Ein kleines Skigebiet in Österreich kämpft um sein Überleben. Obwohl das Land finanziell hilft, bleiben die Gäste aus und der Betrieb steht still.
Lackenhof – Wo früher Skifahrer die Hänge hinuntersausten, pfeift nun der Wind über die leeren Pisten von Lackenhof. Das kleine Skigebiet im niederösterreichischen Mostviertel steht vor einer ungewissen Zukunft – trotz finanzieller Rettung durch das Land.
Der Untergang zeichnete sich bereits 2021 ab, als der Liftbetrieb am Berg Ötscher eingestellt werden sollte. Die Rettung durch das Land kam in letzter Sekunde. Trotzdem geht es in dem Skigebiet nicht voran. Dazu kommt die Konkurrenz größerer Schneegebiete. Skifahren wird wohl 2026 zum Luxusgut: Neben anderen Anlaufstellen werden die Skipässe in den Dolomiten deutlich teurer.
Liftbetrieb in Österreich-Skigebiet gerettet – seither ist „nichts passiert“
Die Geschichte von Lackenhof liest sich wie ein politisches Drama. Als die Schrökksnadel Gruppe 2021 wegen mangelnder Auslastung den Liftbetrieb beenden wollte, sprang das Land Niederösterreich ein. „Kurz vor der Landtagswahl gab es dann plötzlich die Übernahme durch das Land“, so Grünen-Politikerin Helga Krismer laut Krone. Für symbolische 50 Euro kaufte die Landesregierung die Anteile und finanziert seitdem den Betrieb aus öffentlicher Hand.
Doch die erhoffte Wende blieb aus. Bürgermeister Andreas Fallmann von Gaming ist verzweifelt: „Wir kämpfen wirklich jeden Tag um den Fortbestand unseres Skigebietes“, sagte er der Krone. Die Besucherzahlen dümpelten im Jahr 2023 wie während der Pandemie bei mageren 70.000 pro Saison – ein Bruchteil der einstigen 150.000 Gäste, wie ORF Niederösterreich berichtet. Fernhalten sollte man sich dagegen von einem bestimmten Skigebiet, das laut einer Studie zu den enttäuschendsten Europas gehört.
Die Opposition zeigt sich enttäuscht von der Entwicklung. „Passiert ist seit der Übernahme nichts, sagen will man nichts und weiter geht momentan auch nichts“, zitiert die Krone Krismer. Das Land hatte bei der Übernahme versprochen, Lackenhof zu einer Ganzjahresdestination zu entwickeln. Skipisten sollten zu Radstrecken werden, Trailrunning-Routen entstehen. Doch die Pläne stocken. Laut ORF Niederösterreich fehlt bis heute die Zustimmung wichtiger Grundeigentümer für Mountainbike-Strecken. Ohne diese Attraktionen bleiben potenzielle Investoren fern.
Skigebiet in Gefahr: Lackenhof in Österreich braucht junge Leute
Franz Heher, der seit 20 Jahren einen Skiverleih und eine Unterkunft in Lackenhof betreibt, kennt die Probleme vor Ort genau. Einen Plan gebe es, aber „es fehlt frisches Blut, also junge Leute, die was umsetzen und investieren wollen“, erklärt er der Krone. Zusätzlich erschweren Konflikte zwischen verschiedenen Grundbesitzern die Entwicklung. Während manche beim Umbau zum Ganzjahrestourismus mitziehen wollen, bleiben andere skeptisch.
Die Zeit drängt für Lackenhof. Nach nur einer Saison unter Landesregie stellt sich bereits die Frage nach weiteren Finanzspritzen. Ob das Land vor der nächsten Landtagswahl erneut einspringt, bleibt offen. Generell lohnt es sich für Wintersportler, vor dem Skiurlaub nach unbekannten Alternativen zu suchen. (Quellen: krone.at, noe.orf.at) (resa)