Weltweite IT-Störung legt Flughäfen lahm: Mehrere Airlines streichen Flüge
Weltweite IT-Störung: Mehrere Airlines streichen Flüge – 8 Flughäfen in Deutschland betroffen
Computer-Probleme sorgen auf der ganzen Welt am Freitag Flughäfen für Chaos. Zeitweise wurde der Flugverkehr eingestellt – auch in Deutschland hat die IT-Störung Folgen für Reisende.
Berlin – Eine globale IT-Panne betraf am Freitag (19. Juli) unter anderem Flughäfen in Australien, Spanien, Schweiz, Großbritannien, Indien, Frankreich, Hongkong, den USA, Südafrika und den Niederlanden. In Deutschland kam es am Flughafen in Hamburg und am BER in Berlin zu Verzögerungen bei der Abfertigung.
Zeitweise wurde der Betrieb ganz eingestellt. Die deutsche Fluglinie Lufthansa war ebenfalls betroffen – ausgerechnet in der Ferienzeit. Weltweit seien mehr als 1000 Flüge gestrichen worden, berichtet etwa BBC.
IT-Probleme bei Airlines und Flughäfen weltweit: „Alle Flüge, egal mit welchem Ziel zu stoppen“
Am Berliner Hauptstadtflughafen war der Flugbetrieb zeitweise komplett unterbrochen, lief am späten Vormittag teilweise wieder an. Vier der in Hamburg operierenden Fluglinien mussten laut einer Sprecherin des Flughafens „bestimmte Prozesse im Check-in, die normalerweise digital laufen, von Hand“ erledigen. Die Lufthansa erklärte, sie selbst sei nur gering von den technischen Störungen betroffen. In den USA rief die Flugsicherheitsbehörde FAA alle Airlines auf „alle Flüge, egal mit welchem Ziel zu stoppen“. Flugzeuge der Airlines Delta, United oder American Airlines blieben zunächst komplett am Boden.
Die Folgen an den betroffenen Flughäfen weltweit waren längere Wartezeiten, verschobene, gestrichene oder umgeleitete Flüge. Wie Bilder vom Flughafen Berlin und Hamburg zeigen, bildeten sich lange Warteschlangen. „Nach aktuellem Erkenntnisstand aus den Äußerungen der betroffenen Unternehmen gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) mit Blick auf die Computer-Probleme. In Deutschland seien auch Betreiber der kritischen Infrastruktur betroffen, so der Sprecher weiter. Dazu zählen etwa Energieversorger, Transport und Verkehr, öffentliche Verwaltung, Trinkwasser, Abwasser, Telekommunikation, Krankenhäuser. Auch sind Supermärkte von der Störung betroffen, sie haben teils komplett geschlossen.

Diese Flughäfen sind in Deutschland von der Panne betroffen:
- Hamburg
- Berlin BER
- Düsseldorf
- Köln/Bonn
- Nürnberg
- Stuttgart
- Karlsruhe/Baden-Baden
- Memmingen (Allgäu)
Auch Kliniken, Rohstoffmärkte und Supermärkte betroffen: Fehlerhaftes Software-Update als Ursache?
Auch in anderen Ländern sind neben Flughäfen und Airlines weitere Bereiche von den technischen Störungen betroffen. So gab es etwa bei der Bahn in Großbritannien IT-Probleme, ebenso in australischen Supermärkten und bei Rohstoffbörsen in London und Singapur, die zeitweise den Handel aussetzen mussten, wie Spiegel berichtete. In Lübeck und Kiel wurden bestimmte Operationen verschoben. In Großbritannien konnte der Fernsehsender Sky News vorübergehend kein Programm senden. „Die Probleme stören den IT-Betrieb von Paris 2024“, teilten auch die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris am Freitag mit.
Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Experten berichtete, soll ein Update von CrowdStrike Windows-Computer zum Absturz bringen. Dieses Programm werde von zahlreichen weiteren IT-Diensten genutzt, die in der Folge ausfallen, erklärte der Sprecher des deutschen Innenministeriums. Die Software des Cybersicherheitsanbieters Crowdstrike dient untere anderem dazu, Cyberangriffe zu blockieren.

Gleichzeitig hatte auch der US-Softwarekonzern Microsoft Störungen in seinem Cloudangebot bestätigt. Zahlreiche Microsoft 365-Dienste seien „nicht erreichbar“, wie das Unternehmen auf der Plattform X mitteilte. BBC berichtete, die Computer würden das Symptom „Blue Screen of Death“, kurz BSOD (zu Deutsch etwa: Blauer Bildschirm des Todes) zeigen. Das ließe darauf schließen, dass es keine schnelle Lösung für das Problem gebe, so der britische Sender weiter. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik habe der Hersteller Crowdstrike bereits ein „Workaround“ kommuniziert, mit dem sich das Problem umgehen lasse. (bme/dpa/AFP)