Eine italienische Familie steht nach einer Wanderung vor einem schier unlösbaren Problem. Panik macht sich breit. Doch es gibt Hilfe – unerwartet.
Rocca di Mezzo – Eine Tour in die Berge endete für eine Familie mit einer bitteren Überraschung. Nach einer Wanderung in den Abruzzen (Italien) zum Sebastiani-Refugium (2.271 Metern Höhe) waren alle erschöpft. Als der Vater plötzlich bemerkte, dass er die Autoschlüssel verloren hat. Es wurde dunkel, der nächste Ort Kilometer entfernt. Die Lage schien in diesem Moment dramatisch. Bis er einen Zettel entdeckte.
„Totale Panik“, beschreibt der Familienvater seine Gefühle in einem Social-Media-Post, der auf Facebook geteilt wird. Das Auto war das letzte auf dem Parkplatz, die Dunkelheit brach herein und die Temperaturen sanken. Die Familie wollte eigentlich nach Rom zurückkehren. Der nächste bewohnte Ort lag mehrere Kilometer entfernt – für die erschöpfte Familie nach einem langen Wandertag eine schier unmögliche Strecke. Eine nahegelegene Hütte für Wanderer wäre zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen gewesen.
„Wir waren buchstäblich im Nirgendwo“ – Familienvater schildert verzweifelte Situation
„Ich weiß wirklich nicht, was wir hätten tun können“, schreibt der Vater auf Facebook. „Wir waren buchstäblich mitten im Nirgendwo.“ Nach Augenblicken der Verzweiflung bemerkte er jedoch einen weißen Zettel an der Windschutzscheibe. Solche Notizen am Auto sind oft besonders speziell. Das Schreiben beginnt jedoch mit „Carissimi“ (Liebe) und ist auf Italienisch verfasst. Der verlorene Schlüssel sei auf dem Weg gefunden worden und jetzt auf dem Vorderreifen deponiert. Die Nachricht ist mit „Francesco, Clarissa, Peter & Nora“ unterzeichnet.
Autoschlüssel auf dem Wanderweg in Italien verloren
„Praktisch ein Wunder“ bezeichnet der Vater allein schon das Auffinden seines Autoschlüssels. Denn, der Aufstieg zur Sebastiani-Hütte sei überwiegend mit einer sehr hohen Laubschicht bedeckt gewesen. Und, dass die Retter überhaupt ein Papier und etwas zum Schreiben dabei hatten – dazu noch an diesem Tag denselben Weg genommen hätten. In diesem Fall hat es das Schicksal wohl gut mit dem Schlüssel-Verlierer gemeint.
Zettel rettet Italien-Wanderer, die sind überglücklich: „Bergmenschen sind keine gewöhnlichen Menschen“
Die Zettel-Geschichte über die hilflose italienische Wanderer-Familie samt Happy End berührt. Angesichts der sonst dramatischen Vorfälle in den Alpen loben viele das positive Verhalten. „Gute Menschen gibt es noch“, „Bergmenschen sind keine gewöhnlichen Menschen“ oder auch „Es gibt noch Hoffnung für die Menschheit“ ist in den Kommentaren unter dem Facebook-Post zu lesen. Einige Nutzer empfehlen eindringlich, den Autoschlüssel sicher in einer Tasche nur mit Reißverschluss zu verstauen. Jemand rät sogar, bei Bergtouren in der Gruppe einen zweiten Schlüssel mitzunehmen und diesen einer anderen Person zu geben. Autoschlüssel sicher aufzubewahren ist eine Sache, doch oft sind es andere Dinge, die Wanderer in den Alpen teils völlig unbeachtet lassen.
Der Familienvater richtete sich am Ende seines Posts einen direkten Appell an seine Retter, sich bei ihm zu melden: „Ich schulde euch wenigstens ein Abendessen.“ (Quelle: Facebook, Rifugio Vincenzo Sebastiani) (ml)