Mindestlohn-Erhöhung ab 2026 fällt größer aus als erwartet – wer nun mehr Geld erhält

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Viele Deutsche arbeiten auf Mindestlohnbasis. Ab nächstem Jahr erwartet sie mehr Geld. In einer Berufssparte liegt der Satz sogar über 21 Euro.

München/Berlin – Das neue Jahr bringt zahlreiche neue Dinge mit sich. Für viele Menschen könnte es aber vor allem eines bedeuten: mehr Geld. Denn ab 1. Januar steigt der Mindestlohn an. Das hat die Bundesregierung im November nach vielen Diskussionen beschlossen. Er soll in zwei Schritten bis auf 14,60 Euro steigen. Je nach Beruf kann der Mindestlohn aber auch deutlich höher liegen. Im Höchstfall bei bis zu 21 Euro.

Eine häusliche Pflegekraft erstellt während eines Besuchs eine Dokumentation, in der die Pflegeleistungen für den Pflegeprozess und die Versicherung festgehalten werden.
Ab Januar erhöht sich der Mindestlohn. In der Pflege steigt der Stundensatz bis zu 21,58 Euro. © Annabell Gsoedl/imago/Symbolbild

Ab Januar verdienen Arbeitnehmer mit Mindestlohn 13,90 Euro brutto pro Stunde. Ein Jahr später steigt die Summe auf 14,60 Euro brutto an. Für Minijobber bedeutet das umgerechnet 603 statt 556 Euro, wie das handwerk magazin berichtet. Die Bundesregierung ist sich sicher, dass die höheren Löhne die Kaufkraft steigern. Insgesamt sollen über sechs Millionen Menschen davon profitieren. Zudem geht die Regierung nicht von mehr Arbeitslosen aus.

Vor allem die Pflegekräfte profitieren: Stufenweise Anhebung bringt fünf Prozent mehr Lohn

Eine Berufsgruppe profitiert besonders stark von der Anhebung. Pflegekräfte erhalten teils über 21 Euro brutto in der Stunde. Die Lohnerhöhung erfolgt ebenfalls schrittweise, aber erst jeweils ab dem 1. Juli. Pflegekräfte sollen dann ab nächsten Jahr 16,52 Euro verdienen, qualifizierte Pflegekräfte 17,80 Euro und Pflegefachkräfte 21,03 Euro. Im Jahr darauf steigen sie nochmals auf 16,95 Euro, 18,26 Euro und 21,58 Euro an. Alle Beträge sind im Bruttoeinkommen gerechnet. Das bedeutet ein Plus um etwa fünf Prozent.

Mit der Lohnerhöhung soll eine Motivation geschaffen werden, den Pflegeberuf zu erlernen oder auszuüben. Die Löhne bleiben dann bis zum 30. September 2028 auf diesem Niveau. Das hat auch die Pflegekommission einstimmig befürwortet. Zudem fordert die Pflegekommission mehr Urlaub für Pflegekräfte. Zum gesetzlichen Urlaubsanspruch sollen weitere neun Tage bezahlter Urlaub hinzukommen. Voraussetzung für diese Anzahl ist eine Fünf-Tage-Woche. Von den Regelungen ist allerdings eine Art von Pflegekräften ausgeschlossen. Wer in den Privathaushalten tätig ist, kann nur eine Erhöhung auf 14,60 Euro erwarten.

Von der Neuerung sind in etwa 1,3 Millionen Arbeitskräfte im Pflegebereich betroffen, wie die Tagesschau berichtet. Während Gesundheitsministerin Bärbel Bas (SPD) den Schritt begrüßte, ist von der Gewerkschaft ver.di Kritik zu hören. Sie finden, die Steigerung der Löhne sei immer noch zu wenig. Ihre Forderung, die Gehälter an die Einstiegsgehälter im öffentlichen Dienst anzupassen, wurden nicht angenommen.

So entwickelte sich der Mindestlohn in den letzten zehn Jahren

Vor zehn Jahren führte Deutschland die Lohnuntergrenze ein. Arbeitnehmer haben also seitdem Anspruch auf einen gesetzlich vorgegebenen Mindeststundensatz. 2015 lag er noch bei 8,50 Euro, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGE) schreibt. Zurzeit liegt der Mindestlohn noch bei 12,82 Euro. Für Arbeitgeber bedeutet der erneute Anstieg aber auch eine höhere finanzielle Belastung. Die Tagesschau rechnet im nächsten Jahr mit 2,2, Milliarden mehr Lohnkosten, 2027 sogar mit 3,4 Milliarden. (Quellen: Bundesregierung, DGB, tagesschau, handwerk magazin) (mtw)

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