Bauhof, Kita und Multifunktionsspielplatz: Lenggries hat große Pläne für brachliegende Kaserne
Der Lenggrieser Gemeinderat brachte nun weitere Schritte für Entwicklung des Kasernen-Areals auf den Weg. In einer langen Debatte wurde die Nutzung für Kita, Wohnraum, Bauhof und Spielplatz beschlossen.
Lenggries – Seit 20 Jahren liegt die ehemalige Prinz-Heinrich-Kaserne weitestgehend brach. Über die künftige Nutzung des 15 Hektar großen Areals debattierten die Lenggrieser Gemeinderäte in ihrer Sitzung zwei Stunden lang. Die CSU, die Freie Wählergemeinschaft (FWG) sowie die Unabhängige Fraktion (UF) reichten dazu im Vorfeld zahlreiche Anträge ein.
Vor einem Jahr preschte die FWG mit konkreten Vorschlägen zur Kasernenentwicklung vor. Wie berichtet verständigte man sich damals darauf, prüfen zu lassen, welche rechtlichen Erfordernisse eine mögliche Nutzung erfordern. Im November 2023 legte das Ratsgremium das Planungsziel fest: eine langfristige Umnutzung für soziale, öffentliche und Bildungszwecke in Verbindung mit Wohnnutzung und Schaffung von Gewerbeflächen. Überdies die Möglichkeit, ein südlich anschließendes Gewerbegebiet zu ergänzen. Ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde gefasst.
Kasernen-Areal Lenggries: Abgrenzung von Mischgebiet und Gewerbegebiet wichtig
Bevor man über weitere Entwicklungen entscheide, müsse man eine Abgrenzung zwischen Gewerbe- und Mischgebiet festlegen, meinte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG). Die Räte beschlossen einstimmig die räumliche Abgrenzung: gewerbliche Nutzung im östlichen Teil, Mischnutzung im westlichen Teil.
Weniger Einigkeit gab es in puncto Bauhof. Der aktuell in Anger gelegene Bauhof müsste saniert und erweitert werden. „Hier wird unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Das Personal improvisiert viel – man muss, um an ein Gerät zu gelangen, vier weitere umparken. Es ist nicht genügend Platz für die teils ohnehin schon ausgelagerten Fahrzeuge, und alles ist sehr verwinkelt“, sagte Michael Gascha (FWG). Der Antrag sieht vor, den Bauhof mit Wertstoffhof in das ehemalige Werkstattgebäude zu verlagern. Die frei werdenden Flächen sollen als Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Einen weiteren Vorteil in der Verlegung des Bauhofs legte Peter Gascha (FWG) dar: „Wenn wir an der Kaserne alles herrichten, kann es bis zum Umzug in Anger wie bisher weitergehen. Das würde einen reibungslosen Ablauf ohne Einschränkungen durch Bauarbeiten ermöglichen.“ Der Platz wäre für den Bauhof „prädestiniert“, so Gascha. Klaffenbacher betonte: „Man kann mit geringem Aufwand die vorhandenen Hallen nutzbar machen.“
Unstimmigkeiten über Standort für Bauhof
Die CSU zeigte sich kritisch. Fraktionssprecher Josef Wasensteiner plädierte für eine „objektive Gegenüberstellung und Prüfung, was für den Bauhof mehr Sinn macht.“ Er stufe eine Sanierung der Hallen als sehr aufwendig und teuer ein. Elisabeth Ertl (CSU): „Wir haben uns nie gemeinsam den Bauhof angesehen, um einzuschätzen, ob eine Erweiterung am jetzigen Standort möglich wäre.“ Klaffenbacher betonte, dass der Sanierungsbedarf in Anger der Gleiche sei („Der finanzielle Unterschied wäre marginal“), es hier allerdings weniger Erweiterungsmöglichkeiten und Platz für Fahrzeuge gebe. „Bei der Kaserne hält man sich Optionen mit weiteren Entwicklungsflächen offen.“ Das sah Benedikt Demmel (CSU) anders: „In Anger gibt es genug ungenutzte Fläche.“ Dazu müsse man bedenken, dass der Tölzer Bauhof gleich groß sei und mehr Fahrzeuge habe. „Das ist nicht unser Bier“, so Klaffenbacher.
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Daniela Werner (UF) befand: „Ich sehe Vorteile durch die Entwicklungsflächen und die Flächen, die wir in Anger vermieten könnten.“ Mit 15:10 Stimmen kam es zum Beschluss, im Bereich der Werkstattgebäude und Fahrzeughallen den Bauhof unterzubringen. Im verbleibenden Bereich soll gewerbliche Nutzung erfolgen. Hier soll auch eine zentrale Wärmeversorgung Platz finden.
Mehr Konsens unter den – vollzählig anwesenden – Räten herrschte beim Thema Kindertagesstätte. Günter Haubner (FWG) sagte: „Wir haben nur eine befristete Lösung mit dem „Creaktivum“. Mit Blick auf die Kinderbetreuung sind wir gezwungen, schnell etwas zu tun.“ Auch die CSU-Räte stellten klar, dass eine Kita absolute Priorität habe. Ertl: „Mit der Kita sollten wir anfangen und von da an bedacht Stück für Stück das Areal weiterentwickeln.“ Alle Ratsmitglieder bewilligten den FWG-Antrag, den Bereich ab der ehemaligen Sporthalle nach Osten hin als Mischbaufläche auszuweisen. Hier soll eine gemeindliche Kindertageseinrichtung entstehen. Dazu ist in dem Bereich die Errichtung von Personal- und Sozialwohnungen vorgesehen. „Welche der bestehenden Gebäude welcher Nutzung unterzogen werden, bleibt einer baurechtlichen Prüfung vorbehalten“, so der Rathauschef.
Spielplatz mit Pumptrack für Kinder und Jugend
Auch hinsichtlich des UF-Antrags, hier einen Multifunktionsspielplatz zu verwirklichen, herrschte Einigkeit. Roman Haehl (UF): „Wir stellen uns eine Kombianlage aus Pumptrack und Spielplatz mit klassischen, kreativen und integrativen Geräten für alle Altersklassen vor.“ Das Vorhaben scheiterte in der Vergangenheit an der Standortsuche. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Ich sehe Synergieeffekte mit der Kita und den Mitarbeiterwohnungen.“ Außerdem würde man so Jugendliche sowie Kinder ansprechen. Einen ähnlichen Platz gibt es in Oberfischbach. Thomas Murböck (CSU) meinte: Das ist eine schöne Sache. Mit der Kita integriert gäbe es dann auch ein bisschen Aufsicht, das fände ich sinnvoll.“ Mit einem Abstimmungsergebnis von 24:1 (Elisabeth Ertl stimmt dagegen) und der Prämisse, einen Ortstermin in Wackersberg zu vereinbaren, winkte das Gremium den Antrag durch.
Die CSU stand für eine Entwicklung von Osten – beginnend mit dem Stabsgebäude – nach Westen ein. Oberste Priorität habe als Erstes die Kita im vorderen Bereich. „Das Gesamtbild der Kaserne wird von vorne bestimmt. Die Erscheinung sei wichtig, um später Investoren oder Käufer zu finden. „Wir brauchen eine Gegenfinanzierung für die Kita“, so Wasensteiner. Eberhard Pichler (FWG): „Ich sehe keine Not, dass wir uns da von vornherein einschränken.“ Zum jetzigen Zeitpunkt, so Klaffenbacher, wolle er noch nicht zusagen, Teile zu veräußern. „Erst will ich alle Kosten auf den Tisch oder Förderprogramme abklopfen.“ Der Antrag wurde mit von 12:13 Stimmen abgelehnt. Gegen den CSU-Antrag, ein Planungsbüro mit dem Erstellen eines Erschließungsplans für das Areal zu beauftragen, hatte keiner Einwände. „Nachdem nun eine Abgrenzung und einige Nutzungen festgelegt sind, geht es im nächsten Schritt um die Fassung der Auslegung und des Billigungsbeschlusses“, so Klaffenbacher.
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