Wolfssichtungen im Unterallgäu und dem Illertal werfen Fragen auf
In der Region um Memmingen gab es vergangene Woche mehrere Wolfsichtungen. Ob es sich dabei immer um dasselbe Tier handelt, ist aktuell unklar.
Unterallgäu/Württembergisches Illertal – Am Osterwochenende wurde in der Gemeinde Buxheim ein Wolf gesichtet. Eine Frau meldete ihre Sichtung der Polizei. Es ist nicht die einzige Meldung in der Region.
Wolfssichtungen im Unterallgäu und dem Illertal: Tier spazierte durch Buxheim
In der Nacht von Ostersonntag wurde der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West gegen 22:30 Uhr von einer Pkw-Fahrerin eine angebliche Wolfssichtung im Gemeindegebiet Buxheim gemeldet. Die Frau, die auf das Tier aufmerksam wurde, ließ die Kamera ihres Mobiltelefons laufen und konnte so den Beamten ein Video des Tieres aushändigen.
Die Polizei veranlasste eine Absuche des Gebietes, indem das Tier gesichtet wurde. Diese blieb allerdings trotz Wärmebildkamera ergebnislos. Nachdem auch die Sichtung des Bildmaterials durch einen Jäger nicht eindeutig auf einen Wolf schließen ließ, wurde das Video an das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) übersandt, welches im Freistaat für das Monitoring von Wölfen zuständig ist.
Wolfssichtungen im Unterallgäu und dem Illertal: Scheues Tier lässt sich blicken
Wenige Tage nach der Sichtung in Buxheim soll in den Gemeinden Berkheim und Kirchdorf an der Iller ebenfalls ein Wolf gesichtet worden sein. Ob es dasselbe Tier ist, wie das zuvor in Buxheim gesichtete, lässt sich nicht sagen.
Der Eurasische Wolf in Bayern, Baden-Württemberg und Deutschland
Der Eurasische Wolf (Canis lupus lupus) ist über Europa und den angrenzenden asiatischen Kontinent verbreitet. Wölfe haben ein Widerristmaß zwischen 70 bis 90 Zentimeter und werden bis zu 140 Zentimeter lang. Im Vergleich zu Haushunden sind sie hochbeiniger.
Junge Wölfe, die das Alter erreicht haben und selbstständig werden, können auf der Suche nach einem neuen Standort und einem Paarungspartner weite Strecken zurücklegen.
Standorttreue Wölfe sind in Bayern unter anderem in den Allgäuer Alpen (Grenzgebiet zu Österreich) sowie in Baden-Württemberg im Schwarzwald registriert. Deutschlandweit sind beim Bundesamt für Naturschutz 209 Wolfsrudeln, 46 Wolfspaaren und 19 sesshaften Einzelwölfen aufgeführt.
In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist der Schutzstatus des Eurasische Wolf in der FFH-Richtlinie (Anhang IV) geregelt. Das heißt, die Tiere gelten als gefährdet und damit schützenswert. Entsprechend dürfen sie nicht bejagt werden.
Nur über Foto- bzw. Videonachweise könne keine Individualisierung des Wolfes stattfinden. Angaben zum Geschlecht, Alter oder der Herkunft des Tieres können so ebenfalls nicht getroffen werden. Auch ob das Tier in der Region sesshaft werde oder weiterziehe, lasse sich aktuell nur schwer abschätzen.
Wolfssichtungen im Unterallgäu und dem Illertal: Wie verhalte ich mich richtig?
Das LfU gibt Tipps, wie man bei einer Begegnung mit dem Wolf richtig handelt. Vorweg sollte dem Tier mit Respekt und Ruhe begegnet werden. Statt hastig wegzulaufen, sollte ein langsamer Rückzug angestrebt werden.
Sollten Spaziergänger mit Hund auf den Wolf treffen, wird empfohlen, den eigenen Vierbeiner an die kurze Leine zu nehmen und dicht bei sich zu behalten. Wenn sich der Wolf zu nah befindet, macht man am besten auf sich aufmerksam, etwa durch lautes Sprechen oder Gestikulieren. Im Normalfall meiden Wölfe Menschen und ziehen sich schnell zurück.
Besitzer von Haustieren in der Region sollten vorsichtshalber umsichtig sein: Hunde gilt es anzuleinen und Katzen nachts im Haus oder in der Wohnung zu behalten.
Wer einen Wolf sieht, ist angehalten dies bei der Polizei oder dem entsprechenden Landratsamt zu melden.
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