Kaffee senkt Risiko für Diabetes – wenn auf eine Zutat bei der Zubereitung verzichtet wird

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In einer groß angelegten Studie liefern Forscher wichtige Erkenntnisse über konstanten Kaffeekonsum. Welche Auswirkungen dies auf das Diabetes-Risiko hat.

Boston – Für viele Menschen ist Kaffee unverzichtbar. Ihr Tag startet zu Hause mit einer Tasse vom Heißgetränk, auch im Büro geht es in dieser Hinsicht munter weiter. Und das tagein, tagaus. Doch ist solch ein Konsum überhaupt gut für die Gesundheit?

Über die Auswirkungen von regelmäßigem Kaffeekonsum forscht die Wissenschaft bereits seit Jahrzehnten. Immer wieder liefern Studien neue Erkenntnisse. So verhält es sich auch mit der neuesten, wissenschaftlichen Erhebung, welche den Zusammenhang von Kaffeetrinken und der möglichen Senkung des Risikos für eine Diabetes-Erkrankung untersucht.

Regelmäßiger Kaffeekonsum kann das Diabetes-Risiko senken – Erkenntnisse aus einer neuen Studie

Ob es hier tatsächlich eine Verbindung gibt, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Harvard TH Chan School of Public Health in Boston, Massachusetts, über mehrere Jahre hinweg untersucht. Um dies mit validen Werten zu ermitteln, wurde der Kaffeekonsum von fast 290.000 Menschen analysiert. Die Besonderheit: Knapp 13.000 der Probanden litten dabei unter der Zuckerkrankheit.

Frisch gebrühter Kaffee wird in einer French Press zubereitet.
Forscherinnen und Forscher der Harvard-Universität konnten im Rahmen einer Studie ermitteln, dass Kaffee-Konsum das Diabetes-Risiko verringern kann. © Fabian Sommer/dpa/Symbolbild

Nun sind die Ergebnisse der Harvard-Studie sind im renommierten Fachmagazin American Journal of Clinical Nutrition erschienen. Das wichtigste Ergebnis des Forschungsteams: Der regelmäßige Konsum von schwarzem Kaffee, aber auch von mit Milch gemischtem Kaffee kann das Diabetes-Risiko um zehn Prozent senken. Ein „Phänomen“, das Forschende auch im Kontext vom Schokoladen-Konsum feststellen konnte.

Auf eine Zutat muss verzichtet werden – dann kann Kaffee das Diabetes-Risiko lindern

Pauschal gelten die Ergebnisse der Kaffeekonsum-Studie aber nicht. Eine Einschränkung gibt es. „Um die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee zu maximieren, sollten Sie auf Zucker oder künstliche Süßstoffe verzichten“, sagt Mathias Henn. Er ist der Studienleiter von der Harvard T.H. Chan School of Public Health.

Die Gründe hierfür nennen die Forschenden in ihrer Studie. Der Effekt, den Kaffeekonsum auf das Diabetes-Risiko haben kann, würde schon durch einen Teelöffel Zucker pro Tasse Kaffee halbiert. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass die Zugabe von künstlichen Süßstoffen in Kaffee den angesprochenen Schutz vor Typ-2-Diabetes ebenso beeinträchtigt. Das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung würde in diesem Fall um immerhin sieben Prozent sinken. Übrigens: Kaffee kann auch das Risiko einer Parkinson-Erkrankung lindern. Das haben bereits wissenschaftliche Analysen gezeigt.

Wer nur einen Teelöffel Zucker in seine Tasse Kaffee gibt, unterwandert den Schutzeffekt vor Diabetes

Wichtig: Für ihre Studie haben die Harvard-Forscherinnen und -Forscher nur jene Menschen untersucht, die maximal einen Teelöffel Zucker pro Tasse Kaffee hinzugaben. Wie sich der Schutz vor Typ-2-Diabetes verhält, wenn mehrere Löffel Zucker ins Heißgetränk gegeben werden, ist nicht klar.

Zwischen welchen Formen bei Diabetes unterschieden wird

Als Überbegriff für verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels wird oftmals von der sogenannten „Zuckerkrankheit“ (Diabetes mellitus) gesprochen. Auf medizinischer Ebene wird dabei zwischen verschiedenen Diabetes-Formen unterschieden. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nennt Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus als die beiden Hauptformen.

Typ-1-Diabetes wird durch einen absoluten Mangel des Hormons Insulin verursacht, kann aber auch durch ein absolutes Versagen der Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produzieren, hervorgerufen werden. Diese Diabetes-Form beginnt zumeist im Kindes- und Jugendalter und ist bisher nicht heilbar. Patienten sind ihr ganzes Leben lang auf Insulinspritzen angewiesen.

Typ-2-Diabetes wiederum beginnt meist schleichend und entsteht zum einen durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin. Zum anderen wird diese Diabetes-Form auch durch den Umstand hervorgerufen, dass „eine jahrelange Überproduktion von Insulin zu einer `Erschöpfung` der insulinproduzierenden Zellen“ führt.

Einst als „Altersdiabetes“ bezeichnet, erkrankten in den vergangenen Jahren auch junge Erwachsene und Jugendliche daran. Zur Bekämpfung können Patienten auf verschiedene Therapiebausteine, aber auch auf Medikamente zurückgreifen. Ist keine dieser Maßnahmen erfolgreich, müssen auch hier Insulinspritzen verwendet werden.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

Doch konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrer Studie noch ganz andere Erkenntnisse sammeln. Egal, ob koffeinhaltig oder koffeinfrei, jede Tasse Kaffee am Tag kann das Risiko für Typ-2-Diabetes um zehn Prozent senken. Andere Faktoren, die das Diabetes-Risiko senken – darunter die körperliche Aktivität, das Reduzieren von sitzenden Tätigkeiten sowie die individuelle, genetische Vorbelastung – müssen hierfür miteinbezogen werden.

Verschiedene Faktoren zu beachten: Forschende berücksichtigen bei Kaffee-Studie höheres Alter und geringeres Gewicht

Doch warum wirkt sich regelmäßiger Kaffee-Konsum überhaupt positiv auf die Gesundheit beziehungsweise das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung aus? Auch hierauf haben die Harvard-Forscherinnen und -Forscher Antworten parat. Kaffee-Trinker würden mit höherem Alter in der Regel weniger an Gewicht zunehmen. Und Übergewicht gilt gemeinhin, auch wissenschaftlich bewiesen, als einer der größten Faktoren, die das Risiko der Zuckerkrankheit begünstigen.

Darüber hinaus schreiben die Forschenden in ihrer Studie, dass Koffein, aber auch bestimmte Pflanzenstoffe, die im Kaffee enthalten, das Potenzial haben, Entzündungen im Körper zu lindern. Gemeint sind hiermit natürlich Entzündungen, die auch im direkten Zusammenhang mit Diabetes stehen.

Am Ende ist festzuhalten, dass die Harvard-Forscherinnen und -Forscher mit ihrer Studie valide Ergebnisse liefern können. Es bleibt aber die Einschränkung bestehen, dass es im Rahmen der wissenschaftlichen Erhebung keine Vergleichsgruppen gab, die mehr als einen Teelöffel Zucker in ihren Kaffee gaben. Eine andere Studie hat derweil deutlich gemacht, wie enorm der regelmäßige Konsum von Eiern die Gesundheit fördert. (han)

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