Abbau unter dem Schutz der Weltmacht: Eine Miliz sichert Chinas Zugriff auf seltene Erden in Myanmar

China scheint seine führende Position auf dem Weltmarkt für seltene Erden weiter auszubauen. Laut „Reuters“ fördern chinesische Unternehmen in der Shan-Provinz von Myanmar unter dem Schutz der United Wa State Army (UWSA) neue Vorkommen. Die Miliz schützt nicht nur die seltenen Erden, sondern soll auch profitabel am Drogengeschäft beteiligt sein. Sie pflegt enge Verbindungen zu China und spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherung von Pekings strategischen Interessen, indem sie eine stabile Umgebung für den Rohstoffabbau in einer unsicheren Region schafft. 

Mindestens 100 Arbeiter arbeiten Tag und Nacht

Die seltenen Erden sind für China von enormer Bedeutung, da sie für die Herstellung von Windturbinen, Elektroautos und anderen wichtigen Technologien benötigt werden. China bekommt fast die Hälfte seiner benötigten Rohstoffe von Myanmar geliefert und ist dadurch stark von dem Import abhängig. In jüngster Zeit ist die Sicherstellung durch Konflikte im Norden Myanmars gefährdet gewesen, doch die neuen Bergbauaktivitäten im Shan-Staat könnten Abhilfe schaffen. 

Abbau seltener Erden
Abbau seltener Erden in China. Imago

Satellitenbilder von Planet Labs und Maxar Technologies zeigen laut „Reuters“, dass mindestens 100 Arbeiter Tag und Nacht in den Hügeln von Shan aktiv sind, um die wertvollen Mineralien zu extrahieren und nach China zu transportieren. Lkw würden das Material zu Grenzübergängen transportieren, die etwa 200 Kilometer entfernt liegen.

China plant schon lange mehr Kontrolle über heimische Produktion

Laut „New York Times“ hat China nach einem Embargo 2010 gegen Japan rigorose Maßnahmen ergriffen, um die Kontrolle über die heimische Produktion und den Export von seltenen Erden zu sichern. Peking setze weitreichende Reformen um, um Korruption auszumerzen und Schmuggel zu unterbinden. Diese Konsolidierung der Industrie unter staatlicher Kontrolle habe China in die Lage versetzt, seine Abhängigkeit von ausländischen Märkten weiter zu reduzieren.

UWSA sichert Einfluss auf dem Weltmarkt

Laut US-amerikanischen Analysten ist die UWSA entscheidend, damit China seinen Einfluss entlang der Grenze zu Myanmar sichern kann. Ye Myo Hein vom Southeast Asia Peace Institute sagte laut „Reuters“, dass die UWSA eine Kraft von bis zu 35.000 Kämpfern unterhalte und modernste Waffen aus China beziehe. Diese würden auch das Minengebiet überwachen, was eine freie Bewegung ohne spezielle Ausweise verhindere.

Chinas strategische Positionierung könnte durch die Kontrolle der internationalen Versorgungskette weitreichende Abhängigkeiten schaffen. Xi Jinping betonte laut „New York Times“ in einer Rede 2020: „Wir müssen unsere Stärken ausbauen und unsere internationale Führung in Industrien festigen, in denen wir einen Vorteil haben.“