle Glonner werden glücklich sein“
Daraus dürfte nichts mehr werden. „Nicht alle Glonner“ würden mit dem Verkauf der Kirche an ein Glonner Ehepaar „rundum glücklich sein“, sagt Pfarrer Everts. Zweifellos sei der Bedarf an öffentlich zugänglichen Räumen immer größer als der Bestand. Doch habe ein tragbares finanzielles Konzept auf Seiten der Marktgemeinde in Sachen Kirche gefehlt. Durch den derzeit stattfindenden Neubau des Multifunktionsgebäudes für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie der anstehenden Umnutzung des jetzigen Feuerwehrhauses würden in Zukunft weitere Räume zur Verfügung stehen. Deshalb, so Everts, habe sich der Gemeinderat entschieden, sich auf diese Projekte zu fokussieren.
Einzigartiges Bauwerk bleibt erhalten
Die Kirchengemeinde und Glonns Bürgermeister Josef Oswald (CSU) freuten sich darüber, dass „dieser besondere Ort“ Menschen gefunden habe, „die ihm eine neue Zukunft geben wollen“, so Everts über den geplanten Verkauf an das Ehepaar. Vor allem die Tatsache, dass dieses einzigartige architektonische Bauwerk erhalten bleibe und weiterhin belebt werde, freue Gemeinde und Kirche sehr. Noch allerdings stehe die Lösung unter dem Vorbehalt denkmalschutzrechtlicher Vorgaben.
Everts sagt: „Somit wurde jetzt unter Abwägungen der Interessen von Landeskirche, Kirchengemeinde, Kommune und Bürgergesellschaft ein unerwartet guter Kompromiss gefunden. Die Kirchengemeinde erhält den notwendigen, signifikanten Betrag, um ihre Zukunft zu sichern. Und die Christuskirche bleibt erhalten und kommt in Hände, die sie achten und bewahren werden.“