Schüsse in schwedischer Schule: Als es an der Tür klopfte, verschickte Melinda diese Nachricht
Während der Schüsse an einer Schule in Schweden erleben Menschen bange Stunden. Eine Schülerin verschickte in Todesangst eine ergreifende Botschaft.
Örebro – Es ist ein Alptraum, den niemand erleben will: Man sitzt nichtsahnend in einem Raum und plötzlich hallen Knallgeräusche von Schüssen durch das Gebäude. Unbeteiligte können nicht erahnen, wie es den jungen Erwachsenen in der Schule in Schweden erging, wo ein Schütze wohl zehn Menschen tötete.
Um einen Eindruck von den furchtbaren Stunden am Campus Risbergska in Örebro zu gewinnen, veröffentlichte das schwedische Fernsehprogramm SVT Nyheter einen emotionalen Chat einer Schülerin, während sie die wohl schlimmste Zeit ihres Lebens durchmachte.
Schüsse in Schweden: Schülerin schreibt in Todesangst emotionale Nachricht
Melinda Sandberg war eine der Schülerinnen, die am Dienstag (4. Februar) die Bildungseinrichtung für Erwachsene besuchte. Als sie gegen Mittag nach den Schüssen ein Klopfen an der Tür des Klassenzimmers hörte, schickte die Schwangere in Panik eine Textnachricht. „Es besteht die Möglichkeit, dass in der Schule geschossen wird. Wir sind im Klassenzimmer verbarrikadiert und die Fenster sind abgedeckt“, ist bei SVT Nyheter zu lesen.

In Todesangst wollte sie noch etwas loswerden: „Ich liebe dich, falls etwas passiert“, schrieb Sandberg weiter. Der Empfänger der Botschaft antwortete: „Was zum Teufel? Wurde die Polizei gerufen? Ich liebe dich auch.“ Der Gefahr scheint er sich direkt bewusst gewesen zu sein. „Ich schätze, anrufen ist jetzt keine Option mehr?“, fragte er noch. Als Letztes schrieb Melinda: „Ich glaube, der Schütze versucht, uns herauszulocken, er hat den Feueralarm ausgelöst. Die Polizei ist auf dem Weg.“
Während den Schüssen dachte Sandberg an ihr Baby im Bauch und ihren Sohn zu Hause
Sandberg offenbarte SVT Nyheter im Interview, dass sie sich zwei Stunden lang im Klassenzimmer unter Tischen versteckten. Dabei habe sie immer wieder an ihr ungeborenes Kind und ihren Sohn zu Hause gedacht, bei dem sie sein wollte.
Als die Polizei schließlich den Raum betrat, seien sie aufgefordert worden, wegzulaufen. Dabei sollten sie an die Decke blicken, um nicht das viele Blut zu sehen, schilderte Sandberg.
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Ähnliches berichteten zwei Lehrer der Zeitung Dagens Nyheter. Nachdem sie Schüsse im Flur gehört hatten, gingen sie nicht raus, „sondern haben uns in unseren Büros versteckt“. Sie berichteten von zunächst vielen Schüssen. „Eine halbe Stunde war es dann ruhig.“ Danach sei wieder geschossen worden, schilderten die Lehrkräfte. Am Tag nach der Bluttat steht Schweden unter Schock. Das Motiv des mutmaßlichen Täters, über den die Polizei noch nicht viel weiß, ist weiter unklar. (mt)