Stille im WahlFORUM: Hier muss Lindner lange überlegen – und ringt sich dann zu spezieller Antwort durch

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Der Talk mit Christian Lindner im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA barg viele besondere Momente – einmal musste der FDP-Chef lange überlegen.

München – Christian Lindner (46) war am Samstag (15.2.) beim WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA zu Gast. Und nicht nur der FDP-Spitzenkandidat erntete im Verlagshaus in München viel Applaus, sondern auch die Veranstaltung selbst. Die meisten Fragen kamen von IPPEN.MEDIA-Chefredakteur Markus Knall, Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis und tz-Chefredakteur Sebastian Arbinger. Aber auch Verleger Dr. Dirk Ippen fühlte Lindner mehrfach auf den Zahn. Und der FDP-Chef stellte sich zahlreichen Fragen von Leserinnen und Leser, die diese online eingereicht hatten oder live im Saal stellen konnten. „So schnell vergeht eine Stunde“, lautete Knalls Fazit.

FDP-Chef Lindner acht Tage vor der Bundestagswahl im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA

Die Fragen waren vielfältig: Lindner äußerte sich zum Tod des ehemaligen FDP-Innenministers Gerhard Baum, natürlich zu drängenden Themen wie der Vance-Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz oder Migration. Über allem schwebte die Bundestagswahl am 23. Februar. Und auch privat wurde es zwischendurch – etwa, als Lindner offen über seine Hochzeit, das Eheleben und den erwarteten Nachwuchs plauderte. Nur das Geschlecht des Kindes wollte er nicht verraten, das ist dann doch eine persönliche Sache von ihm und Ehefrau Franca Lehfeldt.

Lindner hatte auf das meiste eine schnelle Antwort parat. Einmal jedoch brauchte er lange Bedenkzeit. Arbinger hatte am Ende noch mehrere Sätze zum Vervollständigen vorbereitet. Eine kleine Auflockerung zum Abschluss. „Sind wir schon fertig?“, hakte Lindner ein, er wäre wohl gerne noch länger in der Runde gesessen als nur die eine Stunde. Und stellte sich dann der Aufgabe.

„In den letzten drei Jahren hätte ich öfter ...“ lautet der erste Satz, den Lindner vervollständigen soll. Der FDP-Chef muss verblüffend lange überlegen, scheint ganz tief in sich zu gehen, ringt sich dann mit gezielt verzogenem Gesicht zu einer Antwort durch, von der er aber dann doch voll überzeugt zu sein scheint: „... ‚nein‘ sagen sollen.“

Christian Lindner bei seiner Antwort nach langem Überlegen. © Screenshot WahlFORUM

Lindner muss im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA einmal lange nachdenken

In den letzten drei Jahren hätte er öfter nein sagen sollen? Es ist naheliegend, worauf das abzielt. „Zu Herrn Scholz?“, fragt Arbinger nach. „Ja“, bekräftigt Lindner und erntet im Saal eine Mischung aus Gelächter und Applaus. Erst recht, als er nachlegt: „Also ich meinte nicht meine Hochzeit.“ Kurz danach gibt‘s noch einen Satz konkret zum amtierenden Kanzler zu ergänzen. „An Olaf Scholz bewundere ich ...“, lautet die Vorlage. Und Lindner beißt sich auf die Zunge: „Ach wissen Sie, ich habe kein Talent zu Häme. Deswegen fällt mir die Antwort so schwer. Sagen wir: … die Fähigkeit, selektiv die Realität zu betrachten.“

Zum Ampel-Aus führte schließlich nicht zuletzt das zerrüttete Verhältnis zwischen FDP-Chef Lindner und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Kleine bis große Attacken oder Sticheleien der beiden Polit-Größen gegeneinander blieben danach nicht aus – da machte Lindner beim WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA auch keine Ausnahme. Später am Abend war Annalena Baerbock am Samstag zu Gast im WahlFORUM. Hier gibt es den Talk bei uns im Ticker zum Nachlesen. (lin)

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