Eine halbe Milliarde Jahre alt - Forscher entdecken zwei riesige inselartige Strukturen im Inneren der Erde
Forscher der Universität Utrecht haben tief im Erdmantel zwei riesige Strukturen entdeckt. Ihr Alter wird auf mindestens eine halbe Milliarde Jahre geschätzt. Diese Entdeckung stellt bisherige Annahmen über die Durchmischung und Beweglichkeit des Erdmantels in Frage.
Die Strukturen liegen tief unter Afrika und dem Pazifik und werden als „Large Low Seismic Velocity Provinces" (LLSVPs) bezeichnet. Seismologen stießen auf diese Anomalien, als sie seismische Wellen analysierten, die bei großen Erdbeben entstehen, berichtet „Techexplorist“.
Inselartige Strukturen im Erdmantel entdeckt: „Die Korngröße ist entscheidend“
„Diese Wellen verlangsamen sich in den heißen Regionen“, so die Forscher. Das deutet darauf hin, dass diese Gebiete heißer sind als das umgebende Gestein. Subduzierende tektonische Platten hätten kleine Körner, was zu einer höheren Dämpfung führt.
Da LLSVPs eine geringe Dämpfung aufweisen, müssen sie aus größeren Körnern bestehen. „Die Korngröße ist entscheidend“, sagte die Mineralogin Laura Cobden gegenüber „Techexplorist“. Diese großen Körner könnten ein Hinweis auf das hohe Alter und die Stabilität der LLSVPs sein.
Das Wissen über die LLSVPs sei wichtig, um geologische Prozesse wie Vulkanismus und Gebirgsbildung zu untersuchen.
5 Fakten über das Erdinnere
- Schichtenaufbau: Das Erdinnere besteht aus vier Hauptschichten: Kruste, Mantel, äußerer Kern und innerer Kern.
- Erdkruste: Die äußere, feste Gesteinsschicht ist 5 bis 70 Kilometer dick und bildet die Erdoberfläche, auf der wir leben.
- Erdmantel: Er reicht bis ca. 2900 Kilometer Tiefe, besteht aus zähflüssigem Gestein (Magma) und ist für die Bewegung der Kontinente verantwortlich.
- Erdkern: Der innere Teil der Erde besteht aus einem flüssigen äußeren Kern und einem festen inneren Kern, der hauptsächlich aus Eisen und Nickel besteht.
- Temperaturen und Druck: Im Erdinneren steigen Temperatur und Druck extrem an, mit Temperaturen von bis zu 6000 Grad und einem Druck, der Millionen Mal höher ist als an der Oberfläche.
Verborgene Jahresringe verraten, wie schnell die Erde gewachsen ist
Analysen von seismischen Messdaten enthüllen, dass der innere Erdkern eine Schichtstruktur ähnlich den Jahresringen eines Baumes aufweist. Forscher der University of Utah untersuchten Daten von 20 seismischen Messstationen weltweit und stellten fest, dass die Textur des inneren Kerns weniger homogen ist als bisher angenommen. Diese Schichtungen könnten Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte der Erde zulassen und deuten auf ein schnelleres Wachstum des Kerns in der Frühzeit hin.
Die Forscher erklären, dass der innere Kern bis in Tiefen von mindestens 500 bis 800 Kilometern Heterogenität aufweist. Regionen unter Südostasien, nördlichem Lateinamerika und dem Süden Neuseelands zeigen besonders starke Streueffekte. Die Textur des Kerns wird zudem unregelmäßiger und körniger, je tiefer man kommt. Diese Entdeckungen erklären sich durch das unterschiedliche Tempo der Kristallisation des Eisenkerns, wodurch eine Art Wachstumsringe entstanden sind.