Tempo 30 und Parkgebühren geplant: Lässt Sindelsdorf den Verkehr überwachen?

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Gefürchtete Anhänger: Allein 20 dieser Blitzer-Fahrzeuge hat der Zweckverband im Einsatz – aufgestellt werden sie auch regelmäßig in Penzberg, wie hier an der Bichler Straße. © Andreas Baar

Wird in Sindelsdorf künftig der fließende und ruhende Verkehr vom Tölzer Oberland-Zweckverband kontrolliert? Die Zeichen stehen auf Beitritt. In der Sitzung des Gemeinderats wurde schon mal kräftig die Werbetrommel für den kommunalen Dienstleister gerührt.

Sindelsdorf – Der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland mit Sitz in Bad Tölz wurde im Jahr 2007 aus der Taufe gehoben. Aus dem einstmals reinen Verkehrsüberwachungsprojekt ist im Lauf der Zeit ein Anbieter verschiedenster Dienstleistungen bis hin zu Ausschreibungen und dem Eintreiben ausstehender Geldforderungen für Kommunen geworden. Mittlerweile sind 164 Städte, Märkte und Gemeinden Mitglied, rund 160 Mitarbeiter sind beschäftigt. Zahlen, die Geschäftsführer Benjamin Bursic in der jüngsten Sitzung des Sindelsdorfer Gemeinderats stolz präsentierte.

In der Sitzung des Sindelsdorfer Gemeinderats ging es um die Verkehrsüberwachung - der Oberland-Zweckverband stellte sich vor

Man biete „einen bunten Strauß an Dienstleistungen“ für die Mitglieder an, warb Bursic und verwies ebenso stolz auf ein Anlagevermögen von 7,5 Millionen Euro und eine Bilanzsumme von immerhin knapp 12,3 Millionen Euro.

Zentrales Element der Tätigkeit ist bei aller Vielfältigkeit immer noch die Verkehrsüberwachung. Sei es in dessen fließendem oder im ruhenden Teil. Insgesamt 20 Blitzerfahrzeuge, ebenso viele der markanten Anhänger und mehr als 3.000 Messstellen (davon 300 Anhänger-Standorte) listete Bursic gegenüber den Räten auf. Geblitzt wird innerorts, außerorts braucht es extra von der Polizei genehmigte Standorte. Es gehen jedoch nicht um Abzocke, bemühte sich der Geschäftsführer zu versichern – vielmehr gehe es um „Verkehrssicherheit“. Vor allem der präventiven Art. Das bringe etwas, zeigte sich Bursic überzeugt.

Pläne in Sindelsdorf

Die werbenden Ausführungen des Geschäftsführer hatte einen handfesten Grund: In Sindelsdorf wird sich überlegt, ob die Gemeinde auch die Dienste des Zweckverbands in Anspruch nehmen soll. Entweder als Vollmitglied oder in Form einer abgespeckten Probemitgliedschaft.

Sinneswandel beim Bürgermeister

Eine Entscheidung trafen die Sindelsdorfer Räte allerdings an diesem Abend nicht. Es ging mehr um grundlegende Informationen. Die auch der Bürgermeister haben wollte. Andreas Obermaier (CSU). Denn das Dorfoberhaupt stand der Verkehrsüberwachung anfangs durchaus „zwiespältig“ gegenüber, wie er einräumte. Schließlich würden damit die Bürger ja auch überwacht, Außerdem: Die Mitgliedschaft laufe nicht automatisch „positiv“ für die Gemeinde, man müsse dafür erstmal Geld in die Hand nehmen. Mittlerweile aber sieht es Obermaier im Großen und Ganzen als „positive Sache“, wie er deutlich machte.

Tempo 30 im Dorf angedacht

Hintergrund sind die Temposünder, die immer wieder durch das Dorf brausen. Hauptgrund sind aber die Tempo 30-Zonen, die angedacht sind, wie Obermaier später gegenüber der Rundschau erklärt. Geplant seien derzeit die Franz-Marc-Straße und die Königbergstraße. Auch sei das ganze Dorfgebiet möglich, mit Ausnahme der Hauptrouten Penzberger Straße und Kochler Straße. Im Zuge der Tempo 30-Plänee hatte der Bürgermeister jedoch nach eigener Aussage von der Polizei erfahren, dass eine derartige Straßeneinstufung nur möglich sei, wenn das Tempolimit auch kontrolliert werde.

Auch Parkgebühren sind ein Thema

Auch den ruhenden Verkehr hat man in Sindelsdorf im Blick. Laut Obermaier sei angedacht, Parkplätze mit Gebühren zu versehen und entsprechende Ticketautomaten aufzustellen. Auch der P-R-Parkplatz an der B472/A95-Anschlussstelle, bisher kostenlos und täglich durchaus kreativ zugestellt, ist im Gespräch.

Beschluss schon im September?

Die Sache mit der Verkehrsüberwachung will Sindelsdorfs Bürgermeister schnellstmöglich im Gemeinderat behandeln. Laut Andreas Obermaier soll das Thema in der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung, dann werde eine Entscheidung gefällt. „Wir werden es höchstwahrscheinlich machen“, sagt er der Rundschau. Es gehe in Richtung volle Mitgliedschaft beim Tölzer Zweckverband. Dieser müsste dann bei seiner nächsten Versammlung im November letztendlich über den Sindelsdorfer Beitrittswunsch entscheiden – für die Mitgliedschaft reicht nämlich das grüne Licht im Gemeinderat allein nicht aus.

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