Ein Klassiker der deutschen Küche sorgt derzeit für Aufregung: Ein Schweineschnitzel kostet auf Rügen über 24 Euro – für Mecklenburg-Vorpommerns Tourismusminister Wolfgang Blank ist dieser Preis viel zu hoch.
"So ein Preis ist schwer vermittelbar", kritisierte der parteilose Minister gegenüber der "Ostsee-Zeitung". Während einer Dienstreise in Japan habe er für umgerechnet neun Euro "hervorragend gegessen". Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der heimischen Küste gerate zunehmend aus dem Gleichgewicht, mit möglichen Folgen für den Tourismus.
Beliebte Ferienregion: Ist die Ostseeküste wirklich zu teuer?
Die Ostseeküste von Boltenhagen bis Usedom zählt zu den beliebtesten Ferienregionen Deutschlands. Doch Blank warnt: Wenn die Preise weiter steigen, könnten Urlauber andere Reiseziele bevorzugen. Er mahnt: "Auch der Tourismus ist ein Markt." Seien Gäste unzufrieden, würden diese nicht mehr kommen. Auch das Sparkassen-Tourismus-Barometer zeigt, dass MV im Preis-Leistungs-Vergleich einen der letzten Plätze belegt.
Auf Facebook hat im August laut Angaben vom "Nordkurier" ein Post in der Gruppe "Rügen - immer im Herzen" für Aufsehen gesorgt. Hier schrieb ein Nutzer: "Fahre seit über 30 Jahren zur Ostsee, ob das Rügen, Usedom oder irgendwo nicht auf einer Insel ist. Es ist schade, wie die Leute dort oben abgezockt werden."
Schnitzel-Ärger: Kritik aus der Branche
Die Worte des Ministers rufen jedoch auch Gegenstimmen hervor. Lars Schwarz, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga in Mecklenburg-Vorpommern, weist die Kritik entschieden zurück.

Kein Vergleich zu Japan: Verdienst sei in Deutschland höher
"Blank urteilt pauschal, ohne die Hintergründe zu kennen", sagt Schwarz laut der "Bild". Der Vergleich mit Japan sei unangemessen: "Dort liegen die Löhne deutlich niedriger, im Schnitt bei 6,50 Euro pro Stunde." In Deutschland liege der gesetzliche Mindestlohn bei 12,82 Euro – im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommerns sogar bei 13,32 Euro.
Schwarz sieht die Preisentwicklung auch als Folge politischer Entscheidungen. Seit der Rückkehr zum regulären Satz von 19 Prozent sei wirtschaftliches Arbeiten für viele Betriebe kaum noch möglich. Erst ab 2026 soll für Speisen in Restaurants wieder der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gelten.
Steigende Kosten, Personalmangel und wachsender Preisdruck: Rügen-Tourismus in der Kritik
Ob das 24-Euro-Schnitzel Symbol einer überteuerten Küste oder doch ein notwendiger Preispunkt für wirtschaftliches Überleben ist, bleibt umstritten.
Übrigens sorgt das Schnitzel nicht nur mit Blick auf die gestiegenen Kosten für erhitzte Gemüter. Auch bei der Namensgebung von Veggie-Varianten gibt es derzeit Uneinigkeit. Sind Veggie-"Schnitzel" also bald verboten?