Von Opel bis Porsche: Diese fünf E-Modelle elektrisieren Familien
Wer ein neues Familienauto sucht, der braucht nicht nur Platz und das rechte Budget, sondern sollte auch die Befindlichkeiten der einzelnen Familienmitglieder im Auge behalten. Für Vans oder Kombis sieht es in den vergangenen Jahren zunehmend schwierig aus, die Modellvielfalt schrumpft. Gerade Vans sind fast ausgestorben. Doch nicht allein Preis, Praktikabilität oder Platz geben den Ausschlag für oder gegen ein Auto, sondern auch Marke, Design und eben die Wahl des rechten Antriebs. Für immer mehr Familien stellt sich die Frage, ob die jahrzehntelang geliebten Diesel, Benziner oder Plug-in-Hybride vielleicht erstmals von einem Elektroauto ersetzt werden. FOCUS online stellt fünf Kandidaten vor, die dafür infrage kommen.
1. Opel Grandland Electric
Zugegeben fehlt dem elektrischen Opel Grandland mit überschaubaren 345 Nm Drehmoment der große Elektro-Punch, den viele Crossover mit Stecker bieten. 157 kW / 213 PS sind eben nicht viel für einen über 2100 Kilogramm schweren Crossover, der auch bei höheren Geschwindigkeiten immerhin mit seinem geringen Geräuschniveau überzeugt. Die direkte Lenkung gefällt bei geringen Tempi noch mehr als auf der Autobahn, wo der Elektrocrossover mit 170 km/h allzu schnell an seine Grenzen gerät. Selbst der kleine Dreizylinder-Basisbenziner mit seinem schmalen 136-PS-Motor bietet hier mit 202 km/h und vor allem Langfstrecken-Tauglichkeit mehr Alltagsnutzen für die Familie, die mit dem Grandland auch einmal in den Urlaub oder auf einen Wochenendtrip will.

Das Platzangebot mit bequemen Sitzen passt allerdings – auf Wunsch mit Massage- und Klimafunktion, weit öffnenden Türen und zahlreichen Ablagen. Exzellent abzulesen sind die Instrumente mit kleiner Instrumenteneinheit und sinnvollem Head-Up-Modul, während sich Navigation und Entertainment über den zentralen Touchscreen bedienen und nach Wunsch konfigurieren lassen. Der Kunde kann selbst entscheiden, ob er auf wohl konturierten Stoff- oder Ledersitzen Platz nehmen möchte.
Hinter der weit aufschwingenden Grandland Heckklappe stehen stattliche 550 bis 1645 Liter zur Verfügung. Wer die Rücksitze umlegt, kann problemlos große Gegenstände auch mit einer stattlichen Breite einladen. Die elektrische Version mit dem kleinen 73-kWh-Batteriepaket startet bei 46.750 Euro, während Opel die Kunden eher in der Topversion des Opel Grandland Electric GS sehen möchte, der mit einer deutlich besseren Ausstattung und dem 82-kWh-Akku mindestens 51.950 Euro kostet. Alle Infos und Daten zum Opel Grandland Electric finden Sie auf EFAHRER.com.

2. Lucid Air Gravity
Darf es ein Amerikaner sein - aber kein Tesla? Das Tesla Model Y schließlich ist zwar ein Top-Elektroauto, aber nicht allzu groß und das teure Model X mit seinen seltsamen Schmetterlingstüren nicht jedermanns Fall.
Doch es gibt eine Alternative. Der Aufenthaltswert im Innern des Lucid Gravity Grand Tour ist stattlich. Das amerikanische Elektromodell glänzt mit großen Displays, einer Bedienung, an die man sich schnell gewöhnt und Sitzen, die in allen drei Reihen genügend Reisekomfort für die ganz große Fahrt bieten. Was fehlt ist eine vollelektrische Einzelsitzanlage, die bei der Konkurrenz ebenso zu bekommen ist wie eine Jalousie für das große Panoramadach. Hinter den elektrischen Hauben vorne wie hinten überrascht ein Ladevolumen, das sich im Fall der Fälle auf über 3000 Liter erweitern lassen.

In Deutschland soll sich der Gravity an seinem ungleichen Limousinenbruder Air Grand Touring orientieren, der in Deutschland bei üppigen 130.000 Euro startet. Später dürften Versionen wie der Pure oder Touring mit weniger Leistung und Preisen unter der 100.000-Euro-Marke folgen. Bei der Motorleistung hält sich der für viele weitgehend unbekannte Autobauer mit Sitz im kalifornischen Silicon Valley schon beim Air nicht zurück. Der SUV-Bruder, der im vierten Quartal des Jahres nach Europa rollen dürfte, wird von zwei Elektromotoren angetrieben, die gemeinsam 611 kW / 831 PS und ein beängstigendes Drehmoment von 1232 Nm entwickeln.
Keine Frage, der über 2,7 Tonnen schwere Gravity ist eher familiärer Sportler denn Sänfte. Aus dem Stand geht es in 3,6 Sekunden auf Tempo und das Fahrwerk ist trotz variabler Luftfeder mit seinen 22-/23-Zoll-Felgen so straff, dass sich der Aufbau auch bei engen Kurven kaum neigt. Das optionale Handlingpaket bringt unter anderem eine Allradlenkung, die den Wendekreis auf 11,6 Meter reduziert. Den besten Eindruck macht der Lucid Gravity Grand Touring im per Touchdisplay ansteuerbaren Komfortmodus; doch auch hier dürfte die Mischung aus SUV und Edelvan gerne weicher abrollen und sanfter über Bodenwellen hinwegschwingen.

3. Hyundai Ioniq 9
Den Hyundai Ioniq 9 gibt es als Sechs- oder Siebensitzer, ähnlich wie den technisch verwandten Kia EV9. Gerade mit den beiden Einzelsitzen in der zweiten Reihe lässt es sich dank des Radstandes von 3,13 Metern perfekt reisen. Anders als bei so manchem Wettbewerber gibt es nicht nur großzügige Platzverhältnisse im Fond, sondern auch eine elektrische Sitzverstellung nebst Sitzklimatisierung sowie eine engagierte Rüttelmassage, Ablagen und USB-Ports, wohin man auch schaut. Die vordere Mittelkonsole lässt sich um bis zu 20 Zentimeter nach hinten schieben.

Überhaupt bietet der Hyundai Ioniq 9 nicht allein Platz für bis zu sieben Reisende, sondern die praktische Mittelbox mit 5,6 sowie 12,6 Litern Volumen und einen 52 bis 88 Liter großen Frunk. Der Laderaum beträgt je nach Sitzkonfiguration zwischen 338 und 1323 Litern – zu Hause muss da kaum etwas bleiben. Der mindestens 60.000 Euro teure Hyundai Ioniq 9 macht es einem einfach, in zu mögen. Abgesehen von viel Platz im Innern und dem guten Antrieb fühlen sich Fahrer und Passagiere auch wegen des geringen Geräuschniveaus schnell wohnlich. Die beiden 12,3-Zoll-Displays hinter dem Lenkrad und für die zentralen Funktionen von Navigation oder Soundsystem sind leicht zum Piloten hin geneigt. Zentrale Bedienelemente werden einfach per Taster bedient – das gefällt ebenfalls.
Angesichts von Dimensionen und Fahrzeugmasse sollten die Allradversionen gesetzt sein; denn dann gibt es im aktuellen Performance-Topmodell nochmals 160 kW / 218 PS an der Vorderachse und Leistungsdaten, die deutlich besser zu einem solchen Luxusmodell passen. Dank 320 kW / 435 PS geht es mit 700 Nm Drehmoment munter aus dem Stand in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 und bei 200 km/h wird allzu früh abgeriegelt. Das Fahrwerk ist überaus komfortabel und so cruist der Elektrokreuzer selbst mit den optionalen 21-Zöllern und üppigen 285er Pneus entspannt vor sich hin.

4. VW ID.7 Tourer
Oder darf es lieber ein Kombi sein? Ein bisschen Passat Variant, nur anders? Gleiches Konzept und elektrisch, das ist der VW ID.7 Tourer. Die Unterschiede zur Schräghecklimousine des VW ID.7 beschränken sich wie bei den anderen Kombimodellen auf die Heckpartie. Dieser präsentiert sich nicht nur gefällig, sondern bringt auch ein Ladevolumen, das je nach Stellung der Rückbank zwischen 605 und 1714 Litern beträgt. Da muss beim nächsten Familienausflug nichts zu Hause bleiben.
Der Antrieb des VW ID.7 Tourer ist dem der Limousine identisch und auch Fahrleistungen sowie Verbrauch unterscheiden sich unmerklich. Dabei wird der mindestens 56.000 Euro teure Familienkombi in zwei Batteriegrößen angeboten, von denen das größere Akkupaket mit 86 kWh im Unterboden Reichweiten von maximal 690 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp garantieren soll. Wird an einer Schnellladesäule nachgetankt, geschieht das immerhin bis zu einer Leistung von 200 Kilowatt, was den Akku in einer halben Stunde von 10 bis 80 Prozent erstarken lässt. Alle Infos und Daten zum VW ID 7 Tourer finden Sie auf EFAHRER.com.
4. Porsche Macan E
Ist der Geldbeutel etwas größer, kann man vom Passat auf einen Porsche umsteigen. Optisch ist das 4,78 Meter lange Einstiegsmodell nicht von den leistungsstärkeren Versionen Macan 4, 4S oder Turbo zu unterscheiden und auch eine Leistung von 265 kW / 360 PS klingt erst einmal recht stattlich für eine Basisvariante. Im Vergleich zu seinen stärkeren Brüdern bis hinauf zum "Turbo" wird der Macan jedoch ausschließlich über die Hinterachse angetrieben. Viel Leistung für einen Monoachsantrieb, und wer einmal flott auf kurvigen Landstraßen oder auf rutschiger Fahrbahn unterwegs ist, spürt schnell, dass nicht nur die 250 Kilowatt, sondern insbesondere die stattlichen 563 Nm maximales Drehmoment ihre Mühe haben, in artgerechten Vortrieb umgewandelt zu werden.

Das gut 80.000 Euro teure Einstiegsmodell ist nicht die beste Wahl, aber wohl eine, die für viele potenzielle Familien gerade in Regionen ohne nennenswerte Allraddurchdringung genau die rechte sein dürfte – entsprechendes Porsche-Image inklusive. Um diese Kunden auch sicher einzufangen, dürfte das Gesamtpaket jedoch etwas entspannter und auch komfortabler sein. Das können auch elektronische Dämpfer kaum ausgleichen, denn die 235er Reifen vorn und 285er Pneus hinten mit stattlichen 20-Zöllern sehen eben nicht nur gut aus, sondern sorgen auch für eine gewissen Gesamthärte des Systems. Mit noch größeren Rädern eben mehr spürbar im schick verarbeiteten Innenraum, in dem zumindest vier Erwachsene gute Platzverhältnisse finden und den Laderaum durch Umklappen der Rückbank von 540 auf 1384 Liter erweitern können. Unter der Fronthaube gibt es zudem mit einem Volumen von 84 Litern mehr Platz als nur fürs Ladekabel. Alle Infos und Daten zum Porsche Macan finden Sie auf EFAHRER.com.

Wirklich dynamische Gefühle kommen bei den 265 kW / 360 PS schon wegen des imposanten Leergewichts nicht auf. Auch wenn die Lenkung präzise navigieren lässt und die Fahrleistungen in Ordnung gehen, fehlt der rechte Schub aus allen Lagen, um beeindruckt zu sein. Dafür muss es dann wohl auch kaum der kaum stärkere Porsche Macan 4 mit seinen 408 PS – verteilt auf zwei Achsen - sein, sondern eher jene 330 kW / 448 PS des Macan 4S, die im Boost sogar kurzzeitig auf 516 PS in die Höhe schnellen. Noch gewaltiger macht sich auch das Plus an Drehmoment bemerkbar, denn bei 820 Nm bleibt einem auch trotz der 120 Kilogramm Mehrgewicht die Spucke weg.