Mehr als 1000 Jahre alte Wikingerfrau in "Bootsgrab" entdeckt
Ein historischer Fund auf der Insel Senja im Norden Norwegens gibt neue Einblicke in die Wikingerzeit. Archäologen der UiT The Arctic University of Norway haben hier im Mai 2025 die Überreste einer Frau und ihres Hundes entdeckt, die zusammen in einem Bootsgrab bestattet wurden.
Geheimnisvolle Wikingerfrau
Im Jahr 2023 stießen zwei Schatzsucher auf Wikinger-Schmuck und Knochen. Nach der Entdeckung leiteten die Archäologen eine Ausgrabung ein. Im Mai 2025 bestätigte sich, dass es sich um ein Bootsgrab handelt.
Diese Art von Schmuck wurde bisher nie in Gräbern von männlichen Wikingern gefunden, was darauf hindeutet, dass die Bestattete eine Frau war. Der Stil der Fibeln deutet auf eine Bestattung zwischen den Jahren 900 und 950 hin. Noch ist unklar, ob aus den Überresten antike DNA oder geschlechtsspezifische Proteine extrahiert werden können, und auch das Alter der Frau bei ihrem Tod ist unbekannt.

1000-Jährige Beziehung zwischen Menschen und Hunden
Zu Füßen der Frau wurden die Überreste eines kleinen Hundes gefunden. Anja Roth Niemi von der UiT The Arctic University of Norway erklärte gegenüber "Live Science", dass Hunde in Wikingergräbern häufig vollständig bestattet wurden, im Gegensatz zu Pferden, die oft geopfert und in Teilen bestattet wurden. Die Praxis deutet auf eine enge und geschätzte Beziehung zwischen Menschen und Hunden vor über 1000 Jahren hin.
Hochrangiger Status in der Wikingerzeit bestätigt
Auch im Jahr 2024 kam es zu einem bemerkenswerten Wikingerfund. In Skumsnes, Norwegen, wurden Wikingergräber mit Beigaben wie Münzen aus Irland, England und dem Fränkischen Reich gefunden. Eine Münze aus Süddänemark zeigt ein Wikingerschiff und einen Hirsch. Søren Diinhoff vom Universitätsmuseum in Bergen bezeichnet den Fund als „einen kleinen Schatz“. Besonders bemerkenswert sind die Beigaben in einem Frauengrab: Dazu gehören Felssteine in Bootform und ein vulvaförmiger Stein, die auf ihren hohen sozialen Status hinweisen. Beigaben wie Textilwerkzeuge und ein Bronzesiegel stärken diese Interpretation.
Die Entdeckungen in Skumsnes bestätigen die hohe soziale Stellung der bestatteten Frauen. Unn Pedersen von der Universität Oslo betont, dass die Frauen eindeutig zur oberen sozialen und wirtschaftlichen Hierarchie gehörten. Die Funde liefern wertvolle Einblicke in die Handelsbeziehungen und den sozialen Status in der Wikingerzeit. Archäologen hoffen, durch weitere Untersuchungen mehr über die gesellschaftlichen Strukturen und die kulturellen Einflüsse der Wikinger zu erfahren.

Fünf Fakten über die Wikinger
- Die Wikinger waren herausragende Seefahrer und erkundeten mit Langschiffen Europa, einschließlich Irland und Russland; Leif Erikson erreichte im 11. Jahrhundert Nordamerika.
- Ihre komplexe Gesellschaft basierte auf Familien und Clans, mit Versammlungen für Rechtsprechung und Entscheidungen.
- Die Wikinger bauten ein Handelsnetzwerk auf, das Europa bis zum Byzantinischen Reich umfasste.
- Ihre Religion stützte sich auf nordische Mythologie, mit wichtigen Göttern wie Thor und Odin.
- Altnordisch war ihre Sprache, und Runen, bekannt als „Futhark“, wurden für alltägliche und magische Zwecke genutzt.