Merz reist zum Antrittsbesuch nach Washington: Das ist zum Treffen mit Trump bekannt

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Merz fliegt am Donnerstag zum Antrittsbesuch nach Washington und trifft Donald Trump. Alle Informationen zu dem Treffen zwischen Bundeskanzler und US-Präsident.

Washington, D.C. – Das Datum steht. Am Donnerstag, dem 5. Juni, reist Friedrich Merz (CDU) erstmals nach seiner Wahl zum Bundeskanzler nach Washington, um sich persönlich mit US-Präsident Donald Trump zu treffen. Der Antrittsbesuch soll im Vorlauf des G7-Treffens in Kanada und des Nato-Gipfels in Den Haag einen Grundstein für die Beziehung zwischen Merz und Trump und damit auch zwischen Deutschland und den USA legen. Was bislang zu dem Treffen zwischen Merz und Trump im Weißen Haus bekannt ist:

Merz reist für Antrittsbesuch nach Washington: Wie läuft das Treffen mit Trump ab?

Der erste Besuch von Kanzler Merz bei Trump wird ein regelrechter Kurztrip. Der Bundeskanzler wird keine 24 Stunden in Washington sein, was wohl auch an dem vollen Terminplan von Merz liegen dürfte. Am Mittwochabend trifft Merz sich noch mit den Ministerpräsidenten der Länder zum Abendessen, ehe er den Regierungsflieger nach Washington besteigt. Bei der für Donnerstag angesetzten Ministerpräsidentenkonferenz lässt Merz sich wegen des Trump-Treffens entschuldigen und wird von Kanzleramtschef Thorsten Frei vertreten.

Nach Mitternacht wird Merz dann in Washington erwartet. Trump lässt den Bundeskanzler in der Nacht auf Donnerstag im Gästehaus des Präsidenten übernachten. Eine Geste, die in Kreisen des Kanzlers als besondere Ehre gewertet wird. In dem gegenüber vom Weißen Haus gelegen Blair House haben in den vergangenen gut 80 Jahren viele Dutzend Staats- und Regierungschefs genächtigt. Vom französischen Präsidenten Charles de Gaulle bis zur britischen Queen Elizabeth II.

Am Donnerstag ist dann für den späten Vormittag ein Gespräch zwischen Trump und Merz mit anschließendem Mittagessen angesetzt. Eine genaue Uhrzeit wurde nicht kommuniziert, die Ankündigung lässt jedoch ein Treffen zwischen 10 und 12 Uhr Ortszeit (16 und 18 Uhr MEZ). Abgerundet wird das Treffen durch eine „Pressebegegnung“ der beiden Spitzen-Politiker. Dabei ist jedoch unklar, ob diese wie zuletzt üblich im Oval Office stattfinden wird oder ob es eine klassische Pressekonferenz geben soll.

Antrittsbesuch von Friedrich Merz bei Donald Trump
Wann? Donnerstag, 5. Juni, später Vormittag
Wo? Weißes Haus, Washington, D.C.
Top-Themen? Ende des Ukraine-Kriegs
Zollstreit zwischen USA und EU
Verteidigungsausgaben der Nato-Mitglieder

Antrittsbesuch im Weißen Haus: Wie gut kennen sich Trump und Merz bereits?

In Merz‘ kurzer Amtszeit als Bundeskanzler wird es das erste Treffen mit Trump sein. Nach eigenen Angaben sind sich die beiden bislang erst einmal flüchtig vor einigen Jahren in New York begegnet. Merz erklärte aber erst vor Kurzem öffentlich, dass er Trumps Telefonnummer besitzt und immer wieder mit dem US-Präsidenten in Kontakt stehe. Seit dem jüngsten Telefonat sind Merz und Trump auch quasi „per du“ und sprechen sich mit den Vornamen Friedrich und Donald an. Merz sprach für Trump auch eine Einladung zu einem Besuch in der Heimat seiner Vorfahren väterlicherseits aus, die aus dem kleinen Winzerdorf Kallstadt an der Weinstraße in der Pfalz stammen. 

Erst vor wenigen Tagen berichtete Merz im WDR-Europaforum von einem Telefonat mit Trump. In diesem habe man unter anderem über die Wahl von Papst Leo XIV. und dessen Heimatstadt Chicago gesprochen. Dabei berichtete Merz aber auch von den Eigenheiten von Trump. Jedes „zweite bis dritte Wort“ des US-Präsidenten sei „great“ gewesen, und es sei in dem Gespräch „sehr viel um Trump“ gegangen, sagte Merz und ahmte kurzzeitig auch die Stimme des US-Präsidenten nach. Ein Verhalten, das von manchen Beobachtern kritisch gesehen wird. Könnte Trump den Auftritt gar als Afront sich werten?

Friedrich Merz reist am Donnerstag nach Washington, um sich erstmals mit US-Präsident Donald Trump zu treffen. © Montage: Evan Vucci/Michael Kappeler/dpa

Merz trifft Trump im Weißen Haus: Droht der nächste Eklat im Oval Office?

Trump ist für seine Eitelkeit bekannt und wie empfindlich der US-Präsident auf Kritik an seiner Person und Politik reagiert, zeigt ein Blick auf seine ersten Monate im Amt. Gleich mehrfach schreckte Trump nicht davor zurück, ausländische Staatschefs im Oval Office auflaufen zu lassen. Für einen Eklat sorgte der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Treffen eskalierte vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu einem handfesten Streit, nachdem Trumps Vizepräsident JD Vance Selenskyj mangelnde Dankbarkeit mit Blick auf US-Hilfen im Ukraine-Krieg vorgeworfen hatte. Selenskyj wehrte sich gegen die Vorwürfe und Trump wollte sich die offene Gegenrede offenbar nicht bieten lassen.

Deutlich koordinierter führte Trump vor Kurzem Südafrikas Staatschef Cyril Ramaphosa vor. Trump konfrontierte den Präsidenten mit den Vorwürfen, er würde einen Genozid an der weißen Bevölkerung in Südafrika dulden. Dafür zeigte Trump auch ein vorbereitetes Video und präsentierte ausgedruckte Bilder als vermeintliche Beweise. Ramaphosa kam ebenfalls vorbereitet, reagierte ruhig und besonnen auf die Anschuldigungen und konnte eine Eskalation wie bei Selenskyj noch verhindern.

Droht auch Merz ein solcher Eklat im Oval Office? Sorgen macht sich der Bundeskanzler offenbar nicht. „Ich brauche keinen Baldrian, um ruhig zu bleiben und mit dem amerikanischen Präsidenten ein vernünftiges Gespräch zu führen“, sagte er kürzlich im ZDF. Der Kanzler bereitet sich aber intensiv auf den Termin vor. Von mehreren Staats- und Regierungschefs, die bereits bei Trump waren, hat er sich Ratschläge geben lassen, unter anderem von Selenskyj, Ramaphosa, Meloni, dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Store und dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb.

Merz reist für Antrittsbesuch nach Washington: Was sind die Top-Themen für das Gespräch mit Trump?

Ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs steht an erster Stelle der Agenda. Merz positionierte sich als führende europäische Stimme, zeigte sich zuletzt jedoch frustriert über fehlende Fortschritte. In Washington will er Trump dazu bewegen, den Druck auf Putin zu verstärken und eine Waffenruhe zu erreichen. Europa bereitet ein weiteres Sanktionspaket vor, da nur gemeinsames Vorgehen mit den USA Putin beeindrucken kann.

Ebenfalls weit oben auf der Agenda dürfte eine Lösung im Zollstreit mit den USA stehen. Darüber verhandelt aber die EU-Kommission mit den USA. Merz wird sich da nicht in die Details einschalten, kann aber als Chef des wirtschaftsstärksten europäischen Landes Vertrauen schaffen und Impulse setzen. Für die von Trump ursprünglich zum 1. Juni angedrohten Zölle von 50 Prozent gibt es nun eine Frist bis zum 9. Juli. 

Ein dritter Punkt dürfte die Vorbereitung des Nato-Gipfels Ende Juni sein. Trump forderte fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts von den Bündnispartnern. Nato-Generalsekretär Mark Rutte schlug einen Kompromiss vor: „3,5 Prozent für das Militär und 1,5 Prozent für Infrastruktur wie Straßen oder Häfen, die für die Verteidigung relevant sein können.“ Merz unterstützte diesen Vorschlag und kam Trump damit entgegen. (fd)

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