In der Angelegenheit um Dekan Heinrich Soffel stellt sich der Tölzer Kirchenvorstand hinter die Entscheidung der Landeskirche, Soffel in Bad Tölz nicht mehr einzusetzen.
Bad Tölz – Das geht aus einer Mitteilung hervor, die Pfarrer Johannes Schultheiß den Medien zukommen ließ. Darin heißt es, man unterstütze „nach vielen Gesprächen mit Gemeindegliedern die Entscheidung der Landeskirche, dass Dekan Heinrich Soffel seinen Dienst in der Kirchengemeinde und im Dekanat Bad Tölz nicht mehr ausüben wird. Wir wünschen Herrn Soffel alles Gute für seine Zukunft.“ Das Verfahren habe sich „für alle Beteiligten ungewohnt lange hingezogen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Man danke Landesbischof Christian Kopp, Oberkirchenrat Stefan Reimers und Regionalbischof Thomas Prieto Peral für den Einsatz vor Ort.
Kirchenvorstand verspricht „transparentes Verfahren“
In der Tölzer Kirchengemeinde werde man jetzt „miteinander besprechen, wie wir die Arbeit vor Ort gut weiterentwickeln und neu aufstellen können“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Ein Neuanfang ist immer auch eine Chance. Der Kirchenvorstand wird dazu in einem transparenten Verfahren Vorschläge erarbeiten und der Gemeinde vorstellen.“
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Wie geht es jetzt konkret weiter? „Die Entscheidung des Landeskirchenrates ist ein wichtiger rechtlicher Schritt für die Situation in Bad Tölz“, teilt Johannes Minkus, Pressesprecher der Landeskirche, auf Kurier-Anfrage mit. „Die Kirchenleitung möchte dafür sorgen, dass Frieden einkehrt. Darum suchen wir das offene Gespräch mit allen Beteiligten.“ Die Mitteilung des Tölzer Kirchenvorstands, über eine Neuaufstellung zu sprechen, halte man „für einen guten Ansatz“ und wolle ihn „nach Kräften unterstützen“. Minkus schreibt aber auch: „Bis das Verwaltungsverfahren abgeschlossen ist, können nur Übergangslösungen gefunden werden. Das wird noch Zeit brauchen.“ Auf die Nachfrage, ob Soffel gegen die Entscheidung Rechtsmittel eingelegt habe, antwortete Minkus: „Herr Soffel kann erst Rechtsmittel einlegen, wenn das Verwaltungsverfahren abgeschlossen ist.“ Soffel „ist und bleibt Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern“, betont Minkus. „Wir wollen für ihn Aufgaben finden, bei denen er seine Gaben und Fähigkeiten einbringen kann. Dazu machen wir ihm auch Angebote.“
Soffel möchte sich nicht äußern
Soffel selbst möchte sich „zum laufenden, noch nicht abgeschlossenen Verfahren nicht weiter äußern“, sagte er am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung.
Die Angelegenheit wurde am Mittwoch auch vom bundesweiten Evangelischen Pressedienst epd thematisiert. Soffel wird darin mit den Worten zitiert, in Bad Tölz bleiben zu wollen. Seine Stelle in Tölz ist laut epd gesplittet: Zu rund 40 Prozent sei er Pfarrer, zu rund 60 Prozent Dekan. Auf dieser Ebene gab es offensichtlich keine Probleme: Der Dekanatsausschuss habe sich in einer Stellungnahme vom März 2023 gegen das Verfahren ausgesprochen. Eine nachhaltige Störung im Dekanatsbereich sei nicht zu erkennen gewesen, sagte der stellvertretende Vorsitzende Johannes Hütz auf epd-Anfrage. Diese Einschätzung vertrete das Gremium immer noch. Dennoch sehe der Dekanatsausschuss „jetzt aber die Notwendigkeit eines Neuanfangs“, da die lange Dauer des Verfahrens zu einer „erheblichen Belastung bei allen Beteiligten“ geführt habe. (müh)