Firmengründer rettet Streetscooter - neue Version soll 2026 auf die Straßen kommen

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Der Streetscooter-Hersteller hat im September Insolvenz angemeldet. Nun hat der Firmengründer das Unternehmen übernommen. Er hat noch viel damit vor.

Aachen/Düren - Sie sind ein alltägliches Bild auf Deutschlands Straßen: die gelben Streetscooter der Deutschen Post und DHL. Rund 17.000 der Elektrotransporter sind im Einsatz, die Elektroflotte soll auf 21.500 ausgebaut werden.

Firmengründer rettet Streetscooter: DHL Group sichert Abnahme von 700 Fahrzeugen zu

Lange sah es düster aus für den Hersteller, der im Herbst 2023 Insolvenz anmeldete. Doch Anfang des Jahres kam die erlösende Nachricht. Firmengründer Günther Schuh, der Streetscooter an die Deutsche Post verkauft hatte, ist mit seiner neuen Firma e.Volution wieder eingestiegen und gibt den 68 Mitarbeitern neue Hoffnung.

Ein elektrisch angetriebener Pakettransporter „Streetscooter“ wird im Zustellstützpunkt der Deutschen Post an einer Ladestation mit Strom aufgeladen.
Der Streetscooter soll schon in wenigen Jahren in einem neuen Gewand auf der Straße fahren. © Jens Büttner/picture alliance/dpa

Bedingung für den Deal war, dass die Post weitere Streetscooter bestellt. Dazu scheint sich der Konzern bereit erklärt zu haben. Ein Auftrag der DHL Group über den Kauf von 700 E-Fahrzeugen habe die Fortführung möglich gemacht, heißt es in einer Mitteilung von e.Volution.

Firmengründer rettet Streetscooter: Nachfolgemodell soll modularem Konzept folgen

Schuh hat mit seiner Neuerwerbung Großes vor. Mit seiner Firma e.Volution will er die Idee der Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche umsetzen. Der erste Schritt ist die Entwicklung eines elektrischen Shuttle-Fahrzeugs namens Space. Das auf einer modularen Plattform aufgebaute Elektroauto soll bis zu 50 Jahre halten. Die lange Lebensdauer soll durch einen „innovativen Wiederaufbereitungsprozess“ in der Re-Assembly Factory ermöglicht werden, in der die Fahrzeuge regelmäßig Updates und Upgrades erhalten.

Dieses Konzept soll auch auf den Streetscooter übertragen werden. „Die Beanspruchung des Streetscooters im täglichen Betrieb ist höher als bei jedem anderen leichten Nutzfahrzeug. Hier kann unser Konzept beispielhaft seine Wirkung entfalten und die Umweltbilanz über den Lebenszyklus deutlich verbessern und gleichzeitig die Betriebskosten senken“, so Schuh.

Bereits 2026 soll der erste Nachfolger des heutigen Streetscooters auf der Straße rollen, der auf dem modularen Konzept basiert. Es wird allerdings nicht Streetscooter heißen, weil die Post die Namensrechte nicht abgeben will. Der Konzern hat noch eine Tochterfirma gleichen Namens, die Batterien für Elektroautos herstellt und die Streetscooter-Flotte betreut.

Firmengründer rettet Streetscooter: Wechselvolle Geschichte in wenigen Jahren

Trotz seiner jungen Jahre hat Streetscooter eine bewegte Geschichte hinter sich. Schuh gründete das Unternehmen 2010 gemeinsam mit Achim Kampker an der RWTH Aachen. 2014 kaufte Post DHL die Erfindung mangels geeigneter Angebote für ein Elektro-Lieferfahrzeug und produzierte den Streetscooter in Eigenregie.

Als sich die Verluste häuften, verkaufte der Konzern die Produktion in Düren an B-On, damals noch unter dem Namen Odin Automotive. Das Unternehmen Streetscooter selbst blieb jedoch bei der Post. Im September vergangenen Jahres meldete Odin Automotive Insolvenz an.

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