Zum zweiten Mal pleite: Deutscher Elektroautohersteller meldet erneut Insolvenz an
Die schlechten Nachrichten über die deutschen Elektroautohersteller reißen nicht ab. Nun hat innerhalb kurzer Zeit das dritte Unternehmen Insolvenz angemeldet.
Aachen - Der Aachener Elektroautohersteller e.Go hat am Freitag (8. März) beim Amtsgericht Aachen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens vom selben Tag hervor. e.Go begründete diesen Schritt mit den jüngsten Entwicklungen und Herausforderungen in der Branche für Elektroautos sowie den volatilen Kapitalmärkten.
E-Autohersteller e.Go meldet Insolvenz an: Eine Ursache ist die Unsicherheit in der Elektrofahrzeugbranche
Die erhofften eigenkapitalbasierten Finanzierungsinstrumente konnten nicht im erwarteten Umfang und Tempo genutzt werden, heißt es in der Mitteilung. Zudem seien alternative Finanzierungsmöglichkeiten aufgrund der aktuellen Marktlage und der Unsicherheit in der Elektrofahrzeugbranche nur schwer zu realisieren gewesen.
In einer Pflichtmitteilung an die US-Börse teilte das Unternehmen zudem mit, dass auch bei anderen Konzerngesellschaften, darunter die der NASDAQ notierten niederländischen Muttergesellschaft Next.e.GO N.V., mit einer kurzfristigen Zahlungsunfähigkeit zu rechnen sei.
E-Autohersteller e.Go meldet Insolvenz an: E-Mobilität sollte praktisch und erschwinglich werden
e.GO war bereits im Jahr 2020 insolvent. Damals rettete ein niederländischer Investor das Unternehmen. Der Elektroautohersteller war 2015 aus dem Umfeld der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen um Günther Schuh gegründet worden, der auch bei dem Streetscooter involviert ist.

Mit dem ersten Modell e.Go Life sollte Elektromobilität praktisch und erschwinglich werden. Es sollte eine bezahlbare Alternative zu teuren Elektroautos wie Tesla sein. Das Fahrzeug wurde 2016 als Prototyp vorgestellt und von 2019 bis 2022 in Serie produziert. Bis zur zweiten Insolvenz des Unternehmens im März 2024 wurden laut Aachener Zeitung jedoch nur rund 1350 Fahrzeuge verkauft.
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E-Autohersteller e.Go meldet Insolvenz an: Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt
Große Hoffnungen ruhten auf dem e.Go Life-Nachfolger e.wave X, für den bereits 11.000 Vorbestellungen vorliegen sollen. Doch Verzögerungen bei der EU-Typenzulassung haben offenbar erneut zu finanziellen Problemen geführt. Nach Informationen der Aachener Zeitung wurde in der Produktion bereits vor einiger Zeit Kurzarbeit eingeführt, die dann auch auf andere Bereiche ausgeweitet wurde. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 320 Mitarbeiter.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht Claus-Peter Kruth von der Kanzlei AndresPartner bestellt. Er beabsichtigt, die laufenden Investorengespräche und Verhandlungen fortzusetzen, um Lösungen für den Fortbestand des Unternehmens zu finden. „Vor dem Hintergrund des hochinnovativen Produkts sowie Produktionskonzeptes bin ich optimistisch, dass uns dies gelingen könnte“, so Kruth.
Krise bei deutschen E-Autoherstellern: Auch ElectricBrands und Sono Motors sind pleite
Mit e.Go ist bereits der dritte deutsche Elektroautohersteller zahlungsunfähig. Erst Anfang Februar hatte es mit ElectricBrands einen Elektroautohersteller erwischt, der den E-Transporter XBus und den Kleinwagen Evetta produziert. Mitte letzten Jahres musste Sono Motors aus München Insolvenz anmelden.