Erdbeben am Supervulkan in Italien hinterlässt Verwüstung – Erdstoß alarmiert Inselparadies
Der Schock sitzt tief nach dem heftigen Beben in den Phlegräischen Feldern. Familien wurden aus gefährdeten Gebäuden evakuiert, die Feuerwehr macht Kontrollgänge.
Pozzuoli/Neapel – Die Rote Zone des Supervulkans der Phlegräischen Felder im Süden Italiens kommt nicht zur Ruhe. Am Montagabend (22. Mai) und in der folgenden Nacht hatte ein heftigstes Schwarmbeben die Bucht mit ihren rund 500.000 Einwohnern erschüttert. Der heftigste Erdstoß um 20.10 Uhr war mit einer Magnitude von 4,4 der heftigste seit Beginn der Aufzeichnungen im vorigen Jahrhundert.
Erdbeben an Italiens Supervulkan verursacht enorme Schäden: Feuerwehr und Statiker kontrollieren die Wohnhäuser
Bei den großen Bebenkrisen in den 1970er und 1980er Jahren wurden in den Phlegräischen Feldern maximal Erdstöße der Stärke 4,1 gemessen. Viele Bürger verbrachten die Nacht auf Mittwoch in ihren Autos oder in Parks, da es ständig neue Erdstöße gab, etwa um 18.29 Uhr mit der Stärke 1,9.
In der am stärksten betroffenen Stadt Pozzuoli wurden 46 Familien wegen Einsturzgefahr ihrer Wohnhäuser evakuiert. Das gab der Leiter des Katastrophenschutzes Kampaniens, Italo Giulivo, in einer Pressekonferenz bekannt. Neben Statikern, die bereits seit April den Zustand der Wohngebäude in der Region überprüfen, geht jetzt auch die Feuerwehr von Haus zu Haus und begutachtet Schäden. Bisher wurden 836 Anträge auf freiwillige Kontrollen gestellt, 182 wurden schon durchgeführt. Jedes fünfte inspizierte Haus wurde geräumt. 454 Hausbesitzer haben Schäden gemeldet. Die sozialen Netzwerke platzen förmlich von Bildern, die Schäden.
Bebenkrise am Supervulkan: Auffanglager für Evakuierte errichtet – und ein Knast wird geräumt
Dem Präfekten von Neapel, Michele di Bari, zufolge, wurden 400 Feldbetten in die Gemeinden Bacoli und Pozzuoli geschickt. „Die Maßnahme hat im Wesentlichen vorsorglichen Charakter, um sicherzustellen, dass die Feldbetten im Bedarfsfall der örtlichen Bevölkerung sofort zur Verfügung stehen“, so di Bari in der Cronaca Flegrea. Allerdings wurden schon mehrere Familien provisorisch in den Zelten der Auffangzentren untergebracht.
Außerdem wurde die Frauenabteilung des Gefängnisses in Pozzuoli evakuiert, 147 weibliche Häftlinge wurden in andere Gefängnisse außerhalb verlegt. „Die Häftlinge werden aus Sicherheitsgründen verlegt, auch wenn keine unmittelbaren Anzeichen vorliegen“, beteuerte di Bari. Die Hotelpreise in der weiteren Umgebung explodieren, da viele geflohen sind. Einheimische, deren Häuser verschont blieben, nehmen obdachlos gewordene Nachbarn auf.
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Die Erdstöße hören derweil nicht auf. Am Mittwochvormittag erschütterte um 8.28 Uhr ein Beben der Stärke 3,6 den Golf von Pozzuoli. Das Epizentrum lag im Meer vor der Küste. Das Erdbeben war auf der für ihre idyllische Altstadt bekannte Insel Procida auf halbem Weg von Pozzuoli nach Ischia deutlich zu spüren, wie Bürgermeister Dino Ambrosino der Zeitung La Republicca berichtet.

„Da es sich während der Schulzeit ereignete, aktivierten die Manager sofort die Sicherheitsprotokolle und versammelten die Schüler auf den Flächen im Freien. Wir stehen kurz vor der Anordnung der Schließung und Räumung der öffentlichen Schulen der Insel, mit der Notwendigkeit, die Kinder zurückzunehmen und sogar die ganz Kleinen nach Hause zurückkehren zu lassen“.
Behörden versuchen zu beruhigen: „Keine Hinweise auf bevorstehenden Vulkanausbruch“
Unterdessen versucht das Nationale Geophysikalische und Vulkanologische Institut (INGV) den Bürgern die Angst vorn einem bevorstehenden Ausbruch des Vulkans zu nehmen: Es gebe außer den Beben keinerlei Messwerte, die auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten würden. Der Wochenbericht des INGV für die Phlegräischen Felder spricht von stabilen Temperaturen an den Themalquellen des Solfatara-Kraters und einem ebenso stabilem Ausstoß von CO₂.

Auch die Hebungsrate des Gebietes sei mit zwei Zentimetern im Monat stabil. Voriges Jahr war es im Durchschnitt ein Zentimeter gewesen. Andere Experten haben mehrfach darauf hingewiesen, dass das Verhalten des Supervulkans der Phlegräischen Felder unberechenbar sei.
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