Die BaFin warnt vor einer heimtückischem Betrugsmasche über WhatsApp: Mit falschen Identitäten getarnt, bringen Kriminelle Anleger um ihr Erspartes.
Berlin – „Tobias“ und „Lieselotte“ – Namen, die harmlos klingen: Auf Whatsapp verstecken sich dahinter aktuell allerdings skrupellose Betrüger. Mit einer perfiden Masche zocken sie ahnungslose Anleger ab, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt. Nicht das erste Mal, dass Kriminelle zahlreiche WhatsApp-Nutzer im Visier haben.
Im Zentrum der Abzocke steht laut offizieller Warnung der BaFin ein vermeintliches Sonder-Investitionsprogramm namens „GreenTech Invest“. Dieses Programm wird den Gruppenmitgliedern als außergewöhnlich gewinnbringende Anlagemöglichkeit präsentiert. Mit Versprechungen über attraktive Renditen bringen die falschen Berater ihre Opfer dazu, Geld zu investieren.
Fake-Experten „Tobias“ und „Lieselotte“ locken Anleger in die Falle
Die Betrüger agieren dabei mit besonderer Raffinesse. Innerhalb der WhatsApp-Gruppen treten zwei angebliche Finanzprofis auf. „Tobias Albrecht“ inszeniert sich als führender Analyst, während eine „Lieselotte Thalheim“ als dessen „Assistentin“ die potenziellen Opfer Schritt für Schritt durch den Anmeldeprozess begleitet und sanften Druck ausübt, Einzahlungen zu tätigen. Doch die BaFin stellt unmissverständlich klar: Diese Personen existieren nicht. Wochenlang knüpfen die Kriminellen gezielt Kontakte zu ihren Opfern und versorgen sie mit angeblichen Insider-Informationen.
Technisch gehen die Täter besonders geschickt vor. Über die Webseite h5.ecoinf.vip oder mittels sogenannter „Sideloading“-Methoden werden manipulierte Anwendungen auf die Smartphones der Geschädigten installiert, erklärt chip.de. Diese gefälschten Programme imitieren das Design professioneller Handelsplattformen und zeigen frei erfundene Kontostände sowie fingierte Gewinnverläufe an. In Wirklichkeit handelt es sich um komplett gefälschte Darstellungen – das überwiesene Geld ist weg.
WhatsApp-Nachrichten von Fake-Experten: Ähnliche Betrugsfälle aus der Vergangenheit
In den Jahren 2024 und 2025 hat die BaFin zahlreiche vergleichbare Betrugsfälle dokumentiert, bei denen sich Kriminelle als Finanzberater in WhatsApp-Gruppen ausgeben. Ein Beispiel ist die Masche „CriptoniteCore“, wo Täter unter den Namen „Florian Rais“ und dessen Assistentin „Kathleen Burkhalter“ auftraten.
Besonders perfide wird das Vorgehen, wenn für die Beteiligung an einem sogenannten „Groß-Event“ erhebliche Geldbeträge verlangt werden. Laut Informationen der Verbraucherplattform anwalt.de müssen Opfer mindestens 20.000 oder 50.000 Euro investieren, um an dem angeblichen GreenTech ICO teilzunehmen. Zunächst werden kleinere Gewinnsummen tatsächlich ausgezahlt, um Vertrauen aufzubauen. Doch sobald die großen Summen überwiesen sind, schnappt die Falle zu, und eine Auszahlung ist plötzlich nicht mehr möglich.
WhatsApp-Betrugsopfern drohen sogar rechtliche Konsequenzen
Betroffene müssen sich auf ein weiteres Risiko einstellen: den sogenannten „Recovery Scam“, warnt chip.de. Hierbei fordern die Täter zusätzliche Zahlungen mit der Begründung, dass Steuern beglichen oder technische Probleme behoben werden müssen. Doch das ist noch nicht alles: Neben dem finanziellen Verlust drohen Betroffenen auch juristische Konsequenzen. Wer Gelder von anderen Mitgliedern der Gruppe entgegennimmt und weiterleitet, läuft Gefahr, sich wegen fahrlässiger Geldwäsche strafbar zu machen.
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Das echte Unternehmen justTRADE, das zur JT Technologies GmbH und der Sutor Bank gehört, hat mit diesen betrügerischen Aktivitäten nichts zu tun und ist selbst Opfer des Identitätsmissbrauchs, betont die BaFin.
So schützen sich Anleger von Betrug über Messenger-Chatgruppen
- Messenger-Einladungen kritisch prüfen: Akzeptieren Sie keine unaufgeforderten Einladungen in Gruppen auf WhatsApp oder vergleichbaren Plattformen. Seriöse Finanzexperten wenden sich nicht über Messenger-Dienste an unbekannte Anleger – dahinter steckt oft Identitätsmissbrauch.
- Unrealistische Versprechen erkennen: Werden Ihnen garantierte Erträge, außergewöhnliche Gewinne ohne Risiko oder Bonusangebote versprochen, sollten Sie skeptisch werden. Lassen Sie sich nie unter Zeitdruck zu schnellen Investitionsentscheidungen drängen.
- Anbieter gründlich überprüfen: Kontrollieren Sie die Zulassung über die BaFin-Datenbank, nehmen Sie Kontakt zu Firmen ausschließlich über deren offizielle Webseiten auf und prüfen Sie, ob ein vollständiges und korrektes Impressum vorhanden ist. Vorsicht bei minimalen Namensabweichungen oder fehlenden Firmenkonten.
- Unabhängig informieren und Daten schützen: Lassen Sie sich von Verbraucherzentralen beraten, übermitteln Sie keine persönlichen Dokumente wie Ausweiskopien und schenken Sie positiven Bewertungen im Netz nicht blind Glauben. Holen Sie sich Rat bei Verbraucherzentralen, geben Sie keine sensiblen Daten wie Personalausweiskopien weiter und vertrauen Sie nicht blind auf positive Erfahrungsberichte im Internet. Bei Betrugsverdacht kontaktieren Sie die Polizei.
Eine weitere gefährliche WhatsApp-Sicherheitslücke wurde im Sommer gefunden. (Quellen: bafin.de, chip.de, anwalt.de) (va)
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