Im Schatten von Gigant BYD sind vier weitere China-Hersteller auf der Überholspur

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Hinter BYD gibt es weitere China-Hersteller, die starkes Wachstum beim Absatz verzeichnen. Mehrere davon sind auch auf dem europäischen Automarkt tätig.

Peking/München – Für westliche Hersteller wie aus Deutschland wird der lukrative Automarkt China immer mehr zum heißen Pflaster: Die chinesische Automobilindustrie befindet sich im Aufbruch, insbesondere bei vollelektrischen Fahrzeugen (EVs).

Branchenriese BYD hat weltweit die Spitzenposition bei Elektroautos erklommen, weitere chinesische Hersteller machen durch starke Wachstumsraten beim Absatz auf sich aufmerksam.

Im Schatten des Branchenführers profitieren sie vom stetig wachsenden Interesse an Stromern auf dem Heimatmarkt und setzen Konzerne wie Volkswagen unter Druck.

Automarkt China: Hersteller BYD verzeichnet Wachstum von 45,9 Prozent

BYD lieferte im September alleine auf dem Heimatmarkt ganze 419.426 Fahrzeuge aus, was einen neuen Rekordwert bedeutet. Dies entspricht einerseits einem Wachstum von 12,4 Prozent gegenüber dem Vormonat, während die Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum gleich imposanten 45,9 Prozent beträgt. Für den Technologiekonzern war dies nach Angaben der South China Morning Post (SCMP) der vierte Rekordmonat in Folge.

E-Auto-Hersteller Nio bei einer Fahrzeugpräsentation: Die chinesische Automarke konnte zuletzt signifikant den Absatz steigern
E-Auto-Hersteller Nio bei einer Fahrzeugpräsentation: Die chinesische Automarke konnte zuletzt signifikant den Absatz steigern. © VCG/Imago

Wohlgemerkt handelt es sich dabei nicht um reine E-Autos: BYD bietet auch Hybriden und Verbrennermodelle an. Neben BYD gibt es weitere chinesische Hersteller, die im September 2024 ein starkes Wachstum erwirtschaftet haben.

Das hat einerseits einen saisonalen Grund, doch es gibt weitere Faktoren: „Der September war Hochsaison für den Autoverkauf, und die großen Hersteller haben nach der Einführung neuer Modelle und Preisnachlässen das Kaufinteresse der Verbraucher ausgenutzt, um den Absatz anzukurbeln“, zitiert die SCMP Phate Zhang, Gründer des Datenanbieters CnEVPost.

Vier chinesische Hersteller verzeichnen starke Wachstumsraten

Dabei gibt es gleich vier China-Hersteller, die im September auf dem Heimatmarkt durch ein bemerkenswertes Wachstum auffallen:

  • Der auch in Europa vertretene Anbieter Nio etwa steigerte seine Verkäufe im vergangenen Monat auf 21.181 Modelle und wuchs bis dato im Jahr 2024 um 35,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
  • Die Premiummarke Li Auto verkaufte 53.709 Fahrzeuge und übertraf den bisherigen Rekord von 51.000 Einheiten im Juli. Die Verkäufe im September stiegen im Vergleich zum August um 11,6 Prozent und im Jahresvergleich um satte 48,9 Prozent.
  • Xpeng lieferte mit 21.352 verkauften Autos einen Rekordwert und übertraf damit seinen Dezemberrekord von 20.041. Die Verkäufe stiegen um 52,1 Prozent gegenüber August und um 39,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • Einen steilen Anstieg erlebt auch ein von Stellantis unterstützter China-Hersteller: Leapmotor konnte seinen August-Rekord von 30.305 Einheiten erneut knacken und im September 33.767 Autos ausliefern, ein Anstieg von 11,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und 113,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Zeitgleich vollzieht das Joint-Venture Leapmotor International den Markteinstieg in Europa.

Der China-Absatz der deutschen Autohersteller im September ist nicht bekannt, im ersten Halbjahr 2024 gab es für Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz sinkende Absätze.

BYD und Co.: E-Autos laufen Verbrennern in China den Rang ab

Die Wachstumsraten von BEV-Modellen deuten darauf hin, dass sich Elektroautos in China immer mehr als Standard etablieren. In der jungen Generation sind sie oftmals erste Wahl, da Umweltschutz und intelligente Fahrzeugfunktionen sehr gefragt sind. Im September überstieg der Absatz von reinen Elektroautos und Hybriden (1,03 Millionen Einheiten, 53,9 Prozent Anteil) erneut die Verkaufszahlen von Verbrennermodellen.

Diese Entwicklung stellt eine große Herausforderung für westliche Autobauer dar. In einem Markt, der sich zunehmend von fossilen Brennstoffen abwendet, dürfte der Aufstieg der China-Hersteller Nio, Li Auto, Xpeng und Leapmotor im Schatten von BYD die Karten neu mischen – während Autobauer wie VW um ihren Absatz bangen. Und Deutschland und Europa haben diese Anbieter jedoch nach wie vor ein Schattendasein. (PF)

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