Der „radikalste linke Kandidat“: Trump poltert gegen Kennedy und prophezeit Problem für Biden
Bei der US-Wahl im Herbst könnte Robert F. Kennedy Jr. zum Zünglein an der Waage werden. Donald Trump sieht darin vor allem ein Problem für Joe Biden.
Washington D.C. – Bei der US-Wahl im November 2024 kommt es aller Voraussicht nach zur Wiederholung des Zweikampfes zwischen US-Präsident Joe Biden und dessen Vorgänger Donald Trump. Die beiden Kandidaten lieferten sich bereits 2020 ein Duell um die Präsidentschaft – mit bekanntem Ausgang. Während Biden und Trump den Einzug ins Weiße Haus wohl unter sich ausmachen werden, steht auch der unabhängige Kandidat Robert F. Kennedy Jr. zur Wahl. Kennedy hat zwar keine realistischen Chancen auf einen Wahlerfolg, könnte Biden und Trump jedoch wertvolle Stimmen abknöpfen. Die Personalie geht vor allem an Trump nicht spurlos vorbei.
Trump poltert vor US-Wahl gegen Kennedy – „mit Abstand der radikalste linke Kandidat“
Auf seiner eigenen Social-Media-Platform „Truth Social“ widmete der Ex-Präsident am Mittwochabend Kennedy einen eigenen Beitrag. „RFK Jr. ist mit Abstand der radikalste linke Kandidat im Rennen“, schrieb Trump mit Blick auf den unabhängigen Kandidaten. Als Begründung nannte der Republikaner die Positionen Kennedys mit Blick auf den „Green New Deal“, also die Bestrebungen, einen ökologischen Umbau des wirtschaftlichen Systems einzuleiten. „Er ist ein großer Fan des ‚Green New Scams‘ (dt. Neuer grüner Betrug in Anlehnung an ‚Green New Deal‘, Anm. d. Red.) und anderer Wirtschaftskatastrophen“, schrieb Trump in seinem Beitrag weiter.
Die Philanthropin Nicole Shanahan, die RFK Jr. am Mittwoch als seine Vizekandidatin vorgestellt hatte, sei sogar noch liberaler als Kennedy selbst, behauptet Trump in seinem Beitrag. Trotz der harten Worte gegen den Mitbewerber blickt der Ex-Präsident nach eigenen Worten jedoch gelassen auf die US-Wahl im Herbst. Wegen Kennedys politischer Haltung rechnet Trump vor allem mit Stimmverlusten bei seinem Konkurrenten. „Ich schätze, das würde bedeuten, dass er dem unehrlichen Joe Biden Stimmen entziehen wird, was ein großer Dienst für Amerika wäre“, schrieb Trump weiter.
Unabhängiger Kandidat bei der US-Wahl: Robert F. Kennedy erhielt Zustimmung von den Republikanern
Vor wenigen Monaten klang Trumps Einschätzung zu Kennedys Politik jedoch noch gänzlich anders. Als RFK Jr. angekündigt hatte, Biden als Präsidentschaftskandidat der Demokraten herausfordern zu wollen, erntete er Lob von Trump. Kennedy sei ein „sehr schlauer Mann“, der das Herz am richtigen Fleck habe, sagte der Ex-Präsident im Juli 2023 der „Howie Carr’s radio show“. Ihn verbinde über die letzten Jahre hinweg eine „sehr nette Beziehung“ zu Kennedy, führte Trump aus.
RFK Jrs. Aussagen ernteten in der Vergangenheit immer wieder Zustimmung aus den radikalen Lagern der Republikaner. Kennedy gilt seit knapp 20 Jahren als Impfgegner und Verbreiter von wissenschaftsfeindlichen Verschwörungserzählungen. Vor allem während der Corona-Pandemie trat RFK Jr. als Gegner der Impfungen gegen das Coronavirus und lautstarker Kritiker der Corona-Politik von Joe Biden auf. Eine Position, die vor allem unter Republikaner für Zustimmung sorgte.
Meine news
Trump sieht RFK Jr. als Mittel gegen Biden – „Ich liebe es, dass er zur Wahl antritt“
„Er ist der politische Gegner des unehrlichen Joe Biden, nicht meiner. Ich liebe es, dass er zu Wahl antritt!“, schrieb Trump zum Ende seines Beitrags auf „Truth Social“. Kandidaten außerhalb von Republikanern und Demokraten spielen bei den US-Präsidentschaftswahlen in der Regel nur eine minimale Rolle. Bei der US-Wahl 2020 entfielen gerade einmal 1,84 Prozent der gültigen Stimmen auf andere Kandidaten neben Biden und Trump.
Da in den USA jedoch nach einem Mehrheitswahlsystem gewählt wird, könnte Kennedy vor allem in den sogenannten Swing-States das Zünglein an der Waage darstellen und einem der Kandidaten entscheidende Stimmen abnehmen. So gewann Biden 2020 in den Bundesstaat Georgia und Arizona gerade einmal mit einem Vorsprung von knapp 10.000 Stimmen.
Die Kennedys gelten als eine der einflussreichsten und bekanntesten Familien der jüngeren US-Geschichte, da aus ihren Reihen diverse Unternehmer und Politiker hervorgingen. Bekanntestes Mitglied der frühere US-Präsident John F. Kennedy, der 1963 bei einem Attentat in Dallas ums Leben kam. Auch dessen jüngerer Bruder Robert F. Kennedy – der Vater von RFK Jr. – strebte 1968 eine Kandidatur als Präsident an, fiel jedoch ebenfalls einem Attentat zum Opfer. (fd)