Stadt erhält Erlaubnis: Fällung der denkmalgeschützten Linden in Penzberg
Das Landratsamt hat der Stadt Penzberg am Donnerstag die Ausnahmegenehmigung für die Fällung der denkmalgeschützten Linden erteilt. Große Enttäuschung herrscht beim Denkmalverein.
Penzberg – Das Landratsamt hat der Stadt Penzberg erlaubt, die zwei denkmalgeschützten Linden an der Kreuzung von Bahnhofstraße und Karlstraße zu fällen. Die Behörde erteilte dafür am Donnerstag eine Ausnahme-Erlaubnis nach dem Denkmalschutzgesetz. Das teilte Landratsamtssprecher Dominik Detert gestern mit. Der Bescheid wurde ihm zufolge am Donnerstag verschickt. Zur Begründung erklärte er, man habe die Gutachten zu den Bäumen geprüft. Sie zeigten, dass eine Fällung sinnvoll sei.
Fällung sollte am Donnerstagabend erfolgen
Am Donnerstagvormittag war noch offen, wann die Linden gefällt werden. Seitens der Stadt hieß es auf Nachfrage, es sei erst eine formaljuristische Frage zu klären, um rechtlich keinen Fehler zu machen. Kurz darauf war es soweit. Gegen Mittag kündigte sie die Fällung der zwei denkmalgeschützen Linden und einer weiteren Linde für diesen Donnerstag an. Sie sollte am Abend erfolgen.
Auf Nachfrage der Heimatzeitung, ob der Antrag auf Vollsperrung der Bahnhof- und Karlstraße ein Druckmittel gegenüber den Behörden war, antwortete Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) mit Nein. Er sei die Konsequenz aus der Verkehrssicherungspflicht gewesen. Ihm zufolge gab es vom Landratsamt bereits eine mündliche Zusage zur Sperrung, falls die Bäume nicht gefällt werden dürfen.
Antrag auf Straßensperrung damit obsolet
Wie berichtet, hatte das Landesamt für Denkmalpflege am Freitag ein Veto gegen die Fällung von zwei der drei Linden ausgesprochen. Die Behörde attestierte den beiden Bäumen die Denkmaleigenschaft – sie waren Tatorte der Penzberger Mordnacht – und wies die Stadt darauf hin, sie müsse eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Was die Stadt am Montag tat. Zugleich beantragte die Stadt am Mittwoch beim Landratsamt, wegen der Bruchgefahr die Bahnhof- und Karlstraße zu sperren. Was nun aber obsolet ist, wie Korpan sagte.
Landratsamtssprecher Detert erklärte gestern zum Vorwurf der Stadt, es habe vom Landratsamt bis Dienstag keine schriftliche Rückmeldung gegeben, dass man erst am Mittwoch vom Landesamt für Denkmalpflege den Auftrag erhalten habe, über den Antrag zu entscheiden.
Enttäuschung beim Penzberger Denkmalverein
Enttäuschung herrschte am Donnerstag beim Penzberger Denkmalverein, der sich um die Rettung der zwei historischen Linden bemüht hatte. „Ich kann nur den Kopf schütteln“, sagte Vorsitzender Max Kapfer. Er warf der Stadt vor, deren Gedenken an die Opfer der Mordnacht „ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten“.