Bürgerentscheid zum Sportgymnasium: Der Tag der Entscheidung

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 19 985 Wahlberechtigte dürfen beim Bürgerentscheid in Geretsried an diesem Sonntag, 24. November, ihre Stimme abgeben. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Seit Monaten ist es das beherrschende Thema in der Stadt: Das private Sportgymnasium, das südlich des interkommunalen Hallenbads entstehen soll. An diesem Sonntag wird darüber eine Entscheidung gefällt. Die wichtigsten Meilensteine hat unsere Zeitung zusammengefasst.

Geretsried – Seit Monaten ist es das beherrschende Thema in der Stadt: Das private Sportgymnasium, das südlich des interkommunalen Hallenbads entstehen soll. Schnell wurde klar: Mit dem Standort im Stadtwald ist nicht jeder einverstanden. Andererseits freuen sich viele Geretsrieder auf das Projekt, das ihre Stadt bereichern könnte. Über ein halbes Jahr lang fanden Podiumsdiskussionen und Infoveranstaltungen statt, bei denen Argumente für und wider ausgetauscht wurden. An diesem Sonntag liegt die Entscheidung in den Händen der Geretsrieder: Beim Bürgerentscheid können sie abstimmen, ob die Planungen an dem anvisierten Standort gestoppt oder weitergeführt werden sollen. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Die wichtigsten Meilensteine hat unsere Zeitung zusammengefasst:

Projektvorstellung heuer im Mai

In der Stadtratssitzung am 14. Mai stellte Ute Hennekes, die Prokuristin der München Süd Sportschule GmbH, das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vor. Durch die private Schule sollen junge Leute nicht zwischen Bildung und Sport wählen müssen, sondern beides bekommen, erklärte sie. Die Mandatsträger fassten anschließend mit zwei Gegenstimmen den Aufstellungsbeschluss: Entstehen soll die Einrichtung im südlichen Bereich des Schulzentrums an der Adalbert-Stifter-Straße neben dem Hallenbad. Tags darauf zeigte sich Bürgermeister Michael Müller bei einer Pressekonferenz „fest überzeugt, dass Geretsried vom Geist und Esprit her der richtige Standort ist. Wir sind eine Sportstadt“.

Gründung der IG Wald

Im Sozialen Netzwerk Facebook entbrannte rasch eine Diskussion. Vor allem, dass etwa 10 000 Quadratmeter Wald für das Vorhaben weichen soll, missfällt vielen. Aber auch die Verkehrssituation, die sich nach Meinung einiger Bürger verschärfen wird oder dass die Stadt das Thema „hinter verschlossenen Türen“ diskutiert hätte, monierten viele. Der Wald blieb aber beherrschendes Thema, und so gründete sich bald die Interessengemeinschaft (IG) Wald. Sie stellt sich nicht gegen die Ansiedlung einer Sportschule, sondern plädiert dafür, sie an einem anderen Standort zu bauen. Das betont Sprecher Thomas Laumont immer wieder. Aus Sicht der IG Wald sei es „in der heutigen Zeit in keiner Weise vertretbar, einen so wertvollen Baumbestand für die Errichtung eines privaten Sportgymnasiums zu opfern“.

Bürgerbegehren startet im Juli

Im Juli startete die IG Wald ein Bürgerbegehren mit dem Ziel, „einen Bürgerentscheid zum Schutz des Waldes südlich des interkommunalen Hallenbads herbeizuführen“. Etwa zwei Monate später übergab die IG Wald über 4500 Unterschriften an den Bürgermeister. Das Quorum war damit deutlich erreicht: Zum Stichtag im September betrug die erforderliche Anzahl an Unterschriften 1590.

Stadtrat stimmt Ratsbegehren zu

Dass er dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren entgegensetzen werde, sollte kein gemeinsamer Konsens gefunden werden, hatte der Rathauschef immer wieder angekündigt. In einer Sondersitzung des Stadtrats im Oktober machten die Mandatsträger Nägel mit Köpfen. „Wir wollen, dass die Gemeindebürger ihren Willen so differenziert wie möglich bekunden können“, erklärte der Bürgermeister, warum er für das Ratsbegehren ist. Man folge mit dem Projekt dem Stadtleitbild, in dem als Ziel unter anderem die Errichtung weiterführender Schulen genannt ist. Als Termin für die Abstimmung wurde der 24. November festgelegt.

Bürgerentscheid am Sonntag

Auf dem Stimmzettel können die Geretsrieder votieren, ob die Planungen für das Sportgymnasium fortgesetzt (Ratsbegehren) oder gestoppt (Bürgerbegehren) werden sollen. Dafür haben sie jeweils eine Stimme. Außerdem gibt es eine Stichfrage. Sie kommt zum Tragen, wenn die ersten beiden Fragen in einer miteinander nicht zu vereinbarenden Weise jeweils mehrheitlich mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Der Bürgerentscheid ist vor allem auf Briefwahl ausgerichtet. Wer von den 19 985 Wahlberechtigten in ein Wahllokal gehen möchte, kann von 8 bis 18 Uhr im Rathaus seine Stimme abgeben.

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